Neu: Der Metzger Nr. 160

Die Ausgabe Nr. 160 ist erschienen.
So sieht sie aus:

und das steht drin:

Ulrich Sander: Das späte Geständnis der Konzerne. Auf Initiative des Bayer-Konzerns haben 89 Firmen anlässlich des 80. Jahrestages der Befreiung Deutschlands vom Faschismus eine Erklärung veröffentlicht, in der sie sich zu ihrer Mitschuld an der Nazi-Terrorherrschaft äußern. Dennoch sind Erinnerungslücken festzustellen.

Renate König: Wer rausfliegt kann vielleicht wieder reinkommen. Über das Bündnis Sahra Wagenknecht nach dem Debakel: Annäherungen an die AfD.

Helmut Loeven: Zeiten, herrliche. Die Begleitmusik der Kriegsertüchtigung passt in die gesellschaftliche Retro-Stimmung. Zurück zu …

Lina Ganowski: Von den Schauplätzen. Schauplatz Deutschland: Antisemitismus. Schauplatz Israel: Rassismus.

Ulrich Sander: „Die Panzer sollen rollen“. Kriegsstimmung in den RuhrNachrichten.

Helmut Loeven: Original und Fälschung. Über das Vorhaben des Berliner Zeitungsverlegers Holger Friedrich, die Zeitschrift Weltbühne auferstehen zu lassen, kann man gar nicht froh sein.

Helmut Loeven: Das philosophische Kabarett. Freundliche Worte über die Neudorferin Bärbel Bas. Unfreundliche Erinnerungen an Schulwege in der Kindheit, Schlagzeilentante Alietze, Habent sua fata Placati.

Antworten an die Hans-Böckler-Stiftung und an Dr. Dieter Dehm.

Tagebuch. Der Bürger als Bürger, Buchhandlung Weltbühne repräsentativ für das Ruhrgebiet und Vorkommen in Wikipedia.

HEL (Herbert Laschet-Toussain)t: Wie ein rollender Stein (Bob Dylan verstehen).

Wörterschlüssel. Heimatgefühl aus Blech und so weier. „Kaffee in die Kirche“.

Les pères de la libelle. Lebensmotto: Frieden und Antifaschismus. Film über Traute und Ulrich Sander. Und: Hans J. Eisel über Rolf Cantzen: Deserteure.

Street art: Free Gaza from Hamas, free Israel from Netanjahu.

Ludger Baack über Erdnussprodukte.

Rainer Dittrich: Petitessen.

Beilage: Kleines Tucholsky-Brevier

Das Heft kostet 4 Euro.

Besorgen! Bestellen! Schicken lassen! Oder in der Buchhandlung Weltbühne kaufen! Lesen! Weiterempfehlen! Draus zitieren! Und schließlich: Abonnieren! Denn: Wer abonniert, hat mehr von Metzger.

Bis zum letzten …

Ende Juli 2025 war für die Miliz Hamas die Lage günstig. Der Feind Israel war durch seine Regierung unter internationalen Druck geraten. Wie die Lage nutzen? Ein Image-Gewinn wäre doch auf jeden Fall zu erreichen gewesen.

Doch die Miliz Hamas reagierte anders. Motto: Eine Entspannung der Lage? Niemals!
Um Furcht, Schrecken und Entsetzen zu erzeugen schickten sie ein Horror-Video: eine israelische Geisel, abgemagert, verelendet, ein Todgeweihter.
Die Hamas legte es darauf an, von der Weltöffentlichkeit als Scheusale erkannt zu werden.

Die Hamas-Kommandeure sind Faschisten.
Ich höre schon den Einwand: Nein, sie sind keine Faschisten nach der korrekten wissenschaftlichen Definition.
Aber sie agieren wie Faschisten,. Sie ticken wie Faschisten.
Die Faschisten fürchten den Frieden mehr als die Niederlage.
Es ist ein Schrecken für sie, aus einem Konflikt anders rauszukommen als mit dem totalen Sieg.
Und wenn der totale Sieg nicht möglich ist, wollen sie heldenhaft untergehen. Darum kämpfen sie „bis zur letzten Patrone, bis zum letzten Blutstropfen.“

P.S.: Die pseudolinken Sympathisanten hierzulande, die wähnen, die Hamas wäre „objektiv“ Verbündeter im „anti-imperialistischen Kampf“, werden sich auch jetzt nicht eines Besseren belehren lassen.

Der 6. August ist Hiroshima-Tag

Der 80. Jahrestag des Atombombenabwurfs auf Hiroshima soll Anlaß sein, zwei Kommentare wieder zu veröffentlichen, die ich 2007 und 2012 im Auftrag der DFG-VK Duisburg geschrieben habe und die von der DFG-VK verbreitet wurden. Sie erschienen auch in DER METZGER (Nr. 80 und Nr. 102).

Das Zeitalter der Atombombe ist noch nicht beendet
(2007)
Am 6. August 1945 zerstörte eine amerikanische Atombombe die japanische Stadt Hiroshima. Am 9. August 1945 wurde die zweite Atombombe über der japanischen Stadt Nagasaki abgeworfen. Durch die beiden Atomexplosionen kamen mehr als 100.000 Menschen ums Leben. In den Jahren danach – bis heute – haben die radioaktiven Spätfolgen vielen Menschen Krankheit und Leid gebracht, noch tausenden das Leben gekostet.
Mit dem Einsatz dieser fürchterlichen Waffe endete der Zweite Weltkrieg, und es begann ein neues Zeitalter. In den Jahrzehnten nach 1945 schwebte die Gefahr eines Atomkriegs als ein Damoklesschwert über der Menschheit.
Mit den Atombombenabwürfen – so wird gesagt – sollte der Zweite Weltkrieg zu einem schnelleren Ende geführt werden, und es sollte das Risiko einer verlustreichen US-Invasion in Japan vermieden werden. Doch der eigentliche Grund verbirgt sich dahinter: Nach dem Sieg über Nazi-Deutschland fiel die Anti-Hitler-Koalition, in der die Großmächte USA und Sowjetunion verbündet waren, auseinander. Die beiden Länder, die gegensätzliche Gesellschaftssysteme verkörperten, wurden zu Gegnern. Mit der Atombombe wollten die USA ihre Überlegenheit signalisieren. In Hiroshima und Nagasaki begann der Kalte Krieg.
Der Glaube, mit der Bombe ein politisches und militärisches Druck- und Drohmittel zur Durchsetzung ihrer weltpolitischen Ziele in der Hand zu haben, ließ die US-Administration eine Politik der Friedenssicherung durch Verhandlungen zugunsten einer „Politik der Stärke“ zurückstellen. Mit der oft beschworenen „sowjetischen Gefahr“ war immer die Infragestellung des Hegemonialanspruchs der USA und der Zukunftsperspektiven des kapitalistischen Gesellschaftssystems gemeint. Die US-Strategie der „Eindämmung“, des „Roll Back“ und der „Massiven Vergeltung“ basierte auf dem Atomwaffenmonopol der USA. Sie gründete sich auf die Voraussetzung, daß ein thermonuklearer Krieg möglich, vorstellbar und vertretbar ist und daß er im klassischen Sinn gewonnen und verloren werden kann. Zu diesem Zweck wurde, erst recht nachdem die USA nicht mehr allein über Atomwaffen verfügten, die Atomwaffentechnologie weiterentwickelt: durch Atombomben-Flugzeuge mit großer Reichweite, durch mit Atomwaffen ausgerüstete U-Boote, durch Militärstützpunkte, Mittelstreckenraketen, Marschflugkörper, Interkontinentalraketen und schließlich durch das Programm der Weltraumrüstung SDI.
Die Bundesrepublik Deutschland wurde zum Vorposten der US-amerikanischen Atomstrategie. Allein die in der BRD stationierten Atomwaffen hätten ausgereicht, die gesamte Menschheit auszulöschen. Einigen Politikern reichte das nicht. Sie wollten die BRD selbst zur Atommacht machen. 1957 wurde die Frage der Ausrüstung der Bundeswehr mit Atomwaffen von der Bundesregierung aufs Tapet gebracht. Der seinerzeitige Verteidigungsminister Franz-Josef Strauß damals: „Ein Verzicht auf Kernwaffen unter den gegebenen Umständen … würde militärisch eine Preisgabe Europas an die Sowjetunion bedeuten.“
1958 heißt es in einer Entschließung des Deutschen Bundestages, es sei notwendig, „daß die Streitkräfte der Bundesrepublik mit den modernsten Waffen so ausgerüstet werden, daß sie den von der Bundesrepublik übernommen Verpflichtungen im Rahmen der NATO zu genügen vermögen.“ Als 1968 der Atomwaffensperrvertrag abgeschlossen wurde, weigerte sich die Bundesregierung lange, diesem Abkommen, das die Weiterverbreitung von Atomwaffen einschränken sollte, beizutreten.
Der Kampf gegen die atomare Aufrüstung in den 50er und 60er Jahren war der Ausgangspunkt der Ostermarschbewegung, der Friedensbewegung, der Außerparlamentarischen Opposition und der systemkritischen Linken in unserem Land.
Mit dem Ende der Systemauseinandersetzung ist die Gefahr eines Atomkrieges keineswegs beseitigt. Heute verfügen mehr Länder über Atomwaffen als je zuvor, einige weitere Länder streben danach. Im Dauerkonflikt im Nahen Osten könnten Atomwaffen schon bald eine Rolle spielen.
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Morgen Macht machen im unteilbaren Neudorf


Ein wenigsagendes Plakat. Die eigentliche Mitteilung: Man wird daran erinnert, daß am 14. September Kommunalwahl in Nordrhein-Westfalen ist. (Kommunalwahlen werden unterschätzt),
Aber wer ist Gabriele Siegert?
Man muß das Plakat absuchen. Das Sonnenblumen-Symbol rechts oben in der Ecke erinnert Fachkundige an die Grünen. Dann entdeckt man bei längerem, genauerem Hinsehen im Kleingedruckten „grün wählen“.
Was darf man von Gabriele Siegert erwarten? Daß sie „Neudorf-Nord“ „weltoffen“ macht. War Neudorf denn bisher hinterm Mond?
Überhaupt: „Neudorf-Nord“! Neudorf ist Neudorf. Wer „Neudorf-Nord“ sagt, ist nicht von hier.
Was heißt „Macht für das Morgen“? Daß „das Morgen“ mit „Macht“ ausgestattet werden soll? Oder daß für „das Morgen“ was gemacht wird?
Es müßte doch heißten „für den Morgen“.
DER MORGEN ist eine Tageszeit.
DAS MORGEN ist eine Phrase.

Hundert Jahre Ernst Jandl

Ernst Jandl (1925-2000) war wohl der bekannteste Vertreter der KONKRETEN POESIE.
Sein bekanntestes Gedicht hat den Titel: lichtung

manche meinen
lechts und rinks
kann man nicht velwechsern
werch ein illtum

Dieser Text kann als Beispiel dafür nützlich sein, daß die KONKRETE POESIE eben nicht nur eine Buchstabenspielerei ist.
Schon 1966 geschrieben wird das langsame Verschwinden von Konturen beschrieben (und beklagt?). Wie oft wurde „lechts und rinks“ zitiert – etwa in der Auseinandersetzung mit den sogenannten „Antideutschen“, um nur eines von vielen Beispielen zu nennen.
Aktuell: Der Anti-Imperialismus der dummen Kerls:
Wenn auf „Palästina-Demos“ (oder: Dämmos) halbnackte Frauen mit bunten Haaren hinter schwarzverschleierten Frauen herlaufen, die auf Arabisch „Tod den Juden“ brüllen.
Oder: Wenn es für möglich gehalten wird, daß Sabotageakte gegen die Eisenbahn von „linksextremen Kreisen“ ausgeübt werden. Isdt soweas möglich?
Ich halte grundsätzlich alles für möglich.

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