Bilder eines Kunst-Marktes (Ruhrort)

Zum fünften Mal fand der Ruhrorter Kunst- und Kulturmarkt statt – zum ersten Mal mit unserer Beteiligung. Diese Kunst-Aktion war Teil des 22. Ruhrorter Hafenfestes.

RuhrortKunstmarkt15-01Das war vom frühen Vormittag bis zum späten Nachmittag eine schöne Veranstaltung, zu der ich hier schon am 15. August eingeladen hatte. Wer trotzdem nicht hingegangen ist, ist es selber schuld („Ach bitter bereut, wer des Weisen Rat scheut“ sagt der Dichter). Es sei denn, man war bedauernd verhindert oder man hatte tatsächlich etwas tatsächlich Besseres zu tun, zum Beispiel — (Satz selbst vervollständigen).

Gutes Wetter, gute Atmosphäre, freundliche Menschen, die sich gern einen schönen Tag machten, Wiedersehen mit alten Bekannten, alles gut vorbereitet und organisiert von Klaus Brüggenwerth und Katrin Roth.

RuhrortKunstmarkt15-02Unser Stand, seitlich betrachtet.

RuhrortKunstmarkt15-03Bilder des Informel. Bilder von Barito. Barito ist ein 14jähriger Orang Utan im Krefelder Zoo, der seit Jahren Farbe auf Fläche verteilt und immer wußte, wann ein Bild fertig ist, und sich mit der Zeit in seiner Malweise entwickelte. Über das Projekt Affenbrut (angelehnt an Art brut) ist mehr zu erfahren unter www.affenbrut.de.

RuhrortKunstmarkt15-04Und jetzt alle:
„Das machen nuuur die Beine von Dolooores!“

RuhrortKunstmarkt15-05Der Künstler vom Stand nebenan möge mir das nicht übelnehmen. Aber beim Betrachten der phallischen Skulptur (Bildmitte) stellte sich bei mir spontan der Gedanke an einen Katzen-Kratzbaum ein. Ich meine das nicht spöttisch, sondern assoziativ.
Was würden wohl die Katzen zu den Orang-Utan-Bildern sagen? Wahrscheinlich: „Na wenn schon! WIR kratzen Skulpturen.“ Aber wahrscheinlich interessieren die sich ÜBERHAUPT NICHT dafür. Die Bilder wären denen noch nicht einmal egal.
Im Laufe des Tages (vom wechselnden Sonnenstand?) dachte ich mehr an einen Döner-Spieß.

RuhrortKunstmarkt15-06„Kommen Sie ruhig näher“, wie dieses Bild ausdrücken zu sollen scheint. (Typisch germanische Verbanhäufung am Satzende. Aber richtige Empfehlung wurde zum Ausdruck gebracht).

RuhrortKunstmarkt15-07Die Foto- und Grafikkünstlerin Susanne Gwisdalla (links in diesem Bild) bietet T-Shirts mit dem Porträt von Charles Fourier an.

RuhrortKunstmarkt15-08Im Bühnenprogramm: Tom Liwa.

RuhrortKunstmarkt15-09Alle lieben Susi.

Glück und kein Pech

OM2015-apresDieses Foto nahm ich auf am 4. April (Ostersamstag) auf der Königstraße um 16 Uhr, also ein paar Stunden nach der Ostermarsch-Auftaktkundgebung, an der ich aus den bekanntgegebenen Gründen nicht teilgenommen hatte.
Wo hätten wir unseren Stand denn aufstellen sollen? An der Stelle stand (auch schon am Vormittag) ein Bagger und ein Toilettenhäuschen. Da wäre doch sowieso kein Platz für uns gewesen. Was soll’s also!
Erst hatten wir Glück, und dann hatten wir auch noch kein Pech.

Man könnte gewiß einwenden: Ihr hättet euch ja auch woanders hinstellen können.
Aber ich komme langsam in ein Alter, wo ich ein Anrecht darauf habe, jedesmal an derselben Stelle zu stehen. (Oder gar nicht).

Ostermarsch auf Abwegen?

Am 25. Februar teilte die DFG-VK Duisburg per Rundmail folgendes mit:

DFG-VK Duisburg
c/o Buchhandlung Weltbühne
Gneisenaustraße 226
47057 Duisburg
info@dfg-vk-duisburg.de

Liebe Friedensfreundinnen, liebe Friedensfreunde,
mit Fassungslosigkeit haben wir zur Kenntnis genommen, dass das Friedensforum Duisburg sich anschickt, bei der Auftaktkundgebung des Ostermarschs Ruhr am 4.4.2015 in Duisburg die Gruppe „Die Bandbreite“ auftreten zu lassen.
Die DFG-VK Gruppe Duisburg lehnt diese Provokation ab und hat kein Verständnis für die starrsinnige Haltung des Friedensforums Duisburg.
Wir werden nicht an der Auftaktkundgebung in Duisburg teilnehmen und nicht zur Teilnahme aufrufen.
Zum Thema „Die Bandbreite“ verweisen wir auf die auf unserer Website dokumentierten Texte:

Die letzten Tassen oder Der apologetische Kusselkopp
(http://www.dfg-vk-duisburg.de/bandbreite1.html)
Ein ganzerRattenschwanz… Die Bandbreite eines Milieus
(http://www.dfg-vk-duisburg.de/bandbreite2.html)
Schreiben des Friedensforums Duisburg an die DFG-VK Duisburg 3.4.2012
(http://www.dfg-vk-duisburg.de/Brief-Friedensforum-3-4-2012-persoenlDatengeschwaerzt-kl.jpg)

Nie wieder Faschismus, nie wieder Krieg!
DFG-VK Duisburg

Die DFG-VK erläuterte auf ihrer Homepage:

Seit 1981 beteiligte sich die DFG-VK Gruppe Duisburg in jedem Jahr an der Auftaktkundgebung des Ostermarschs Ruhr in Duisburg durch einen Kaffeeausschank und einen Büchertisch. 2012 wurden wir gegen unseren Willen durch die Veranstalter von der Teilnahme ausgeschlossen, weil wir die Absicht hatten, auf unserem Büchertisch auch die Ausgabe 96 der Zeitschrift Der Metzger zu verkaufen, die zwei kritische Artikel zur Musikgruppe Die Bandbreite enthält. […] 2013 und 2014 waren wir wieder wie immer präsent.
Am 25.2.2015 lasen wir auf dem Blog des Duisburger Friedensforums unter der Überschrift „Friedensforum Duisburg verbittet sich Bevormundung“ einen „Offenen Brief an Willi Hoffmeister und Joachim Schramm“. Wir haben daraufhin beschlossen, zum ersten mal nach über 30 Jahren nicht an der Duisburger Ostermarschkundgebung teilzunehmen […].

In dem von Christian Uliczka unterzeichneten „Offenen Brief an Willi Hoffmeister und Joachim Schramm“ heißt es:

Liebe Freunde vom Ostermarsch-Komitee,
seit Jahren ist uns vom Friedensforum Duisburg, jedenfalls den meisten von uns, die mit undifferenzierten und weitgehend unbelegten Vorwürfen gegen DIE BANDBREITE geführte Boykott-Kampagne ein Dorn im Auge. Wir hatten bisher gute Erfahrungen mit dieser Gruppe gemacht und wollten für uns endlich klären, was wohl an den Vorwürfen dran sei. Marcel Wojnarowicz, genannt Wojna, und sein Kompagnon Torben waren vor zwei Monaten […] bei uns und haben sich stundenlang befragen lassen und uns dabei von ihrer einwandfreien Haltung überzeugt. Darum haben wir am 9. d.M. mit einer Gegenstimme entschieden, DIE BANDBREITE zum Ostermarsch-Auftakt bei uns auftreten zu lassen.
Das haben wir Euch beiden, Willi und Joachim, als Ihr vorvorigen Samstag, 14. d.M., gleichfalls mehrere Stundenlang, bei uns wart und vergebens versucht habt, uns von unserer Entscheidung für DIE BANDBREITE abzubringen, beharrlich entgegengehalten.
Und da kommt Ihr jetzt mit einem weiteren Angriff auf unsere Entscheidungsfreiheit und wollt uns mit rhein/ruhr-weitem Extratreffen nächsten Samstag in Essen doch noch überrollen.
Eine, nicht nur in unseren Augen, unerhörte Zumutung, ein Nackenschlag, zumal mit Blick auf die hochbrisante Weltlage, für das Ansehen des Ostermarschs als Friedensherold …
[…]
Weil wir Duisburger also mehrheitlich ein Treffen am 28. d.M. für überflüssig halten, werden wir daran als Gruppe nicht teilnehmen.
Mit friedlichem Gruß
Christian (Uliczka)

Der Wille, „endlich zu klären, was an den Vorwürfen dran sei“, war nicht allzu ausgeprägt. Die „weitgehend unbelegten Vorwürfe“ sind ausführlich belegt (siehe oben). Ich fresse einen Besen, wenn die Mitglieder des Friedensforums mal einen Blick in diese Dokumente werfen. Ich will mich ja nicht vergleichen, aber: Die kommen mir vor wie das Heilige Offizium, das sich wie der Suppenkasper weigert, durch Galileis Fernrohr zu gucken. („Nein, den METZGER lesen wir nicht“).
Das Friedensforum begnügte sich stattdessen mit einer stundenlangen Befragung mit der Antwort, wie sie nicht anders hätte sein können. Anstatt sich zu informieren, läßt man den Mann über sich selber urteilen.
Das ist ja witzig!
Wie kommt mir das vor? Das kommt mir vor wie Leute, die einem windigen Anlageberater aufgesessen sind und ihm ihre ganzen Ersparnisse überlassen haben, weil er ihnen die Verdreifachung ihres Vermögens in sechs Wochen versprochen hat. Und wenn man den Leuten sagt: „Wie konntet ihr nur einem solchen Halsabschneider, einem solchen Betrüger euer ganzes Geld überreichen?“, dann sagen die: „Wieso denn? Wir haben den doch gefragt: Sind Sie ein Betrüger? Sind Sie ein Halsabschneider? Und da hat er gesagt. Nein. Und da haben wir gesagt: Ja dann ist ja alles in Ordnung, und haben ihm unser Geld gegeben.

Die DFG-VK Duisburg spricht von Provokation. Und das ist es auch. Es mußte den Friedensfreunden doch bewußt sein, was sie mit ihrer Entscheidung auslösen.

Aus der VVN NRW erhielt ich diese E-mail:

Wir haben gestern in Kassel als VVN-BdA-FriedensAG getagt. Wir waren uns einig:
Dort wo Formationen wie Bandbreite und Montagsmahnwachen sind, werden wir den Ostermarsch nicht unterstützen. Für uns geht er also nicht in Duisburg, sondern in Düsseldorf los, wenn sich die Duisburger das nicht noch mal überlegen.

Daß sich „die Duisburger“ das noch einmal überlegen, ist wahrscheinlich zu viel erwartet. Allerdings ist der bissige Brief von Christian Uliczka, nachdem er einen Tag lang auf der Homepage des Duisburger Friedensforums zu lesen war, dort verschwunden.

Das Ostermarschkomitee (vertreten durch Willi Hoffmeister und Joachim Schramm) hatte am 18. Februar erklärt:

In der Vorbereitung des Ostermarsches hat sich eine problematische Situation ergeben, die die Einberufung einer außerordentlichen Friedensversammlung notwendig erscheinen [läßt].
Das Duisburger Friedensforum möchte die Musikgruppe „Die Bandbreite“ für die Auftaktveranstaltung in Duisburg einladen. Das Bochumer Friedensplenum hat daraufhin erklärt, dass für sie der Auftritt dieser Gruppe unakzeptabel ist und ihre Beteiligung am Ostermarsch in Frage gestellt. Der „Bandbreite“ wird von ihren Kritikern vorgeworfen, eine links und rechts verbindende Querfront-Politik zu unterstützen und immer wieder bei rechtslastigen Veranstaltungen aufzutreten. Die Duisburger haben sich nach eigenen Angaben jedoch von der linken Grundhaltung der Gruppe überzeugt.
Der Ostermarsch steht nun vor dem Problem, wie wir mit dem eventuellen Wegfall der Abschlusskundgebung des zweiten Tages im Bahnhof Langendreer umgehen. Auch der Start des dritten Tages in Bochum-Werne steht eventuell in Frage. […]
Wir finden es den demokratischen Gepflogenheiten des Ostermarsches angemessen, wenn wir gemeinsam über das richtige Vorgehen mit dieser Situation beraten. Vielleicht finden wir dabei auch noch eine Lösung, die für beide Seiten akzeptabel ist. Dies muss geschehen, bevor wir die Flyer und das Plakat in Druck geben können.

Genau das fürchte ich auch: Daß eine Lösung gefunden wird, die für beide Seiten akzeptabel ist. Dem Duisburger Friedensforum wird die Mißbilligung der anderen mitgeteilt und fertig.
Hoffentlich bleiben die Bochumer hart und sagen: Entweder ganz ohne Bandbreite oder ganz ohne uns. Eine Lösung, die zwar nicht für beide Seiten akzeptabel, aber gut wäre: Das Ostermarsch-Komitee entzieht dem Duisburger Friedensforum die Lizenz – nach dem Motto: Was immer ihr auch am Ostersamstag-Vormittag in Duisburg veranstaltet, das hat nichts mit dem Ostermarsch zu tun. Es wird nicht auf dem Plakat und nicht im Programm erscheinen. Der Ostermarsch beginnt nicht am Ostersamstag-Vormittag in Duisburg, sondern am Ostersamstag.Nachmittag in Düsseldorf. Denn sonst kommt wieder das Fernsehen nach Duisburg und berichtet von einer blamablen „Auftaktkundgebung“, zu der noch weniger Leute hinkommen als sonst, nämlich nur noch die, die es nicht wissen und nicht wissen wollen, und die, die das antifaschistische Element der Friedensarbeit einer falschen Loyalität opfern.

P.S.: Die beiden oben verlinkten, in DER METZGER Nr. 96 – und übrigenbs von mir verfaßten, also sicherlich nicht nur informativen, sondern auch unterhaltsamen – Beiträge sind auf dem Wissensstand von 2012.
„Ein ganzer Rattenschwanz… Die Bandbreite eines Milieus“ ist eine Dokumentation über die Querfront-Vernetzungen.
In „Die letzten Tassen oder ein apodiktischer Kusselkopp“ geht es auch um das Verhältnis der Linken zur Kultur im Allgemeinen.
Natürlich blieb die Entwicklung im Jahre 2012 nicht stehen, sondern es ist alles noch schlimmer geworden. Darum einfach unter diesem Artikel das Schlagwort „Bandbreite“ anklicken.
Oder: Einfach METZGER lesen, wo Wojna als Running Gag sich auch mal nützlich macht.

Wir waren auf der Dritten Libertären Medienmesse

Und da wir auch schon vor zwei Jahren bei der zweiten Messe (damals: Bochum) dabeiwaren, hatten wir allen Grund zur Vorfreude.

Limesse-2014-01Diesmal fand die Messe in der Zeche Carl in Essen-Altenessen statt.

Limesse-2014-02Alles Positive, was ich von der zweiten Messe vor zwei Jahren berichtet habe, könnte ich wörtlich wiederholen: Es gab keine Nervosität, keine Hektik und keine Pannen. Das Publikum war auch sehr angenehm. Überhaupt lag Freundlichkeit in der Luft. Eine von A bis Z erfreuliche Veranstaltung. Man muß sich mal vorstellen: Drei Tage lang lauter linke Leute – und kein Zoff! Keinerlei Berührungsängste, kein kleinlicher Fraktionismus, keine Verkündung der „Reinen Lehre“, keinerlei eitle Selbstdarstellung und Besserwisserei. Stattdessen: Unaufgeregtheit, Kollegialität der Aussteller, Interesse des Publikums. Hier hat sich die Erkenntnis Bahn gebrochen, daß Verschiedenheit unsere Stärke und gut zu ertragen ist.
Das Organisationsteam lasse ich hochleben! Vom großen Wurf bis zum kleinsten Detail alles gelungen!

Limesse-2014-03Voriges Mal hatten wir den letzten Stand ganz hinten, diesmal den ersten ganz vorn, direkt am Einhang.

Limesse-2014-04Als ich was erzählte, wurde ich fotografiert.

Limesse-2014-05Und beachten Sie auch unsere gewagten Obszönitäten („It’s not only physical“).

Limesse-2014-06Limesse-2014-07Ab und zu muß man dann an die frische Luft gehen und sich bewegen. Da hinten ist ein Park, der aus Gestrüpp und wildwuchernden Gräsern besteht.

Limesse-2014-08Wenn man durch diese Tür hindurchgeht, kommt man in ein schönes Restaurant.

Limesse-2014-09Blick nach oben.

Limesse-2014-10

Limesse-2014-11-var„Im kleinen Saal beginnt jetzt die Lesung von Helmut Loeven aus dem philosophischen Kabarett“, scheint sie zu sagen. Und das hat sie auch gesagt.
Die Frau mit dem Megaphon habe ich sehr bewundert.

Limesse-2014-12Und so sieht das aus, wenn ich vorlese. Viel Publikum, viele darunter wohl vierzig Jahre jünger als ich.

Limesse-2014-13Zucker-Akkumulation an einem kaffeereichen Wochenende.

 

Wie? Sie hier? Und nicht in Essen?

Sie hätten heute die Gelegenheit, sich auf der Dritten Libertären Medienmesse aufzuhalten und insbesondere der Stand der Situationspresse (mit dem fliegenden Koffer) zu besuchen.

Die Situationspresse ist nicht nur ein Selbst-Verlag.
Die Situationspresse ist nicht nur ein Verlag.
Die Situationspresse produziert nicht nur Bücher.
Die Situationspresse nutzt nicht nur Papier als Medium.
Die Situationspresse stellt nicht nur Waren her.
Die Situationspresse hat es nicht schon immer gegeben.

Die Situationspresse ist eine Werkstatt.
Die Situationspresse ist ein Dach, unter das auch die Buchhandlung Weltbühne und die Hut-Filmproduktion gehört.
Die Situationspresse: Bücher, Broschüren, CDs, Video, DVDs, Postkarten & Plakate, Flugschriften, Flugblätter, (Versand-)Buchhandel, (Versand-)Antiquariat, Auslieferung, Mail-Art, Street-Art, Vorträge, Lesungen, Kabarett.
Die Situationspresse gibt es seit 1968.

Wer es heute nicht mehr bis nach Essen schafft, kann ja morgen noch kommen.
Das hat den Nachteil, daß es am Sonntag nur von 10 bis 15 Uhr dauert.
Das hat aber den Vorteil, daß man sich dann meine Lesung aus dem philosophischen Kabarett anhören kann (viertelnachzwölf).

Ostermarsch 2014 in Duisburg. Die Reportage.

OM2014-01Ostersamstag, früher Morgen. Es tut sich was auf dem Asphalt.
OM2014-02Große Ostermärsche werfen ihre Schatten voraus.
OM2014-03Die Leute, die früher immer riefen „…raus aus Afghanistan“ (um à la longue in die Regierung zu kommen), rufen das jetzt nicht mehr, obwohl (bzw. weil) es dafür jetzt Gründe gäbe.
OM2014-04
OM2014-05
Felix, alter Kämpe! Ich wollte, wir hätten mehr von der Sorte.
OM2014-06Die DFG-VK in Duisburg hat die Nähe zur Partei nie gescheut.
OM2014-07Es war eine gute Idee, die Band Orkestar Varbista einzuladen. Wirkliche Könner auf ihren Instrumenten, die populäre und revolutionäre Melodien verjazzten.
OM2014-08In der Samstag-Morgen-Sonne in Frühling haben auch die schönsten Männer weiße Haare.
Drauf geachtet, rechts im Bild? Konstantin Wecker kommt dieses Jahr wieder zum UZ-Pressefest.
OM2014-09Diese Partei ist auch da und wahrscheinlich wieder dafür & dagegen. Für mich sind das Analphabeten. (Die kaufen keine Bücher). Die meinen, sie hätten genug Papier.
OM2014-10Eberhard, der geduldige Aufklärer.
Asian Beauty.
OM2014-11Rote Fahnen, graue Haare.
OM2014-12Sevim Dagdelen (MdB Die Linke) hielt eine Rede. Sie attestierte der SPD, nicht reif für eine rotrotgrüne Koalition zu sein (sehr richtig!) und kritisierte auch ihre eigene Fraktion wegen aufweichender Haltung in der Frage von Auslandseinsätzen.
OM2014-13Nicht mehr das Tauben-Blau, sondern Rot ist die Farbe dieses Ostermarsches. Gefällt mir.
OM2014-14Buch gekauft. Gut.
OM2014-15Seltsam! Auch in diesem Jahr keine Beschwerde und (hörbare) Aufregung über unsere Make-Love-Not-War-Plakatbotschaft mit Erikas Merkspruch zum Merken. Emanzen erschrecken klappt anscheinend nicht mehr so richtig. Oder werden jetzt hinter verschlossenen Türen und vorgehaltenen Händen Boykott-Beschlüsse gefaßt? Bedarf es solcher Beschlüsse eigentlich?
Gut dazu passend: „Worum es geht“.
OM2014-16Hört zu, wenn Bernd Funke spricht.
OM2014-17-Die Partei zeigt endlich auch mal wieder Farbe.
OM2014-18Und hinterher wieder alles schön einpacken.

Fotos: DFG-VK

1914 in der Literatur (2)

Zum hundertsten Jahrestag des Kriegsausbruchs von 1914 hat der Aufbau-Verlag drei Klassiker der Anti-Kriegs-Literatur als Sonderausgaben vorgelegt:
KischRennZweigEgon Erwin Kisch: Schreib das auf, Kisch! Ein Kriegstagebuch. 320 S. Gebundene Ausgabe
Die Geburtsstunde des „Rasenden Reporters“: „Jeden Tag stenographiere ich meine Lebensweise und meine Gedanken, die Lebensweise und Gedanken von Hunderttausenden … Die Kameraden spotten: ‚Schreib das auf, Kisch!‘ Der Satz wird zur ständigen Redensart … Kisch schreibt auf, wenn der letzte Hosenknopf abreißt, wenn das einzige Stück Seife in den Brunnen fällt, wenn Blut in den Essnapf spritzt. Manches schreibe ich auf, was ich als Journalist nicht gewusst hätte. Manches hätte ich als Journalist auch dann nicht geschrieben, wenn ich es gewusst hätte, denn es wäre mir zu belanglos erschienen. Manches schreibe ich auf, was ich als Journalist nicht hätte schreiben dürfen, die Zeitung nicht gedruckt hätte. Mein Tagebuch weiß und darf. Welch ein Unterschied zwischen … einem Tag, den die Zeitung spiegelt, und einem Tag, im Schützengraben überlebt.“ Egon Erwin Kisch.
Von einem unbezwinglichen Drang des Beobachtens und Berichtens getrieben, geleitet von einem unvergleichlichen Gespür für die skurrilen wie die entlarvenden Momente im Kriegsalltag, schrieb Egon Erwin Kisch seine Erlebnisse als Soldat 1914/15 unmittelbar an der Front nieder, im Feldlager, im Schützengraben. Dieses unverhüllte, direkt dem Leben entnommene Bild des Krieges ist nicht zuletzt ein beeindruckendes Stück Literatur.
„Das Tagebuch eines bedeutenden Schriftstellers.“ Hans Mayer.
Mit dem Bericht „Ein Reporter wird Soldat“.

Ludwig Renn: Krieg. 352 S. Gebundene Ausgabe.
Unter dem Namen Ludwig Renn veröffentlichte der frühere kaiserliche Offizier Arnold Vieth von Golßenau das Buch „Krieg“, das Weltruhm erlangte: Ein einfacher Soldat wird am Tag der Mobilmachung Gefreiter und noch im August 1914 an die Westfront kommandiert. Er führt beflissen Befehle aus, bis er zu ahnen beginnt, dass das Grauen nicht nur ohne höheren, sondern völlig ohne Sinn ist.
„Die Bücher von Remarque und Ludwig Renn bieten qualitativ keine Unterschiede; beide wuchsen aus Anschauung und Erlebnis, beide hat die Erinnerung in langen Jahren geformt. Sie sind ganz und gar das feierliche Verdikt, das dem Krieg die Ehre aberkennt und ihn vor versammelter Menschheit degradiert.“ Carl von Ossietzky.

Arnold Zweig: Junge Frau von 1914. Roman. 432 S. Gebundene Ausgabe.
In der Liebe und im Krieg. In diesem Roman einer Liebe im Ersten Weltkrieg steht das Schicksal der jungen Lenore Wahl im Mittelpunkt, womit Zweig auf das Unverständnis seiner Zeitgenossen stieß: Man empfand dies als befremdlich privat, wo doch die Männer an der Front gekämpft und ihr Leben riskiert hatten. Der Autor aber wusste, dass der Krieg bis in die Heimat vordringt und nicht zuletzt dort seine Opfer fordert. Zudem legte er mit diesem Werk ein aufsehenerregendes Bekenntnis zur weiblichen Selbstbestimmung vor, das seiner Zeit weit voraus war.
„Der Krieg zwingt die Helden Zweigs, leidenschaftlicher zu lieben, tiefer zu hassen, schneller zu lernen, mehr zu leiden, intensiver zu leben. Er beschleunigt ihre Entwicklung und ihren Untergang, er steigert ihren Ehrgeiz und ihr Machtbedürfnis, ihren Wissensdurst und ihre Resignation, ihr Mitleid, ihren Neid und ihre Sehnsucht nach Glück. Der Krieg macht sie klüger, härter und grausamer, er ist eine große Anstandsprobe, eine moralische Prüfung. Zweig … berückt das Leben, er beobachtet, liebt und genießt es. Seine epische Welt ist diesseitig und rational, taghell und übersichtlich.“ Marcel Reich-Ranicki.

Die Bücher sind je zum Preis von 15 Euro erhältlich. Sie werden auf unserem Büchertisch, dem antimilitaristischen Buch-Basar beim Ostermarsch liegen. Sie können in der Buchhandlung Weltbühne – auch im Versand – bestellt werden.
Wir würden uns freuen, wenn Sie der Buchhandlung helfen, deren vornehmes Anliegen ist, den Krieg zu ächten, den Krieg zu verdammen!

Der Ostermarsch ist eine gute Sache

Er ist gut für dich, erkundige dich nach ihm!

plakat14purDer schönste Teil von Deutschland ist das Ruhrgebiet.
Das Schönste am Ruhrgebiet ist der Ostermarsch Ruhr.
Hier der Ablauf von Ostersamstag bis Ostermontag von Duisburg nach Dortmund (Bild anklicken zum Vergrößern):

OM-Programm2014Es fängt also am Samstag um 10.30 Uhr an. Aber man kann auch schon früher kommen und Kaffee bestellen, weil wir mit unserem ANTIMILITARISCHISCHEN BUCH-BASAR auch schon früher da sind und Kaffee anbieten.
(Der Antimilitaristische Buch-Basar ist ein Angebot der DFG-VK Duisburg in Kooperation mit der Buchhandlung Weltbühne).

Das Schönste am Ostermarsch Ruhr ist unser Büchertisch.

Schöne Grüße vom Ostermarsch!

Bilder, die für sich was sagen: Bilder vom Ostermarsch 1987 (Duisburg, Essen, Dortmund), aus dem Bildarchiv der DFG-VK (Gruppe Duisburg).
Diese 9 Bilder sind als POSTKARTENSERIE erschienen.
Gibt es noch Leute, die wissen, was eine Postkarte ist? Eine Bildpostkarte? Man nannte sie auch „Ansichtskarte“.
Postkarten werden von der Post immer noch befördert, und manche Leute freuen sich, wenn sie eine Postkarte bekommen – als schönen Gruß aus der materiellen Welt. Man muß sie nicht verschicken. Man kann sie auch an die Wand hängen oder sonstwie aufbewahren.
Es gibt Leute, die Postkarten sammeln, und es gibt Leute, denen man empfehlen sollte, damit anzufangen. Denn die Postkarte ist ein universelles und mitunter subversives Medium: in der Form stringent (DIN-A6, Hoch- oder Querformat), in der Thematik geradezu unbegrenzt.

OM87-Karte01Der meistens unvermeidliche Infostand der DFG-VK.

OM87-Karte02Wer genau hinguckt, erkennt den Zweimetermann mit Schlips: Henning Scherf.

OM87-Karte03OM87-Karte04Widerstandskämpfer gegen das Nazi-Regime begrüßen den Ostermarsch. Bruno Bachler spricht.
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OM87-Karte06Wer genau hinguckt, erkennt Dietmar Schönherr (am Mikrophon).

OM87-Karte07OM87-Karte08
OM87-Karte09

Die Postkartenserie Ostermarsch 1987 (1 bis 9) ist für 10 Euro erhältlich (einschließlich Porto).
Die Motive sind auch einzeln erhältlich (Stückpreis: 1 Euro).
Bestelladresse: DFG-VK c/o Buchh. Weltbühne, Gneisenaustraße 226, 47057 Duisburg.
bestellungen@buchhandlung-weltbuehne.de

DFG-VK heißt: Deutsche Friedensgesellschaft – Vereinigte Kriegsdienstgegner.
Und: Es gibt aus unserer Werkstatt noch viele andere Postkarten.
Und: Dran denken: Ostermarsch 2014!

Wir waren in Düsseldorf und sind wieder zurück

Am letzten Samstag (8. Februar) waren wir, wie angekündigt, mit unserem Büchertisch in Düsseldorf bei der Landeskonferenz der VVN-BdA. Die Buchhandlung Weltbühne ist seit Jahrzehnten Stammgast bei den Konferenzen des nordrhein-westfälischen Landesverband der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten.

Foto: VVN-BdA LV NRW

Foto: VVN-BdA LV NRW

Wir haben uns da wohlgefühlt: eine konzentrierte Arbeitsatmosphäre, sachliche Diskussionskultur, Austausch vernünftiger Argumente, informative Beiträge, freundlicher Umgang – sowas ist man ja kaum noch gewohnt in den linken Kreisen, denen anzugehören ich verflucht bin.
Informationen (demnächst noch mehr) sind auf der Homepage des Landesverbandes zu finden.
Die Konferenz fand in Ver.di-Haus statt. Die Gewerkschaft bewirtete die Konferenzteilnehmer, unter anderen mit reichlich Kaffee, und der war stark! Die Geizhälse der Gewerkschaft haben beim Kaffee mit Wasser gespart!
Ein paar Koffer voller Bücher haben wir natürlich wieder zurücktransportiert, von denen ich zwei empfehlend erwähne:
sander_arisierung_177x268Ulrich Sander: Von Arisierung bis Zwangsarbeit. Verbrechen der Wirtschaft an Rhein und Ruhr 1933 bis 1945. Papyrossa Verlag 2012, 348 S. 16,90 Euro – hier schon einmal vorgestellt am 3. Juli 2012
und:
3-89771-411-6Änneke Winckel: Antiziganismus. Rassismus gegen Roma und Sinti im vereinigten Deutschland. Unrast Verlag 2002, 200 S. 14 Euro – zwar schon vor über zehn Jahren erschienen, aber ein Standardwerk zu einem aktuellen Thema.
Der Verlag stellt sein Buch vor:
Änneke Winckel gelingt ein eindrücklicher Nachweis darüber, wie präsent die Bilder von den „Zigeunern“ in Deutschland sind und wie tödlich deren Folgen auch heute noch sein können. Erstmals wird mit diesem Buch auf der Grundlage einer umfangreichen Auswertung von Tageszeitungen und Zeitschriften eine systematische Untersuchung des Antiziganismus in Deutschland seit 1989 vorgelegt. Ihre Analyse verdeutlicht anschaulich, wie sehr Kontinuitäten den heutigen Antiziganismus prägen.
Beide Bücher sind – auch im Versand – in der Buchhandlung Weltbühne erhältlich.

Der Verrückte ist mit dem ganzen Geld stiftengegangenen

aus der Serie „Die Farbe des Geldes“ (5)
Milliarden und Abermilliarden einfach futsch. Das habe ich kommen sehen.
geldschein6
Ich hatte mal einen verrückten Kunden. Nicht immer war ich nicht schnell genug, um mich unter dem Tisch zu verstecken. Einmal hatte er ein Buch von Karl Eduard von Schnitzler bestellt, und er bezahlte das mit einem Scheck. Auf den Scheck hatte er den kompletten Lebenslauf von Karl Eduard von Schnitzler geschrieben und dazu auch die Rückseite benutzt. Ich hatte Glück, der Scheck wurde eingelöst.
Einmal kaufte er einen großen Stapel Bücher, für fast 300 Mark. Und er bezahlte mit 5-Mark-Scheinen. Er hatte die Taschen voll mit Bündeln von 5-Mark-Scheinen, frisch aus der Druckerpresse und mit fortlaufenden Seriennummern.
Erinnern Sie sich noch an die D-Mark-Zeit? Mit Groschen und Riesen und Blauen? Man wußte, daß es auch 5-Mark-Scheine gab, aber man bekam selten einen zu Gesicht. Jeder hatte wohl schon irgendwann mal einen 5-Mark-Schein gesehen, aber das war eine Seltenheit.
Aber wußten Sie, daß der 5-Mark-Schein die am häufigsten von der Bundesbank ausgegebene Banknote war? Es gab mehr 5er als 10er und 20er. Aber wo sind die alle geblieben? Wenn man das herausfindet, weiß man bestimmt auch, wie es zu dem großen Finanz-Crash kam. Man müßte mal den Verrückten fragen. Aber ich hab vergessen, wie der heißt.