Maureen O’Hara 1920-2015

Maureen O’Hara kam als 18jährige aus ihrer irischen Heimat nach Hollywood und bekam gleich große Rollen. Charles Laughton hatte sie entdeckt. Sie spielte schon in ihren ersten Filmen unter der Regie von John Ford und Alfred Hitchcock (später auch unter Jean Renoir), zusammen mit Charles Laughton in „Der Glöckner von Notre Dame“ unter William Dieterle. So kam sie auch mit den deutschen Filmschaffenden im Exil in Verbindung.
Obwohl sie über Jahrzehnte zu den großen Hollywood-Stars gehörte, wurde sie nie für den Oscar nominiert.
So eigensinnig und souverän, wie sie in vielen ihrer Rollen auftrat, war sie auch als reale Person. Sie stritt erfolgreich gegen eines der skrupellosesten Klatschblätter, Confidential.
Sie hatte – als „Ausländerin“! – die Courage, die Kollegen zu verteidigen, die in der McCarthy-Ära um ihre Existenz gebracht wurden. Damit stand sie in einer Reihe mit den couragierten „Ausländern“ Charlie Chaplin und Charles Laughton.
MaureenCheMaureen O’Hara 2014, Che Guevara 1962. Fotos: Creative Commons

Bei den Dreharbeiten zu „Unser Mann in Havanna“ an den Original-Schauplätzen lernte sie Fidel Castro kennen. Mit Che Guevara verband sie eine enge Freundschaft. Über ihn sagte sie: „Er war nicht käuflich, sondern ein Freiheitskämpfer.“

Über das Bohren dicker harter Bretter

serveImage.phpWir sollten schnell damit aufhören, uns selbst auf die Schulter zu klopfen. Es wurde etwas erreicht, aber wir haben noch längst nicht gewonnen.
Für Kuba erleichtert sich die Lage, aber ein Berg von Problemen bleibt erhalten. Ob der Wirtschaftskrieg gegen Kuba aufhört oder nur gemildert wird, was von Obamas neuer Kuba-Politik übrigbleibt, wenn sie den von den Republikanern dominierten Kongress passiert – das muß sich noch herausstellen. Man bedenke auch, daß nicht nur Embargo und Isolation, sondern auch Einbeziehung in multinationale Wirtschaftssysteme eine imperialistische Methode ist.
Internationale Solidarität mit Kuba hat sich also nicht erledigt, sondern sollte gerade jetzt neuen Anschub bekommen.
kopfbanner3Über die praktische Solidaritätsarbeit der DKP, der Partei Die Linke und der Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba kann man sich auf deren Internetseiten informieren. Dort erfährt man auch, wie man die einzelnen Solidaritätsprojekte unterstützen kann.
Exif_JPEG_PICTUREDie Kuba-Sammeldose steht seit je auf unseren Büchertischen (oben: Ostermarsch 2013) und ist seit je fester Einrichtungsgegenstand unserer verdienstvollen Buchhandlung.
WB-KubaGestern war in der Dose 1 Cent. Bis zu dem Tag, an dem die US-Botschaft in Havanna eröffnet wird, sollte noch was zusammenkommen!
M070Von der Kampagne für den „irakischen Widerstand“, den die sogenannte „Antiimperialistische Koordination“ in Wien 2004 in Gang setzte, war die Duisburger DFG-VK gar nicht so sehr begeistert und machte einen Alternativ-Vorschlag (Motte: Antiimperialismus, der nicht emanzipatorisch ist, ist keiner). Den Text dazu kann man auf der Seite der DFG-VK durchlesen.
Kuba-Spenden nimmt die DFG-VK immer noch gern entgegen. Sie können überbracht werden (siehe oben) oder überwiesen auf das Konto des Situationistischen Studentenbundes
IBAN DE76 3601 0043 0403 9564 32
BIC PBNKDEFF

„Das Wichtigste ist nicht gelöst“

Ansprache des kubanischen Präsidenten Raúl Castro vom 17. Dezember 2014 über die Beziehungen zu den USA.

Landsleute:
Seit meiner Wahl zum Präsidenten des Staats- und Ministerrats habe ich zu verschiedenen Anlässen unsere Bereitschaft bekundet, mit der Regierung der Vereinigten Staaten einen auf souveräner Gleichheit beruhenden respektvollen Dialog zu führen, um wechselseitig die verschiedensten Themen ohne Beeinträchtigung der nationalen Unabhängigkeit und der Selbstbestimmung unseres Volkes zu behandeln.
Diese Position wurde der Regierung der Vereinigten Staaten gegenüber sowohl in öffentlicher als auch privater Form durch den Compañero Fidel in verschiedenen Momenten unseres langen Kampfes zum Ausdruck gebracht mit der Empfehlung, die Meinungsverschiedenheiten zu diskutieren und durch Verhandlungen beizulegen, ohne dabei auch nur ein einziges unserer Prinzipien aufzugeben.
Das heldenhafte kubanische Volk hat im Angesicht großer Gefahren, Aggressionen, Widrigkeiten und Opfer bewiesen, dass es seinen Idealen von Unabhängigkeit und sozialer Gerechtigkeit treu ist und immer sein wird. Eng vereint haben wir in diesen 56 Jahren der Revolution tiefe Treue gegenüber jenen bewahrt, die seit dem Beginn unserer Unabhängigkeitskriege, von 1868 an, in Verteidigung dieser Prinzipien gefallen sind.
Zur Zeit bringen wir, ungeachtet der Schwierigkeiten, die Aktualisierung unseres Wirtschaftsmodells voran, um einen gedeihlichen und nachhaltigen Sozialismus aufzubauen.
Als Ergebnis eines Dialogs auf höchster Ebene, der ein Telefongespräch beinhaltete, das ich gestern mit Präsident Barack Obama führte, konnten bei der Behandlung einiger Themen, die im Interesse beider Nationen liegen, Fortschritte erzielt werden.
Wie Fidel im Juni 2001 versprach, als er sagte „Sie werden zurückkehren!“, trafen heute Gerardo, Ramón und Antonio in unserem Vaterland ein.
Die unermessliche Freude ihrer Familienangehörigen und unseres ganzen Volkes, das sich unermüdlich für dieses Ziel eingesetzt hat, erfasst jene Hunderte von Solidaritätskomitees und –gruppen, Regierungen, Parlamente, Organisationen, Institutionen und Persönlichkeiten, die während dieser 16 Jahre ihre Befreiung gefordert und unverzagt Anstrengungen hierzu unternommen hatten. Ihnen allen sprechen wir unsere tiefste Dankbarkeit und Wertschätzung aus.
Diese Entscheidung Präsident Obamas verdient den Respekt und die Anerkennung unseres Volkes.
Dank und Anerkennung möchte ich dem Vatikan aussprechen, insbesondere Papst Franziskus, für das Engagement zur Verbesserung der Beziehungen zwischen Kuba und den Vereinigten Staaten. Ebenso der Regierung Kanadas für die Schaffung der Möglichkeiten zur Durchführung eines Dialogs auf hoher Ebene zwischen den beiden Ländern.
Gleichzeitig haben wir beschlossen, einen Spion kubanischer Herkunft, der im Dienst jenes Landes gestanden hatte, aus der Haft zu entlassen und in die Vereinigten Staaten zu schicken.
Außerdem wurde heute aus humanitären Gründen auch der US-Bürger Alan Gross in sein Land zurückgeführt.
Ebenso haben wir die Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen beschlossen.
Auf unilaterale Weise, so wie wir es in strikter Einhaltung unseres Gesetzessystems handhaben, erhielten die entsprechenden Gefangenen Hafterleichterungen, bis hin zur Freilassung von Personen, an denen die Regierung der Vereinigten Staaten Interesse gezeigt hatte.
Das will nicht heißen, dass das Wichtigste gelöst sei. Die Wirtschafts-, Handels- und Finanzblockade, die unserem Land enorme menschliche und ökonomische Schäden zufügt, muss enden.
Obwohl die Maßnahmen der Blockade zum Gesetz gemacht worden sind, kann der Präsident der Vereinigten Staaten in Ausübung seiner Befugnisse deren Anwendung abwandeln.
Wir schlagen der Regierung der Vereinigten Staaten vor, beiderseitig Maßnahmen zu ergreifen, um das bilaterale Klima zu verbessern und die Normalisierung der Beziehungen zwischen unseren Ländern voranzutreiben, die auf dem Völkerrecht und der Charta der Vereinten Nationen beruhen müssen.
Kuba wiederholt seine Bereitschaft, in den multilateralen Organismen, wie der Organisation der Vereinten Nationen, zusammen zu arbeiten.
Während wir anerkennen, dass wir tiefe Meinungsverschiedenheiten haben, hauptsächlich in den Bereichen nationale Souveränität, Demokratie, Menschenrechte und Außenpolitik, bestätige ich erneut unseren Willen, all diese Themen zu besprechen.
Ich fordere die Regierung der Vereinigten Staaten dazu auf, die Hindernisse aus dem Weg zu räumen, die die Beziehungen zwischen unseren Völkern, den Familien und den Bürgern beider Länder unterbinden oder beschränken, insbesondere bezüglich der Reisen, des direkten Postverkehrs und der Telekommunikationen.
Die während der geführten Gespräche erreichten Fortschritte beweisen, dass es möglich ist, eine Lösung für viele Probleme zu finden.
Wie wir wiederholt ausgedrückt haben, müssen wir die Kunst erlernen, auf zivilisierte Art – mit unseren Meinungsverschiedenheiten – zusammen zu leben.
Auf diese wichtigen Themen kommen wir später zurück.
Vielen Dank.

Übersetzt von Granma Internacional

Informationen über Kuba

Die Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba kündigt weitere Informationsveranstaltungen an.
Zum Beispiel:

Wo steht das sozialistische Kuba heute?
Sonntag, 15. Juni 2014, 11 – 16 Uhr
Die Linke Altona, Am Felde 2, 22765 Hamburg
Im 55. Jahr seiner Revolution: Wo steht das sozialistische Kuba heute?
Unser Kuba-Seminar mit folgenden Schwerpunkten:
Kubas Alltag: Wirtschaft zwischen Sozialismus und Kapitalismus?
Kuba auf dem Weg zurück in den Kapitalismus – Realität oder Wunschdenken? Wie leben die Menschen in Kuba und wohin geht die Entwicklung?
Freiheit für die Cuban Five
cuban5Terror gegen Kuba: der Fall der Cuban 5 nach der Anhörung von London
Die Hintergründe des US-Terrrors gegen Kuba und die Verurteilung der 5 kubanischen Patrioten. Wie geht der Kampf um ihre Freilassung weiter?
Alphabetisierungskampagne 1961
Das kubanische Bildungssystem im Vergleich
Von der Alphabetisierungskampagne 1961 zum internationalistischen Bildungsexport:
Wie wird „Bildung“ in Kuba definiert? Wo steht das kubanische Bildungswesen?
Teamer: Brigitte Schiffler und Wolfgang Mix (beide Cuba Sí Hamburg); Volker Hermsdorf, Journalist, pendelt zwischen Hamburg und Havanna und schreibt u.a. in der Tageszeitung Junge Welt über Kuba.
Mittagsimbiss gegen Spende und zum Abschluss ein Mojito
Anmeldung erbeten an: hi.heinemann@gmx.de oder unter Die Linke Altona, Am Felde 2, 22765 Hamburg

Das Mafia Paradies – Kuba vor der Revolution von 1959
Donnerstag, 3. Juli 2013, 19:30 Uhr
Waldheim Gaisburg, Obere Neue Halde 1, 70186 Stuttgart-Ost
Zum 60. Jahrestag des Sturms auf die Moncada-Kaserne, dem Beginn der kubanischen Revolution, zeigen wir den Dokumentarfilm:
DAS MAFIA-PARADIES – Kuba vor der Revolution von 1959.
Mit Kuba verbinden die meisten Menschen Fidel Castro, Che Guevara, die sozialistische Revolution von 1959 und vielleicht noch die Kubakrise von 1962. Aber was geschah davor auf der Karibikinsel? Vor 60 Jahren, im März 1952, riss dort General Fulgencio Batista durch einen Militärputsch die Macht an sich – mithilfe der CIA. Kuba hätte eine der vielen, von Washington kontrollierten Militärdiktaturen im karibischen Hinterhof der USA werden können, aber unter Batista wurde es mehr: ein Mafia-Staat. Bosse der italoamerikanischen ‚Cosa Nostra‘ wie Lucky Luciano oder Santo Trafficante sowie der Chef der jüdischamerikanischen ‚Kosher Nostra‘, Meyer Lansky, konnten sich unter Batista im kubanischen Staatsapparat einnisten und Havanna in die Weltstadt des Glückspiels, des Drogen- und Waffenhandels, der Geldwäsche und der Prostitution verwandeln.
Kuba wurde, sagt der US-amerikanische Politologe Karl E. Meyer, ‚zum Bordell der USA‘: Hunderttausende Amerikaner wurden mit Billigflügen in die Spielcasinos, Cabarets, Porno-Kinos und in die mit Drogen und Prostituierten versorgten Nobelhotels geschleust und dort ausgenommen. Die Millionengewinne verschwanden in den Taschen der US-Mafia und des Batista-Clans, die Landbevölkerung dagegen hungerte. Widerstand gegen das Regime und seine Mafia-Komplizen wurde vom staatlichen Repressionsapparat brutal bekämpft.
Trotzdem gelang es den Revolutionären schließlich, mit dem wachsenden Rückhalt der Kubaner zum Jahreswechsel 1958/59 die Macht auf der Insel zu übernehmen. Auf Kuba hatte die Mafia ihren Traum vom eigenen Staat fast verwirklicht – und nirgendwo ist sie tiefer gestürzt und entschiedener davon gejagt worden als auf Kuba.
Durch außergewöhnliches Filmmaterial und Erlebnisberichte von Zeitzeugen aus den 50er Jahren lässt die Dokumentation die gleichermaßen schillernde und brutale Zeit wiederaufleben – und zeigt damit, vor welchem Hintergrund die kubanische Revolution stattfand.
Veranstalter: Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba / Stuttgart

Kuba auf dem UZ-Pressefest
27.- 29. Juni. Revierpark Wischlingen, Dortmund
18. UZ-Pressefest – Volksfest der DKP –
Seit 1974 lassen es sich die Kommunistinnen und Kommunisten nicht nehmen, mit dem Pressefest der DKP-Wochenzeitung „Unsere Zeit“ einen politischen und kulturellen Gegenpunkt zu Entsolidarisierung, Kommerz und Kapitalismus zu setzen. 40 Jahre lädt die DKP Ende Juni 2014 wieder ein zum großen Volksfest der Solidarität.
UZ-Pressefest-2014-SolibuttonEin besonderer Anziehungspunkt ist unsere Casa Cuba. Dort gibt es neben Live-Musik und Mojito vor allem Informationen aus erster Hand von der Roten Insel. Wir kämpfen für die Befreiung der Cuban Five!
Freitag, 27.6., ab 16:00 Uhr:
In der Casa Cuba eröffnet am Freitag abend der Liedermacher Frank Viehweg aus Berlin eine Ausstellung mit Bildern von Antonio Guerrero, einem der in Miami inhaftierten Cuban Five.
Samstag, 28.6., 16:00 Uhr:
Veranstaltung: 40 Jahre Solidarität mit Kuba
Vor der Casa Cuba erwartet Euch der Infostand der Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba

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Neu in der Weltbühne: Solidarität. Die Zärtlichkeit der Völker.

Neu eingetroffen:
Heinz-W. Hammer, Frank Schwitalla: Solidarität – Die Zärtlichkeit der Völker 20 Jahre Netzwerk Cuba. PapyRossa Verlag. 248 S. Pb. zahlr. Abb. 12 Euro.
NetzwerkKubaDer Verlag stellt sein Buch vor:
Das „NETZWERK CUBA – Informationsbüro – e.V.“ wurde im Juni 1993 in Frankfurt/M. als Koordinations- und Informationsstelle der in der Bundesrepublik tätigen Cuba-Solidaritätsgruppen gegründet.Wie war die Lage Cubas zu diesem Zeitpunkt? In welchem Verhältnis standen die verschiedenen Solidaritätsgruppen zueinander? Warum gab es eine Neugründung und nicht einen organisatorischen Zusammenschluss der bestehenden Vereine? Welches Verhältnis bestand zwischen materieller und politischer Solidarität? Wie wurde die materielle Basis abgesichert?Im Laufe der Jahre wurden diese und andere Fragen von Interessierten und später Hinzugekommenen immer wieder gestellt. Zwei ehemalige Vorsitzende des NETZWERK CUBA haben sich anlässlich des 20. Jahrestages im Jahre 2013 dieses Projektes angenommen und beschreiben im vorliegenden Buch aus ihrer Sicht die Entwicklung des Vereins. Da dieser sehr heterogen zusammengesetzt ist, versteht es sich nach Meinung der Autoren von selbst, dass manche Aspekte auch unter anderen Blickwinkeln betrachtet und interpretiert werden können. Diese Vielfalt ist es, die nach Überzeugung der Autoren für das „NETZWERK CUBA – Informationsbüro – e.V.“ auch zukünftig eine tragfähige Grundlage bildet. Die vorliegende Publikation bietet daher nicht nur einen Rück-, sondern auch Anregungen für einen Ausblick. Sie kommen zu dem Fazit: Das „NETZWERK CUBA – Informationsbüro – e.V.“ hat sich in die Annalen der nationalen und internationalen Cuba-Solidaritätsbewegung eingetragen und nimmt dort einen ehrenhaften Platz ein. Nicht nur, wie im vorliegenden Fall, als Objekt historischer Betrachtungen, sondern zugleich als handelndes Subjekt. Es gibt also keinen Grund, sich auszuruhen – Der Kampf geht weiter.
Bestellen Sie dieses Buch in der (Versand-)Buchhandlung Weltbühne, denn die Buchhandlung Weltbühne will & muß überleben. Lassen Sie sich nicht einreden, daß man das genauso gut woanders bestellen kann. Das kann man zwar auch woanders bestellen, aber nicht genauso gut.

Der Erdenwunder schönstes?

Die Krokodilstränentage werden über das Jahr verteilt: 17. Juni, 13. August, 3. Oktober, 9. November (die letzteren beiden für die Krokodilsfreudentränen).
Hier mein Kommentar zum morgigen 13. August (geschrieben 2011, zum 50jährigen).

Wer kann die Pyramiden überstrahlen?
Den Kreml, Sanssouci, Versailles, den Tower?
Von allen Schlössern, Burgen, Kathedralen
Der Erdenwunder schönstes war die Mauer.
Mit ihren schmucken Türmen, festen Toren.
Ich glaub, ich hab mein Herz an sie verloren.
Peter Hacks

Am 6. Oktober 1961 war in der Frankfurter Allgemeinen zu lesen: „Noch in ihrem bisher kräftigsten Unternehmen haben diese Schriftsteller nachdrücklich bewiesen, daß für viele von ihnen die Beschäftigung mit dem Zustand unserer Republik nichts anderes ist als der Drang, um sich zu schlagen und den Krieg Zuständen zu erklären, die sie selber so dämonisieren, daß man sich fragt, was für Vorteile diese Republik gegenüber der Ulbrichts noch habe. Wir sehen bei ihnen unsere Republik nicht mit den Augen der Kritik, sondern mit denen des Hasses betrachtet.“
Was war das bis dahin kräftigste Unternehmen dieser Schriftsteller gewesen, wodurch hatten sie sich das Attest eingehandelt, „unsere Republik“ mit den Augen des Hasses zu betrachten?
Zwanzig Autoren hatten in einem gemeinsamen Aufruf den Bürgern der Bundesrepublik empfohlen, bei der Bundestagswahl am 17. September 1961 ihre Stimme für die SPD abzugeben. Das war ein kräftiges Unternehmen. Ein starkes Stück! Sie konnten sich einen besseren „Zustand unserer Republik“ vorstellen als daß Adenauer Bundeskanzler bleibt. Ein Jahrzehnt nach der Einführung der zweiten bürgerlich-demokratischen Verfassung hatte diese Demokratie gerade das Niveau erreicht, daß die Aufforderung, eine nicht regierende Partei zu wählen, als Symptom des Hasses auf „unsere Republik“ gewertet wurde.
Tatsächlich ist dieser Kommentar der FAZ ein Symptom dafür, daß die Bundesrepublik sich in keinem normalen Zustand befand. Es ist ohnehin fraglich, ob deutsche Zustände jemals das Prädikat der Normalität verdient haben. Deutschland hat das Niveau einer normalen bürgerlich-liberalen Demokratie westlichen Zuschnitts nie erreicht. Stattdessen waren immer Gesellschaftskonzepte mehrheitsfähig, die gegen Freiheit und Gleichheit gerichtet waren.

M094Die Abnormalität war besonders gesteigert in dem Jahr, in dem die Berliner Mauer gebaut wurde. Wer sich erinnert, der weiß noch, daß der 13. August nicht in eine stille Beschaulichkeit hineinplatzte. Es herrschte eine erhitzte, eine überhitzte Stimmung im Westen. Es war eine Saison der Brandreden. Die von „Wiedervereinigung“ sprachen, vom „unteilbaren Deutschland“ und von den Brüdernundschwestern, waren von dem Empfinden angetrieben, die Entscheidungsschlacht um die DDR wäre nun im Gange, die DDR wäre sturmreif, es wäre eine Sache von Wochen, bis die DDR der Bundesrepublik als Beute in die Hände fiele. Die Brandredner wollten mehr. Sie wollten die „Ostgebiete“ zurück, sie wollten die Grenzen verschieben. Sie wollten Vertreibung. Sie wollten das Ergebnis des Zweiten Weltkrieges revidieren. Sie wollten Atomwaffen für die Bundeswehr. Sie hatten keine Skrupel, die Flammen, die von deutschen Kriegsverbrechern angezündet worden waren und in denen das Deutsche Reich verbrannt war, wieder auflodern zu lassen. Der Springer-Kolumnist William S. Schlamm schlug gar vor, Westberlin zu evakuieren, um die DDR mit Atombomben auszulöschen. Berlin sei einen Krieg wert. Wer so etwas schreibt, ist ein Verbrecher.
Der NDR zitierte in einer Rundfunkreportage am 10. Oktober 1961 einen DDR-Bürger: „Was ist denn mit eurer Politik der Stärke? Warum habt ihr denn aufgerüstet, wenn ihr nicht mit der Armee von Ulbricht fertig werdet? Lieber im Atomkrieg zugrunde gehen als unter Ulbricht weiterleben.“ Wer so etwas sagt, ist ein Idiot.
Wer sich erinnert, wird nicht ruhigen Gemütes von der Hand weisen können, daß im Sommer 1961 der Frieden in Europa in Gefahr war.
Auch daran ist zu erinnern: Nach dem 13. August prangerte die Bildzeitung in Riesenlettern „den Westen“ an: de Gaulle und MacMillan hatten am 13. August keinen Anlaß gesehen, ihren Sommerurlaub zu unterbrechen. Kennedy schickte seinen Vizepräsidenten Johnson, der auch nicht viel mehr von sich gab als Worte der Betroffenheit. Die Amerikaner ließen Panzer durch Berlin rollen, aber die stoppten vor der (nunmehr befestigten) Grenze zum sowjetischen Sektor.
Das hätte man mitkriegen können: Die USA hatten der Sowjetunion signalisiert, sie würden stillhalten, wenn Westberlin vom sowjetischen Sektor abgeriegelt würde. Der US-Außenpolitiker Senator Fulbright hatte in einem Interview Moskau geradezu gedrängt, die gefährliche Lage in Berlin doch endlich zu beenden. Er könne es gar nicht verstehen, daß Moskau da nicht einen Riegel vorschiebt. Ja, es stimmt, wenn gesagt wird: An der Berliner Mauer hat der Westen mitgebaut.
Zwar hat der Westen, wie sich erwiesen hat, Weiterlesen

Herzlichen Glückwunsch, Inge Holzinger!

Die grande dame der Friedensbewegung ist heute 80 Jahre alt geworden.
„Ich wollte, wir hätten zehn von der Sorte“, hörte ich mich mal sagen.
Aber die eine ist mit Gold nicht aufzuwiegen.
Holzinger2Immer „mittendrin“.
Holzinger3Sooo klein mit Hut ist der Generalinspekteur.
Fotos: DFG-VK

„There will be an answer…“

Die Rote Fahne, die Zeitung der MLPD, hat eine Story gebracht: „1962 – Geburtsjahr der modernen Pop-Musik. 50 Jahre Rolling Stones und Beatles“.
Das ist natürlich nett von der Zeitung, deren Leser ja immer wissen wollen, was sie gut finden dürfen und was sie schlecht finden müssen.
Und nett ist es ja auch, daß die MLPD noch revisionistischer ist als die Revisionisten, die sie zu bekämpfen meint. Für Walter Ulbricht waren die Beatles ja einfach nur Dreck, der aus dem Westen kam. Willi Dickhut hätte dazu bestimmt auch was zu sagen gehabt. Aber der hat seiner Anhängerschaft eingetrichtert, sich bloß nicht von den „Massen“ zu isolieren.
Und so werden ein paar Versatzstücke aus Wikipedia aneinandergereiht und in ein Teils-teils-Bewertungsschema aufgegliedert. Einerseits: R&B als „populäre Musik der armen Afroamerikaner“, R&R als „einfach, echt empfunden“. Andererseits: Der Kommerz, Individualismus, „Flucht“, und die Drogen, die Drogen, die Drogen!
Der Bewußtseinswandel, den die Rock-Musik einerseits wiederspiegelte, andererseits vorantrieb, wird nicht erfaßt. Stattdessen ein paar verunglückte Einschätzungen:
Marginale Cover-Versionen aus der Anfangszeit der Beatles werden als exemplarisch bewertet. „Norwegian Wood“ wird als „Kritik an der subtilen Macho-Denkweise vieler Männer“ mißverstanden. „Oft werden Alltagsprobleme aufgegriffen. ‚It‘s been a hard day‘s night‘, ‚Lady Madonna‘…“ (für das zweite Beispiel mag das zutreffen) „…und auch die Lebensfreude und Lebenswelt der einfachen Leute wie in ‚Penny Lane‘ oder ‚She‘s leaving home‘. Solche Lieder sind Volkslieder im besten Sinne.“
„She‘s leaving home“ soll die Lebensfreude der einfachen Leute aufgreifen? Und das soll ein Volkslied sein? Der lange und komplizierte Text, die Ballade ohne Refrain, begleitet von einem Streichquartett – das eignet sich nicht zum Mitsingen. Dazu ist es zu artifiziell. Für „Penny Lane“ gilt das ebenfalls.
Dem Leser wird dann allerdings klar, daß es sich hier nicht bloß und ein laienhaftes Referat, sondern um eine „marxistisch-leninistische“ Unterweisung handelt:
„Die Bands wurden allerdings mit ihrer Aufmüpfigkeit zugleich auch Träger des modernen Antikommunismus. Die Beatles sagten in ‚Revolution‘: ‚Wenn du herumrennst mit Bildern vom Vorsitzenden Mao, dann wirst du es mit niemand nirgends und auf keine Weise schaffen.‘ Und das just zu der Zeit, als Mao im damals sozialistischen China Millionenmassen erfolgreich gegen eine bürokratische Entartung von Spitzenfunktionären mobilisierte, was eine drohende Restauration des Kapitalismus verhinderte. Das hatte in den 1970er Jahren rebellierende Jugendliche auf der ganzen Welt begeistert.“
Was auch immer die chinesische „Kulturrevolution“ bewirkt hat und bewirken sollte, gegen was und für was die „Millionenmassen mobilisiert“ wurden und was auch immer dadurch verhindert oder doch nicht verhindert wurde, was die weltweit begeisterten Jugendlichen an Mao tatsächlich fanden oder zu finden hofften und inwieweit die „Kulturrevolution“ in der Rückschau nach vierzig Jahren präziser zu beurteilen wäre: Der Song von John Lennon bezog sich keineswegs auf die Ereignisse in Peking und Umgebung, sondern auf die westlichen Metropolen. John Lennon war es nicht darum zu tun, die welthistorische Bedeutung des Steuermannes zu bewerten, sondern die Leute, die dessen Bild durch die Straßen trugen.

John-Lennon-Denkmal in Havanna, Kuba

Der Song von John Lennon („we all want to change the world“, „we all want to change your head“) wurde (und wird anscheinend immer noch) fälschlich als Absage an die Linke verstanden. Das Gegenteil ist richtig („we‘re doing what we can“). John Lennon drückte in diesem Song seine Skepsis aus gegen gewaltbereite, vom Haß getriebene, eifernde Fanatiker. Er mißtraute denen, die ein reflexhaftes, unreflektiertes, verflachtes Bild von einer „Revolution“ im Kopf haben – und das mit Recht!
Wenn für die MLPD die Zeit nicht vor 40 Jahren stehengeblieben wäre, könnte sie erkennen, wie es mit den lautesten von denen, die damals als Träger von Mao-Schildern sich ganz besonders verbalradikal hervortaten, weitergegangen ist. Aus ihnen wurde die ökologisch einwandfreie „Neue Mitte“, und sie träumen ihre schwarzgrünen Träume. Ihre Meinung zu diesem und jenem mögen sie dann und wann geändert („angepaßt“) haben. Aber dabei sind sie sich selbst immer treu geblieben, die wirklichen „Träger des modernen Antikommunismus“.

Hilfe für Kuba

Die Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba gibt bekannt:
„Hurrikan Sandy verursacht verheerende Schäden
Die durch den Hurrikan verursachten Schäden haben sich als erheblich größer erwiesen, als zuerst abgeschätzt. Es wurden über 200.000 Gebäude beschädigt oder zerstört. Der Schaden an den elektrischen Leitungen und Elektrizitätswerken ist enorm. Große landwirtschaftliche Anbauflächen der Region sind verwüstet. Mindestens 100.000 Hektar landwirtschaftliche Fläche wurden laut UN-Angaben beschädigt. Die Schäden belaufen sich in den betroffenen Gebieten auf etwa 2 Mrd. US-Dollar.
Wir möchten uns bei allen bisherigen Spenderinnen und Spendern ganz herzlich bedanken. Seit dem ersten Aufruf nachdem der Wirbelsturm über den Osten Kubas hinwegfegte, sind auf den Konten des Netzwerkes Cuba und der Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba jeweils über 3.700 Euro an Spenden eingegangen.“


Ausführliche Informationen und Bilder von den enormen Schäden sind auf der Homepage der Freundschaftsgesellschaft zu sehen.


Das Neue Deutschland kommentierte am 3.11.2012:
„Die Folgen des verheerenden Wirbelsturms Sandy beschäftigen noch immer die Medien – mit einer auffälligen Schlagseite. Es geht in meisten Berichten, wenn nicht sogar fast ausschließlich um die Schäden in Nordamerika. Es sind bald Wahlen in den USA, da geht es ohnehin mehr um Spekulationen darüber, wer politisch mehr Vorteil aus der Katastrophe ziehen kann, als um das Schicksal der Betroffenen. Andere Betroffene spielen überhaupt nur eine Nebenrolle; dass Sandy zuerst über die Karibik hinweggefegt war und in Jamaika, auf Haiti und Kuba schwere Schäden verursacht und Dutzende Menschen getötet hatte, bevor der Hurrican auf die US-Küste prallte, ist bestenfalls ein Thema in den Randnotizen. Spitzennachrichten, Sondersendungen und -seiten, Brennpunkte – so etwas bleibt dem Unglücksgeschehen in den USA vorbehalten.
Das verdeutlicht die schiefe Perspektive, aus der ein Großteil der Medien die Welt betrachtet. Ignoriert werden dabei Hunderttausende Obdachlose, Millionen Betroffene in der Karibik, die deshalb nicht als politisch wichtig und interessant erachtet werden, weil sie weit weg von den Zentren des Kapitals leben. Dabei sind Kuba und Haiti – gemessen an der Größe dieser Länder und an der Bevölkerungszahl – kaum weniger getroffen von Sandy als die USA. Und sie haben es wesentlich schwerer als die wirtschaftliche Supermacht USA, den Betroffenen zu helfen und das Leben wieder in Gang zu bringen. Bei der einseitigen Berichterstattung fällt auch unter den Tisch, dass Venezuela umgehend eine Luftbrücke eingerichtet hat, um Hilfsgüter nach Kuba und Haiti zu bringen, das im Übrigen noch mit den Folgen des schweren Erdbebens vor zwei Jahren zu kämpfen hat. Präsident Chavez, den man gern als Iran-Freund und Mini-Diktator vorführt, fasst man eben nur mit spitzen Fingern an. Entweder man kann ihm politisches Kalkül unterstellen, oder er findet nicht statt. Informationen über die Luftbrücke aus Caracas muss man in deutschen Medien mit der Lupe suchen.“

Spendenkonto der Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba
Kto.-Nr. 123 6900
bei der Bank für Sozialwirtschaft Köln
BLZ 370 205 00
Stichwort: Hurrikan Sandy

Helft Kuba!

„Der Hurrikan nähert sich der amerikanischen Küste – Der Hurrikan hat das amerikanische Festland erreicht.“ Das hört man dieser Tage wieder.
Welcher Küste? Welches Festland? Wenn von „Amerika“ gesprochen wird, sind fast immer nur die USA gemeint. Das ist eine schlechte Angewohnheit.
„Hurrikan Sandy über Kuba. Schäden in Milliardenhöhe. Trotz aller Sicherheitsvorkehrungen, forderten die starken Winde und die heftigen Regenfälle neun Tote in Santiago und zwei in Guantánamo“, meldet die Freundschaftsgesellschaft BRD – Cuba“ auf ihrer Homepage und ruft auf: „Solidarität mit Cuba jetzt!“


Spendenkonto der Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba
Kto.-Nr. 123 6900
bei der Bank für Sozialwirtschaft Köln
BLZ 370 205 00
Stichwort: „Hurrikan Sandy“