Hundert Jahre Ernst Jandl

Ernst Jandl (1925-2000) war wohl der bekannteste Vertreter der KONKRETEN POESIE.
Sein bekanntestes Gedicht hat den Titel: lichtung

manche meinen
lechts und rinks
kann man nicht velwechsern
werch ein illtum

Dieser Text kann als Beispiel dafür nützlich sein, daß die KONKRETE POESIE eben nicht nur eine Buchstabenspielerei ist.
Schon 1966 geschrieben wird das langsame Verschwinden von Konturen beschrieben (und beklagt?). Wie oft wurde „lechts und rinks“ zitiert – etwa in der Auseinandersetzung mit den sogenannten „Antideutschen“, um nur eines von vielen Beispielen zu nennen.
Aktuell: Der Anti-Imperialismus der dummen Kerls:
Wenn auf „Palästina-Demos“ (oder: Dämmos) halbnackte Frauen mit bunten Haaren hinter schwarzverschleierten Frauen herlaufen, die auf Arabisch „Tod den Juden“ brüllen.
Oder: Wenn es für möglich gehalten wird, daß Sabotageakte gegen die Eisenbahn von „linksextremen Kreisen“ ausgeübt werden. Isdt soweas möglich?
Ich halte grundsätzlich alles für möglich.

..

H.M. 1936 – 2025

Im Wikipedia-Eintrag:
hielt am 1. Dezember 1997 in Stuttgart eine Laudatio zu Günter Rohrmosers 70. Geburtstag vor dessen Gästen, darunter Hans Filbinger. Darin forderte er u. a., das „besetzte“ Deutschland müsse sich von seiner „Schuldknechtschaft“ zum aufrechten Gang seiner „nationalen Identität“ befreien. Dies sahen ehemalige Weggefährten im SDS wie Günter Langer ebenso wie der Politikwissenschaftler Alfred Schobert als Coming-out einer konservativen oder rechtsradikalen Gesinnung. Rohrmoser dagegen erklärte 1998, bezüglich der „die Religion und die sittliche Substanz zerstörenden Wirkung der 68er“ seien seine und M.s Positionen identisch, und gegenüber deren kulturrevolutionären Zielen charakterisierte er M.s Haltung als „national-christlichen Konservativismus“. Anschließend gab M. der Wochenzeitung Junge Freiheit ein Interview und veröffentlichte ab dem 17. April 1998 dort einige Artikel. Im Dezember 1998 war er zusammen mit Bernd Rabehl und Peter Furth Referent bei den „Bogenhausener Gesprächen“ der Münchener Burschenschaft Danubia.

Weitere Kapitel in dem Wikipedia-Eintrag über Horst Mahler (1936-2025( haben diese Überschriften:
Verurteilung am Landgericht Cottbus 2008
Verurteilung am Amtsgericht Erding 2008
Verurteilung am Landgericht München II 2009
Verurteilung am Landgericht Potsdam 2009
Verfahren der Anwaltskammer Berlin 2009
Strafvollzug in der JVA Brandenburg a. d. Havel
Festnahme nach Haftentzug durch Flucht

Schon in der RAF war der so ähnlich wie später: eine geladene schussbereite Knarre auf zwei Beinen. Später dann: die Inkarnation der Querfront.
Misstraut den Eiferern.
Bei Fanatikern kommt es, wie es scheint, auf den Inhalt gar nicht so an. Oder der ist austauschbar. Daß ein Links-Rasseler irgendwann mal die Nation entdeckt oder sonstwie fremdgeht ist nicht so selten.

P.S.: In einer GraphicNovel über die Klarsfelds wurde Horst Mahler als Held vorgestellt, weil er 1969/70 die Beate Klarsfeld so tapfer verteidigt hatte. In Frankreich hat er möglicherweise noch einen guten Ruf. Dort weiß man sonst nix über den.

Wie? Sie hier? Und nicht in Berlin?

Zur „Bundesweiten Friedensdemonstration am 3. Oktober in Berlin“ wurde ich vorgestern per E-mail extra nochmal eingeladen. Eingeladen von …

Nee, wirklich nicht.
Wer da alles mit-einlädt!
Christian Leye (MdB), Amira Mohamed Ali, und dann auch noch ihre Chefin Sahra Wagenknecht persönlich.
(Die Tünnese von der NrhZ-online sind auch wieder dabei).

„Unsere Niederlagen … beweisen nichts, als daß wir zu wenige sind“, heißt es bei Brecht.
Ja, stimmt. Wir sind zu wenige.
Wir sind aber auch zu viele.
Das muß man sich mal klar machen. Unsere Lücken füllen mit den Falschen?

Einer Einladung mit der Unterschrift von Sahga Warenknecht nehme ich nicht an.

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Wahl in Thüringen: Für Höcke könnte es reichen.

Die Forschungsgruppe Wahlen hat im Auftrag des ZDF ene Umfrage unter den Wahlberechtigten für die baldige Landtagswahl in Thüringen durchgeführt.
Das kam dabei raus:

AfD 30 %
CDU 21 %
BSW 19 %
Linke 15 %
SPD 7 %
und:
Grüne 3 %
„Sonstige“, darunter ÜfDüPü und diese „Werteunion“ von diesem einen da: zusammen 5 %.

Das heißt: Eine Koalition aus AfD und dem Wagenknecht-Bündnis hätte die Mehrheit.
49 Prozent (30+19) würden für die Mehrheit reichen? Klar! Da die Grünen und die sonstigen Sonstigen zusammen 8 Prozent kriegen, kämen die anderen Parlaments-Parteien zusammen 43 Prozent. Und 43 ist weniger als 49.
Die CDU würde gar nicht gebraucht und darf Opposition spielen.

Kriegsdienstverweigerer warnen vor „Friedenskundgebung“ unter falscher Flagge

Pressemitteilung der Internationale der Kriegsdienstgegner*innen e.V. (IDK)
Berlin, 08.07.2024

„Friedenskundgebung“ unter falscher Flagge – Keine Zusammenarbeit mit Querdenkern!
Zu der von Querdenkern für den 3. August in Berlin geplanten Kundgebung für „Frieden und Freiheit“ erklärt die Internationale der Kriegsdienstgegner*innen e.V. (IDK):

Die Internationale der Kriegsdienstgegner*innen (IDK) distanziert sich in aller Form von den Initiatoren einer für den 3. August geplanten angeblichen Friedens-Kundgebung. Dahinter verbirgt sich ein breites Bündnis von Corona-Leugnern, Esoterikern und Reichsbürgern, das bis in die organisierte Neonazi-Szene offen ist. Wir verurteilen den dreisten Versuch dieser Kreise, unter der falschen Flagge einer Demonstration „Für Frieden und Freiheit“ deutschnationale Parolen zu propagieren. Die wahren Ziele dieser Leute sind weder friedlich noch freiheitsliebend, sondern im Gegenteil eine Gefahr für Frieden und Freiheit.
Wes Geistes Kind die Initiatoren dieser Kundgebung sind, belegt schon die Tatsache, dass auf der Webseite der Stuttgarter Querdenker ein Solidaritätsaufruf für inhaftierte Reichsbürger und andere Nationalisten zu finden ist. Dazu zählen Personen im Umfeld der Reuß-Gruppe, der QAnon-Bewegung sowie der „Patriotischen Union“, denen militärisch-terroristische Aktivitäten vorgeworfen werden.
Dazu passt, dass der Demonstrationsaufruf der vermeintlichen Friedensfreunde mit einer Abbildung der „Goldelse“ auf der Berliner Siegessäule verziert ist – einem Symbol, mit dem der kriegerische Triumph des Deutschen Reiches über Frankreich verherrlicht wird.
Bei allem Respekt vor jeder persönlichen Entscheidung, den Kriegsdienst zu verweigern: Wer – wie Michael Ballweg – kein Problem damit hat, gemeinsame Sache zu machen mit Leuten, deren Ziele menschenverachtend und deren Methoden Gewalt einschließen, der hat ein massives Problem mit seiner Glaubwürdigkeit. Von daher drängt sich der Eindruck auf, dass Ballwegs lautstark hinausposauntes Bekenntnis zur Kriegsdienstverweigerung wenig mehr ist als ein PR-Manöver mit dem Ziel, die berechtigte Kriegsangst vieler Menschen vor seinen Karren zu spannen.
Als Teil des weltweiten Netzwerks der War Resisters‘ International (WRI) begrüßt und unterstützt die IDK grundsätzlich jede Form der Verweigerung von Kriegsdiensten aus pazifistischen und antimilitaristischen Gründen. Die Information und Beratung für Kriegsdienstverweigerer, Deserteure und Fahnenflüchtige gehört seit 1956 zu unseren Hauptaufgaben. Eine Zusammenarbeit mit Nationalisten und eine Beteiligung an rechts-offenen Bündnissen ist für uns ausgeschlossen.
Über die IDK:
Die Internationale der Kriegsdienstgegner*innen (IDK) ist eine deutsche Sektion der War Resisters‘ International (WRI) mit Sitz in London, die seit mehr als 100 Jahren Widerstand gegen Militarismus und Krieg organisiert. Die Mitglieder der WRI unterzeichnen die folgende Grundsatzerklärung: „Krieg ist ein Verbrechen an der Menschheit. Ich bin daher entschlossen, keine Art von Krieg zu unterstützen und an der Beseitigung aller Kriegsursachen mitzuarbeiten.“

Pressekontakt:
IDK-Sprecher Wolfram Beyer: info@idk-berlin.de (www.idk-info.net)

Ist es auch unfassbar – überraschend ist es trotzdem nicht. Versuche, von rechts in die Friedensbewegung einzudringen, haben eine längere Chronik – doch neuerdings mit mehr Aussicht auf Erfolg.
Das sieht doch ein Blinder mit’m Krückstock, was für ein plumpes Täuschungsmanöver sich da wieder anbahnt! Bei „Ballweg“ und „Partei die Basis“ und dieser ganzen Bagage müsste sie doch klingen, die Alarmglocke! Aber dafür, dass die treuen Ostermarschierer allesamt auf solche Mimikri nicht reinfallen, würde ich auch nicht mein Haus verwetten.
Dass die verworrenen und Verwirrung stiftenden Figüren von der sogenannten „Neuen Rheinischen Zeitung“ (nebst „Bundesverband Arbeiterfotografie“) dieses Affentheater inbrünstig als bevorstehenden Triumph der unbesiegbaren Friedenskräfte herumposaunen, war zu erwarten. Aber hinzu kommt die Leichtgläubigkeit allzu vieler Friedensmarschierer, die versteift sind auf die Quatschidee, wir müßten unbedingt und um jeden Preis „mehr werden“, unsere „Bündnisse“ müßten „breiter werden“ nach dem Motto „Es sind noch viel zu wenig Elefanten in unserem Porzellanladen“.
Hört meine Worte!

P.S.: Die IdK Berlin ist nicht Konkurrenz zur DFG-VK.

Deutschland hat gewählt

Nein, nicht „Deutschland“, sondern die Deutschen haben … , und zwar noch deutscher als sonst.
(Ich nenne die lieber die „Deutschmenschen“).
Könnten die nicht, anstatt zu wählen wie ‘ne gesengte Sau, ihr Haus in die Luft sprengen, um es „denen da oben mal zu zeigen“? Das wäre eine Art von Privatisierung, die mir gefällt.

Nota bene:
Das „Wagenknecht-Bündnis“ ist nicht die linke Alternative zur AfD, sondern die rechte Alternative zur Linkspartei.

Ostermarsch Ruhr, das Programm

Wie versprochen: Das Programm des Ostermarsches Ruhr.

Eine sympathische Koalition: VVN, DKP, pax christi, Naturfereunde, attac, Die Linke, DFG-VK.
Die Düsseldorfer Schwurbel-Show, die sich ebenfalls „Ostermarsch“ nennt, fehlt in der Ankündigung. (Über die Brandmauer gegen Rechts ist das Duisburger Friedensforum gar nicht froh).
Das sehen wir uns genauer an. Hier die detaillierte Programm-Übersicht:

In Duisburg hält Reiner Braun eine Rede, in Düsseldorf Rainer Braun. Das ist aber derselbe.
In Herne am Ostersonntag redet Andrej Hunko von der Sabotage-Truppe BSW. Und der redet auch schon am Samstag in Düsseldorf. Braun und Hunko stehen da gemeinsam auf der Bühne mit einem Redner von der Partei Die Basis.
Also wenn Sie mich fragen …

Sahra ist so gut nicht

Nach geltendem Parteienrecht in der Bundesrepublik Deutschland hat jedes Mitglied einer Partei das Recht, die Partei zu verlassen. Keine Partei darf ihre Mitglieder gegen ihren Willen festhalten.
Da frage ich mich: Was hält eigentlich die Berufspolitikerin und Bundestagsabgeordnete Sahra Wagenknecht und was hält ihre engeren Parteifreunde davon ab, aus der Partei DIE LINKE einfach auszutreten. Immerhin stimmen diese Leute mit der Linie und mit der Beschlußlage dieser Partei nicht mehr überein. Also: Was suchen die noch da? Die Abneigung zwischen der Partei und dieser Gruppe ist doch gegenseitig.
Es hat sich herausgestellt, daß Frau Wagenknecht eine neue Partei gründen will. Die Linkspartei hat darum von ihr verlangt: wenn sie von der Parteigründungsoption nicht abläßt, solle sie die Partei verlassen und ihr Bundestagsmandat, das sie als Kandidatin der Linkspartei gewonnen hat, niederlegen. Das ist eine klare Ansage, zumutbar und folgerichtig.
Der Frau Wagenknecht geht es aber nicht darum, entsprechend ihrem Gesinnungswandel zumutbare und folgerichtige Konsequenzen zu ziehen. Sie will, bevor sie die Linkspartei, zu deren Gegnerin sie geworden ist, verläßt, noch eine Schneise der Verwüstung hinterlassen.
Würde sie die Partei und die Bundestagsfraktion verlassen, ihr Mandat aber behalten (und keinem Nachfolger überlassen) würde die Linkspartei ihren Fraktionsstatus verlieren.
Die neue Partei wird kommen. Als Name bietet sich „Wagenknecht-Partei“ an. (Auch „Sagenhaft-Partei“ wäre ein passender Name). Außer der Galionsfigur gibt es für den gewöhnlichen Polit-Konsumenten keinerlei Identifikationsmerkmal. „Linkskonservativ“, „linksnational“, linkspopulistisch“ – wie will man das verkaufen? Sozialpolitik für eine Arbeiteraristokratie gegen die Schwächeren, Wirtschaftspolitik à la Erhard, Identitäts-, Migrations- und Ausländerpolitik à la AfD, Umwelt- und Klimapolitik à la FDP. Am ehesten würde die Sagenhaft-Partei der guten alten Farthmann-SPD ähneln – wer will sowas haben? Politik kann man nicht mit Nostalgie ersetzen, erst recht nicht mit so einer. Und Linkspopulismus gibt es nicht. Populismus ist immer rechts. Wenn linke Leute populistisch werden, dann sind sie zu rechten Leuten geworden.
Eines wird die Wagenknecht-Partei ganz bestimmt nicht sein: links. Denn „Links“ kann nur bedeuten: Auf ALLEN Politikfeldern einen fortschrittlichen, emanzipatorischen Standpunkt zu vertreten!
Eine Partei ohne Programm, ohne Identität, ohne Apparat, ohne angestammte Anhängerschaft (sondern nur unstete Wandergesellen), nur mit einem Gesicht, Wahlkampf nur in den Medien (Krawall-Talkshows, Bildzeitung, Weltwoche etc.). Umfragen, daß sich soundsoviel Prozent VORSTELLEN können, diese Strohfeuerepartei zu wählen, besagen nix. Vorstellen kann man sich viel. Und wer in den Medien gehyped wird, wird auch schnell fallengelassen.
Die einzige Attraktion der Wagenknecht-Partei ist auch ihre größte Last. Beobachtet man das intrigante, höchst unanständige Verhalten von Sahra Wagenknecht in der Linkspartei, und erinnert man sich daran, wie sie ihre Aufstehen-Bewegung fallen ließ, als die kein Selbstläufer wurde, kann man sich auch ihre zukünftigen Eskapaden vorstellen. Vielleicht schon bald: Wagenknecht-Partei ohne Wagenknecht? Das würde mich nicht überraschen.
Es wird gesagt, die Wagenknecht-Partei könnte der AfD Stimmen abnehmen. Denn angeblich – so Wagenknecht – wählen die Leute ja nur „aus Verzweiflung“ AfD und suchen eigentlich ja nach einer seriösen Alternative. Was für ein Quatsch!
Aber selbst wenn das so wäre – was sagt das über das Abstimmungsverhalten in Landtagen und im Bundestag? Die „Brandmauer“ zwischen AfD und Wagenknechts Truppe durfte wohl die instabilste sein.
Aus DER METZGER Nr. 151, gekürzt und aktualisiert.

Siehe auch: Sahra Wagenknecht. Eine Erledigung.

Am 1. September ist Antikriegstag


Es war mal selbstverständlich, und es galt einmal als selbstverständlich, daß Antifaschismus und Antimilitarismus unzertrennlich zusammen gehören. Ein Antimilitarismus, der nicht antifaschistisch ist, ist keiner.
Die Friedensbewegung ist kaum noch wiederzuerkennen. Sie folgt solchen Figuren wie Rechtsschwenk-Wagenknecht und Schwarzer (ausgerechnet Schwarzer!) und ist vom Querfront-Virus befallen.
Die Verwirrtheit in der Friedensbewegung gehört zu dem, wogegen selbst die Götter vergebens kämpfen.
Aber zum Glück sind wir ja keine Götter …

Siehe auch hier

Auch die VVN sagt: „Wir lehnen eine Zusammenarbeit mit dem Friedensbündnis NRW ab.“

Mitteilung des Landesausschusses der VVN-BdA NRW:

Liebe Freundinnen und Freunde,
am 17. Juni 2023 hat der Landesausschuss der VVN-BdA NRW mit großer Einigkeit folgendes beschlossen:

„Wir lehnen eine Zusammenarbeit mit dem Friedensbündnis NRW ab“.
Das ‚Friedensbündnis NRW‘ hat, an den klassischen Friedenskräften vorbei, eigene Aktivitäten entwickelt (z.B. Demos in Düsseldorf am 11. Februar bzw. am 25. März und 17. Juni). Besonders aus dem Raum Düsseldorf haben sich auch Mitglieder der VVN-BdA an diesen Demonstrationen beteiligt. Darauf angesprochen waren ihre Argumente: Die Aussagen des Bündnisses zu Frieden und Abrüstung seien völlig in Ordnung. Darüber hinaus dürften die Teilnehmenden nicht den Rechten überlassen werden. Laut der Zeitschrift TERZ 06.23 setzt sich das Friedensbündnis NRW derzeit aus 19 Gruppierungen zusammen. Mit ihrer ‚AG Frieden‘ ist die Partei dieBasis Teil des Bündnisses. Mona Aranea, Pressesprecherin der Partei dieBasis fungiert als Sprecherin des Bündnisses.
Welchen Charakter die Partei dieBasis hat, kann in der Antifa Ausgabe März/April 2023 | Seite 8 nachgelesen werden. Angefügt haben wir auch eine Ausarbeitung der DfG-VK NRW: „Warum wir gegen eine Zusammenarbeit mit dem Friedensbündnis NRW sind“. Daraus ergibt sich für uns kein Zweifel, dass es sich um eine rechtsesoterische Partei handelt. Sie versucht das Thema Frieden zu besetzen und bedient sich dazu der Argumente der Friedensbewegung.
Wie ist es mit dem Potential zur Mobilisierung dieser rechtsesoterischen Kräfte bestellt?
Die Teilnehmenden an diesen Aktivitäten sind keineswegs Menschen, die den Rechten auf den Leim gegangen sind. Sie haben sich bewusst entschieden. Es scheint, dass einige VVN-Mitglieder durch Beteiligung an den Aktivtäten des Friedensbündnis NRW glauben, deren Potential auf die Seite der Friedenskräfte ziehen zu können. Es ist jedoch eher zu vermuten, dass die Teilnahme an diesen Aktivtäten sie sogar noch bestärkt und nicht zu einer Umorientierung nach links führt. Umfragen belegen, dass die AfD, wenn heute Wahlen wären, 18-20% Stimmen erzielen würde. Es kann nicht sein, den rechtsoffenen Kräften entgegenzukommen, indem ihnen sogar eine Plattform geboten wird, wie es zum diesjährigen Ostermarsch versucht wurde.
Völlig unverständlich ist es, warum VVN-Mitglieder gezielt Kontakt zu einer nach Rechts offenen Gruppe suchen. Dabei gehen sie sogar so weit, auf deren Veranstaltungen einen Redner zu stellen, wie am 25. März und am 17. Juni in Düsseldorf. Warum wird nicht die gleiche Energie aufgewendet, mit bedeutenden Akteuren ins Gespräch zu kommen? Das wirkliche Potential, mit dem den Kriegstreibern und Rechten entgegengetreten werden kann, haben bei uns vor allem die Gewerkschaften. Auch wenn es noch nicht um unsere Themen geht, beweisen die Streiks zum Beispiel im öffentlichen Dienst was möglich ist.
Wir verurteilen rechte und nach rechts offene „Friedens“-Aktionen und halten daran fest: Die Tür der Antifa- und Friedensbewegung nach Rechts bleibt geschlossen. Die VVN-BdA verurteilt alle Angriffskriege, die des Westens wie die Russlands. Sie ist überparteilich, lässt sich von keiner Partei vereinnahmen. Das hat sie im Umgang mit SPD, KPD und DKP gezeigt und sie betont es auch gegen Partei dieBasis. Letzteres auch wegen deren zweifelhaften Beziehungen gegenüber Rechts, Reichsbürger usw. Wer direkt oder indirekt bei AfD oder diebasis oder ähnlichen Kräften andockt, begibt sich auf den Weg in den Rassismus und Militarismus. Das beweist unter anderem das Militärpolitische Programm der AfD-Bundestagsfraktion.
‚Nie wieder Krieg und Nie wieder Faschismus‘ gehören zusammen. Mit Ultrarechten für den Frieden eintreten? – das geht nicht. Als Bündnisorganisation verurteilt die VVN-BdA alle Versuche, die Friedensbündnisse in Kampfabstimmungen zugunsten rechtsoffener Kräfte zu verwickeln. Bündnisse existieren im vertrauensvollen Konsens und nicht in Grabenkämpfen.“

Die VVN-BdA wurde 1946/47 als Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN) in allen vier Besatzungszonen gegründet. In ihr organisierten sich Frauen und Männer, die während der Naziherrschaft verfolgt wurden, den Holocaust überlebt, Widerstand geleistet haben oder vor dem Hitlerfaschismus fliehen mussten. Sie ist die älteste antifaschistische Organisation Deutschlands und verbindet Antifaschistinnen und Antifaschisten aller Generationen.

DFG-VK NRW sagt klar: Mit rechten und rechtsoffenen Kräften ist kein Frieden zu machen!

Der Landesverband Nordrhein-Westfalen der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte Kriegsdienstgegner erklärt:

Mit rechten und rechtsoffenen Kräften ist kein Frieden zu machen!
Rechte Beeinflussungsversuche der Friedensbewegung und die Übernahme von Friedensthemen, -losungen und-motiven durch rechte Gruppen sind auch in NRW unübersehbar. Das findet sich nicht nur in den Aussagen der AfD sondern auch z.B. im aktuellen regelmäßigen Auftreten der Gruppe „NRW erwacht“ mit monatlichen Demonstrationen zur Friedensthematik in verschiedenen Orten. Gruppen aus dieser Szene haben sich zuletzt beim Ostermarsch in Dortmund in den Demozug gedrängt. Dort war die Gruppe „Demokratischer Widerstand Dortmund“ mit mehreren Personen und Fahnen vertreten. Diese Gruppe wurde wenige Wochen später bei der Demonstration von „NRW erwacht“ in Bochum beobachtet.
Anfang des Jahres gründete sich unter dem Namen „Friedensbündnis NRW“ ein Zusammenschluss von Gruppen mit deutlichen Bezügen zu rechten Szene und mit verschwörungstheoretischen Ansätzen. Damit wollen wir nicht sagen, dass Gruppen in dem Zusammenschluss oder deren Mitglieder selber rechts sind. Aber eine deutliche Abgrenzung gegen rechts ist nicht zu erkennen.
Eine Klammer zwischen eindeutig rechten Gruppen und dem „Friedensbündnis NRW“ ist die neu gegründete Partei „Die Basis“. Sowohl die Sprecherin des „Friedensbündnis“ als auch mehrere weitere Akteure sind Mitglied dieser Partei. Die Sprecherin des „Friedensbündnis NRW“ beklagte sich selber über das Wirken rechte Kreise in ihrer Partei.
Wir als DFG-VK Landesverband NRW betonen ausdrücklich, dass es keine Zusammenarbeit mit den oben beschriebenen Gruppen geben kann und somit auch nicht mit dem „Friedensbündnis NRW“. Die oberflächliche Übereinstimmung von Friedensparolen kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass es in der politischen Positionierung deutlich unüberbrückbare Differenzen gibt, vor allem in der fehlenden Abgrenzung gegen rechts. So sehen wir eine Kette von Überschneidungen in Parolen und Personen, die von der AfD und „NRW erwache“ über die „Basis“ und Querdenkergruppen bis zum „Friedensbündnis NRW“ führt.

Hier unsere ganze Stellungnahme, warum wir die Zusammenarbeit mit dem „Friedensbündnis NRW“ ablehnen.

Gegen die verschiedenen Versuche von rechts, Einfluss auf die Friedensbewegung zu nehmen, gibt es auch von anderen Friedensgruppen Stellungnahmen. Hier die des Kölner Friedensforums.

Das „Friedensbündnis NRW“ – „Querfront“-Bestrebungen in Düsseldorf?

„Die Friedensbewegung ist in keiner guten Verfassung“, sagte ich in meiner „Ungehaltenen Rede zum Ostermarsch“. Und zum Schluß fragte ich: Wird es diese Friedensbewegung in 5 Jahren noch geben?
Es könnte sogar noch schneller gehen. Eine Bestandsaufnahme aus Düsseldorf, erschienen in der Stadtzeitung TERZ.

https://terz.org/2023/06/friedensbuendnis-nrw.html

Liest man diesen Artikel zu Ende, dann stellt man entsetzt fest, daß sogar die VVN nicht mehr überall eine unüberwindliche Brandmauer gegen Übernahmeversuche darstellt!

Neu in der Weltbühne: Über Sahra Wagenknecht auf ihrem Trip

Klaus Weber (Hg.): Wagenknecht – nationale Sitten & Schicksalsgemeinschaft. Argument Verlag. 288 S. Broschiert 15,00 €
Der Verlag stellt sein Buch vor:

Wie erkennen wir, was einem neuen Faschismus Vorschub leistet? Dazu muss das Zusammenspiel von ökonomischen, juristischen, kulturellen und weiteren materiellen wie ideologischen Faktoren untersucht werden – aber es sind auch konkrete Personen, die an der Etablierung neuen faschistischen Denkens mitwirken. Die Reihe gestalten der faschisierung versucht aktuelle Tendenzen und aktive Ideolog/innen in Philosophie, Literatur und Politik auszumachen.

Dass Wagenknecht keine »Faschistin« ist, darüber sind sich die Autoren einig. Und doch baut sie Brücken ins neofaschistische Lager, hat ihren antikapitalistischen Standpunkt eingetauscht gegen einen, der den deutschen Kapitalismus (den sie Marktwirtschaft nennt) unterstützenswert findet, und kultiviert idealistisch-konservatives und reaktionäres Gedankengut (Natürlichkeit sozialer Gesellschaftsformen, Universalität historisch-spezifischer Sachverhalte, Identitätstheorien etc.). Zeit für eine kritische Auseinandersetzung mit Wagenknechts ökonomischen, politischen und kulturellen Diagnosen und Perspektiven.

Inhaltsverzeichnis:
Klaus Weber: Deutsche Schicksalsgemeinschaft und völkischer Nationalismus: Gesellschafts- und Politikverständnis einer ehemaligen Kommunistin
Michael Wendl: Marktwirtschaft statt Kapitalismus – Wagenknechts ökonomisches Glaubensbekenntnis. Vom »einfachen« Marxismus zur ordoliberalen Kapitalismuskritik
Ernst Wolowicz: Wagenknechts Drei-Schichten-und Zwei-Lager-Modell: wenig originell, empirisch nicht unterlegt und zu einfach
Peter Bierl: Von Ulbricht zu Erhard. Sahra Wagenknecht als Brückenbauerin nach rechts
Wolfgang Veiglhuber: Gemeinsinn, Zusammenhalt und Nation: Eine nationale Perspektive ohne Kapitalismuskritik
Klaus Weber: Entsorgung der Vergangenheit? Brief an Sahra Wagenknecht

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Lechts und Rinks


Seit hundert Jahren geht das so. Man nennt das „Querfront“.
Die Rechten versuchen es immer wieder, den Linken hat es immer geschadet, und sie lernen nichts daraus.
Das ist ein Wahn, unbedingt SCHNELL etwas „erreichen“ zu wollen; und wenn das Falsche schneller geht, wird das Richtige preisgegeben.
Das ist ein Wahn, daß „Bündnisse“ BREIT sein müssen, das heißt: bis in die Doofheits-Regionen reichen dürfen: Gern was Falsches mit VIELEN.
Das ist ein Wahn, daß man dieses & jenes & überhaupt das alles nicht den Rechten „überlassen darf“.
In diesem / an diesem „heißen Herbst“ könnte die linke Bewegung, wie wir sie kennen, zugrunde gehen. Schade drum? („wie wir sie kennen …“).

Wenn ich meine Unlust überwinden kann, dann vielleicht mehr und Genaueres dazu in DER METZGER 146 (ca. Oktober).

Demnächst in der Weltbühne: Das neue Buch von Peter Bierl

Peter Bierl: Unmenschlichkeit als Programm. Verbrecher Verlag. 364 S. 24,00 Euro.
Die einen fordern, dass Menschen zugunsten von Tieren sterben müssten. Die anderen bezeichnen Säuglinge, Behinderte und Demente als „Nicht-Personen“, deren Leben wertlos und teuer sei. Dritte verklären den Kampf ums Dasein, Kapitalismus und Sexismus als natürliche Gesellschaftsform.
Wie passen Linke mit solchen Positionen, mit Euthanasie, Antisemitismus und Antihumanismus zusammen? Eigentlich gar nicht, sollte man meinen. Ein solches Crossover ist in der Linken jedoch nicht neu. Die kritische Darstellung und Analyse von aktuellen und historischen Strömungen, die biologistische und sozialdarwinistische Ansichten vertreten, ist das Thema dieses Buches. Bierl spricht von einer darwinistischen Linken in Abgrenzung zu einer emanzipatorischen Linken, die kritisch-materialistische Positionen vertritt. Dabei handelt es sich weder in der Vergangenheit noch in der Gegenwart um eine geschlossene Doktrin, sondern ein Konglomerat von Gruppen und Personen mit unterschiedlichen Schwerpunkten, Facetten, Widersprüchen und Konflikten. Peter Bierl unterzieht dieses Konglomerat einer genauen Analyse.

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Neues Deutschland will Genossenschaft

Die Tageszeitung Neues Deutschland war bis 1990 als Zentralorgan der SED mehr deren Amtsblatt als deren Agitations- und Propagandaorgan. Die Zeitung fiel ins Eigentum der PDS (heute Linkspartei) und entwickelte sich zu einer informativen sozialistischen Qualitätszeitung. Nun will sie es den beiden anderen dezidiert linken Tageszeitungen (taz, junge Welt) gleichtun und sich von einer Genossenschaft tragen lassen.
Die hier abgebildete Karte fiel übrigens aus der UZ raus. Das freut mich, daß die linken Zeitungen sich zueinander solidarisch verhalten.
LoevenLiestND2Wenn einer Neues Deutschland liest, dann kann er was erzählen.
Da wir gerade davon reden:
Lest doch mal, was an dieser Ausgabe des nd (11. März 2015) so besonders ist. Es gibt Geschichten, die man immer wieder gern erzählt.