Vom Putzen des Flures: Tack! Pöng!

Vom Putzmittel nimmt man die doppelte Menge. Umweltschutz und Gewässerbelastung haben hier einmal untergeordnete Bedeutung. Sorgen Sie dafür, daß der Duft von Salmiak und Zitrone sich im Hausflur ausbreitet. Am Wasser können Sie sparen. Ein zu einem Viertel gefüllter Eimer reicht. Warmes Wasser brauchen Sie nicht. Kaltes Wasser reicht. So sparen Sie Wasser und Energie und leisten der Umwelt doch noch einen Tribut.
Erzeugen Sie die typischen Flurputz-Geräusche: Den Henkel loslassen, daß er auf den Eimer knallt: tack! Den Schrubber umfallen lassen: pöng! Wiederholen Sie das oft. Wenn der Aufnehmer ausgewrungen wird, hat das geräuschvoll zu geschehen.
Wischen Sie den Boden zum Schluß nicht trocken auf. Lassen Sie ihn naß. Es soll noch lange zu sehen sein, daß hier geputzt wurde.
Wenn Ihnen während des Flurputzens Nachbarn über den Weg laufen und gar noch höflich fragen, ob sie über die gerade geputzte Fläche laufen dürfen, ist das ein besonderer Glücksfall.
Am besten, Sie kaufen sich ein eigenes Haus, das Sie mit keinen Nachbarn teilen müssen. Dann brauchen Sie nur noch das Trottoir zu fegen.

Über falsches Denken

Das Jahr beginnt mit einem Gedicht:

ÜBER FALSCHES DENKEN

Wenn Sie denken
Da wären Tomaten
Und in Wirklichkeit
Sind da gar keine Tomaten,
Dann haben Sie
Falsch gedacht.

Nehmen Sie zum Beginn des neuen Jahres dies bitte hin als lyrische Manifestation des Materialismus. Die Überschrift könnte auch lauten: „Gegen idealistisches Denken“.
Idealisten gehen nämlich ganz anders an die Dinge heran. Der Idealist würde sagen:
„Wenn da keine Tomaten sind, dann müssen Sie nur ganz fest daran glauben, daß da doch welche sind.“
Das idealistische Denken (auch „positives Denken“ genannt) ist abzulehnen. Es suggeriert, daß die Tomate durch die Vorstellung von ihr ersetzt werden kann. Durch „positives Denken“ soll uns eingeredet werden, auch die Hungersnot und den Atomkrieg als „Chance“ zu sehen.

KEINE TOMATEN!!

KEINE TOMATEN!!

Wenn Sie glauben, da wären doch welche, sind Sie ein Idealist.

P.S.: Noch 11 Tage bis zur Lesung in der Spinatwachtel! 13. Januar! Bitte weitersagen!

In der Schweiz (2)

Ich weiß nicht, ob das Geschehen und Geschehenlassen von den anderen Leuten auf dieser Terrasse registriert wird. Es kann ja wohl nicht sein, daß auf dieser belebten Terrasse, wo ständig Leute umherlaufen, kein Mensch mitkriegt, welche sinnliche Handlung hier geschieht. Vielleicht glauben die Leute, daß wir ein Liebespaar sind, und sie mögen sich denken, daß wir unser erregtes Spiel doch besser im stillen Kämmerlein miteinander treiben sollten statt hier vor aller Augen. Aber niemand reagiert, und niemand bleibt stehen.
Ich gehe zur dritten Phase über und beginne, ihr in den Po zu kneifen. Im Sekundenrhythmus kneife ich mal mit der linken, mal mit der rechten Hand mal in die linke, mal in die rechte Backe. Ich steigere mich schnell und gebe mir Mühe, sehr fest zu kneifen, damit es richtig wehtut. Sie zuckt zusammen und windet sich, schnappt nach Luft, unterdrückt Schreie, stöhnt leise, verzieht ihr Gesicht, beißt die Zähne zusammen, beißt sich auf die Unterlippe. Sie kommt gar nicht dazu, erstaunt zu sein, weil der Schmerz größer ist als das Erstaunen. Aber was sein muß muß sein. Sie muß das unbedingt kennenlernen. Das sieht sie wohl ein. Denn sie wehrt sich nicht. Wahrscheinlich denkt sie: „Bei jemandem, der erzählt, er hätte in Italien eine Wagenladung Geld gestohlen, muß man auch auf sowas gefaßt sein.“
Da sie eine Anfängerin auf diesem Gebiet ist, treibe ich es nicht zu weit und beende die zärtliche Malträtierung. Es soll genügen, wenn sie heute und morgen beim Hinsetzen an mich denken muß.
German_stamp-_Marlene_DietrichNun beginnt auf der Terrasse ein Abendprogramm (es ist aber noch hell). Auf dem Programm steht ein Auftritt von Marlene Dietrich. Ich rechne aus, daß wir uns demnach in den 70er Jahren befinden müssen. Marlene Dietrich kommt, singt ein paar Chansons, die ich noch nie gehört habe. Ich denke, ein Auftritt von Marlene Dietrich ist was ganz besonderes. Aber ich bin der einzige, der „Bravo!“ ruft und heftig applaudiert. Die anderen Anwesenden spenden nur leisen Höflichkeitsapplaus. Der Auftritt des Weltstars hat kaum mehr Eindruck auf die Leute gemacht als meine Darbietung mit der jungen Dame.
Die Unaufmerksamkeit und Gleichgültigkeit dieser uns umgebenden Öffentlichkeit würde es eigentlich gestatten, in eine neue Phase einzutreten, die den Erfahrungshorizont meiner Gespielin beträchtlich erweitern würde. Das Publikum könnte das zwar nicht mehr ignorieren, würde aber, wie ich es einschätze, nicht protestieren oder gar einschreiten. Ich möchte jetzt gern dem Mädchen das Bikinihöschen runterziehen und ihr ein paar Dutzend mal auf den Hintern klatschen, bis der rot ist. Eigentlich müßte ich das Höschen gar nicht runterziehen, denn das ist so knapp, daß die Rötung ihrer Hinterbacken zur Geltung kommen und reizvoll mit dem hellgrünen Stoff kontrastieren würde. Aber vielleicht wäre für eine solche Lektion in Sinnlichkeit ein intimer Rahmen wirklich besser.
IDSchweiz2Inzwischen hat sich herausgestellt, daß meine Lust-Kameradin des Nachmittags keineswegs eine Einzelreisende ist, sondern zu einer Gruppe gehört, zu der noch drei weitere Mädchen im selben Alter gehören. Ich sehe, wie die drei heftig auf sie einreden. Immer wieder werden Seitenblicke auf mich gerichtet, als wäre ich ein Unhold, auf den sie sich unschicklicherweise eingelassen hat. Danach kommt sie kleinlaut zu mir, sagt, daß sie jetzt mit ihrer Reisegruppe noch etwas vorhat, und verabschiedet sich.
Ich bin also entlassen und habe nun endlich Gelegenheit, mich um die Pappkartons zu kümmern.

Ende

In der Schweiz (1)

Wir haben mit unserem Lieferwagen in der Schweiz eine Herberge angesteuert, die auf einem Berg liegt, von wo aus man das Postkartenpanorama der Schweizer Alpen bewundern kann. Im Lieferwagen befinden sich zahlreiche große Pappkartons, prall gefüllt mit Geldscheinen, die wir am Vormittag in Italien gestohlen haben.
Der Wagen wird abgestellt, und wir wollen uns zur Ruhe begeben. Ich bin müde und erschöpft, aber die Kartons müssen noch ins Haus getragen werden. Als die Arbeit getan ist, bin ich noch müder und erschöpfter. Ich will nun meine Ruhe haben. Aber auf dem Weg vom Parkplatz zu dem Haus werde ich von einer jungen Dame angesprochen. Sie befindet sich wohl auf Wanderschaft und ist heute in dieser Herberge angekommen. Sie kennt hier niemanden und sucht jemanden zum quatschen. Und das bin ich. Nun gut, ich bin ein höflicher Mensch. Sie ist auch recht sympathisch. Sie ist höchstens 17, bestimmt noch Schülerin. Sie ist viel kleiner als ich und hat halblanges, herunterhängendes, rötlich-blondes Haar. Sie hat, bei aller Jugendlichkeit, recht ausladende Formen und wirkt ein wenig pummelig. Da sie in diesem regen Treiben und Kommen und Gehen nicht unter all den Menschen allein sein will, weicht sie nicht von meiner Seite. Sie stellt mir ein paar Fragen, wer ich bin und woher ich komme und was ich mache usw., und ich bemühe mich, trotz aller Müdigkeit, nicht allzu wortkarg zu sein.
IDSchweiz1Den Rest des Nachmittags verbringen wir auf der großen Terrasse unter Sonnenschirmen. Wegen der Hitze ist sie nur noch sehr spärlich bekleidet. Sie trägt einen hellgrünes T-Shirt und ein hellgrünes Bikinihöschen. Ich habe einen Liegestuhl gefunden, auf dem ich mich bequem ausstrecken kann. Das Sprechen fällt mir schwer. Ich bin so müde, daß ich mich kaum konzentrieren kann, aber ich versuche, ihrer Rede aufmerksam zu folgen. Ich muß auch ab und zu etwas sagen, aber am Ende jedes Satzes weiß ich kaum noch, wie ich ihn begonnen habe. Ich erzähle ihr, daß ich am Vormittag in Italien gemeinsam mit ein paar Freunden einen Riesenbetrag Geld gestohlen habe. Damit riskiere ich nichts, denn sie glaubt das sowieso nicht.
Irgendwann sitzt sie rittlings auf meinen Knien. Dann liegt sie auf mir, Bauch auf Bauch, Brust auf Brust, Gesicht auf Gesicht. Wir lächeln uns an. Ich umarme sie, streichle ihr Haar, dann ihren Rücken, und nach kurzer Zeit sind meine Hände auf ihrem Po angelangt. Ich streichle zärtlich ihren Po und lasse mir damit viel Zeit. Während wir unser Gespräch fortsetzen, das so verläuft, wie es unter Menschen, die sich gerade kennenlernen, üblich ist, nehme ich meine Hände nicht von ihrem Po. So viel Unumwundenheit überrascht sie, damit hat sie nun ganz und gar nicht gerechnet. Aber es scheint ihr zu gefallen. Sie strahlt mich an. Wegen der Räuberpistole, die ich ihr von mir erzählt habe, billigt sie mir ein gewisses Maß an Vagantenfreiheit zu. Außerdem ist sie viel jünger als ich und unerfahren und mag vielleicht nur darüber verwundert sein, was es alles gibt… Sie sagt nicht etwa „Was machst du da?“ oder „Bist du verrückt?“. Während ich ihren Po streichle, erzählt sie mir dieses & jenes.
Irgendwann sagt sie mal: „Ich will was zu Trinken holen. Soll ich dir was mitbringen?“ Sie erhebt sich, befreit sich von meinem Zugreifen. Aber als sie mit zwei kleinen Flaschen Coca Cola zurückkommt, begibt sie sich wieder in dieselbe Lage wie vorhin. Meine Coca-Cola-Flasche lasse ich auf dem Tisch stehen. Auch sie findet es unbequem, in ihrer Lage eine Flasche zu halten, und stellt sie auch ab.
Als schicklich genug Zeit vergangen ist, vielleicht eine Stunde, fahre ich mit beiden Händen unter ihr Bikinihöschen, um ihren nackten Po zu befühlen. Darüber wundert sie sich schon gar nicht mehr.
Zuerst streichle ich, dann beginne ich, ihren Hintern zu kneten und zu massieren. Sie hat wirklich einen festen, strammen Hintern!
Die Festigkeit meines Zugriffs steigert sich. Sie sagt nun nichts mehr. Sie hat die Augen geschlossen und atmet tief. Aus ihrem Gesicht ist die Aufmerksamheit zu lesen für das, was ich mit ihr mache. Als die Festigkeit meines Zugreifens anfängt, ihr wehzutun, ist ein Zucken in ihrem Gesicht zu sehen, aber sie lächelt vor sich hin.

Fortsetzung folgt

Besuch bei Dr. Roth

Ich fahre in einem dieser alten Doppeldecker-Busse durch Neudorf, und zwar die Oststraße entlang. Ich kann mich nicht erinnern, eingestiegen zu sein. Meines Wissens verkehren diese Doppeldecker-Busse doch schon lange nicht mehr, und die Oststraße entlang fährt auch gar keine Buslinie. Aber dieser Bus hat zwei Stockwerke und fährt die Oststraße entlang, und ich sitze drin, und zwar in dem oberen Stockwerk. Dort ist für die Fahrgäste ein Fernsehapparat aufgestellt. Zur Zeit läuft arte. Jemand wird interviewt. Er redet über die 60er Jahre und über die APO und die Neue Linke. Dieser Mann auf dem Fernsehschirm kommt mir bekannt vor. Ich kenne dieses Gesicht von früher. Aber wer ist das?
Ich frage die junge Frau neben mir: „Können Sie mir sagen, wer das ist?“
Die Frau schaut mich an, als ob sie sagen wollte: „Sagen Sie bloß, daß sie den nicht kennen!“ Und dann sagt sie: „Das ist Karl Heinz Roth.“
Ich antworte: „Nein, das kann doch nicht Karl Heinz Roth sein. Der sieht doch ganz anders aus.“
Die nächste Station meines Weges ist eine Arztpraxis auf der Düsseldorfer Straße. Ich warte unruhig auf das, was der Arzt mir sagen wird. Hat er eine schlechte Nachricht für mich?
Diese Arztpraxis ist tatsächlich die Praxis von Dr. Karl Heinz Roth. Der frühere SDS-Anführer und angesehene Sozialforscher vom Hamburger Institut für Sozialgeschichte ist ja Arzt, und das ist seine Praxis.
Im Wartezimmer sind viele Leute. Niemand, den ich kenne. Aber es tut sich eigentlich gar nichts. Ich warte schon lange, aber in der ganzen Zeit ist niemand ins Sprechzimmer gerufen worden. Ich stehe auf und gehe auf und ab. Dann, nach langer Zeit, passiert endlich etwas: Die Leute im Wartezimmer werden bewirtet. Es werden belegte Brötchen serviert, dazu Kaffee, wie bei einer Geburtstagsfeier. Es werden auch Torten aufgetragen.
Ich bin nicht in der Stimmung, um gemeinsam mit wildfremden Leuten Kaffee zu trinken und Torten und belegte Brötchen zu verspeisen. Was soll ich hier? Mir reicht’s. Ich gehe.

Ich entferne mich unauffällig

Ich finde mich im Café Ernst auf der Königstraße. Sonst, wenn ich da bin, bevorzuge ich einen Tisch im hinteren Bereich, aber heute sitze ich an einem Tischchen ganz nah am Eingang. Vor mir auf dem Tisch eine Tasse mit Kaffee darin und ein Teller mit einem Stück Kuchen darauf. Es handelt sich um ein Stück Obstkuchen. Kirschen, Stachelbeeren, Ananas, bedeckt mit Schlagsahne. Ich kann mich nicht erinnern, das bestellt zu haben. Kaffee ja. Aber Obstkuchen? Das bestelle ich doch nie. Wieso steht das vor mir auf dem Tisch? Nun gut. Ich habe den Kuchen verzehrt und den Kaffee ausgetrunken und gehe.
Ich beeile mich, zur Straßenbahnhaltstelle zu kommen. Schnell bin ich unter den Leuten, die hier geschäftig herumeilen. Es ist kühl und regnerisch. Es ist ein trüber Nachmittag. Ich steige in die nächste Straßenbahn ein. Die Straßenbahn ist überfüllt, aber ich bekomme einen Sitzplatz. Wenn jetzt einer käme, um die Fahrscheine zu kontrollieren, wäre die Ungemütlichkeit der Situation vollkommen.
Durch das Fenster kann man nichts sehen. Die Scheibe ist beschlagen. Ein trübes, helles Grau verbirgt die trübe, graue Stadt. Einige Tropfen rinnen an dem Glas entlang.
Ich befinde mich in der Straßenbahnlinie 9, die in den Duisburger Süden fährt. An der Haltestelle „Im Schlenk“ steige ich aus. Bald habe ich die Geschäftigkeit der Stadt hinter mir gelassen. Ich gehe die Fasanenstraße entlang, eine Allee mit kleinen Häusern und großen Gärten. Hier ist es auch an trüben Tagen anheimelnd.
Ich will meine Freundin besuchen. Sie ist gar nicht mehr meine Freundin. Sie wollte von mir nichts mehr wissen, von einem Tag auf den anderen. Aber ich sehne mich nach ihr. Ich sehne mich so sehr! Wenn auch andere Frauen in meinem Leben ihr gefolgt sind, hat die Sehnsucht nie nachgelassen. An manchen Tagen, an Tagen wie heute, ist die Sehnsucht unerträglich.
Ich will wenigstens mit ihr sprechen, sie sehen, ihre Stimme hören, ihre schöne Stimme.
Ich betrete das Haus, in dem sie immer noch wohnt. Ein Reihenhaus. Ihr Zimmer ist in der oberen Etage. Ich steige die steile Treppe hinauf und stehe vor ihrer Tür.
Schon oft bin ich hier gewesen, habe vor dieser Tür gestanden, die in die Kammer unserer Verschworenheit und unserer einstigen hemmungslosen Lust führt. Doch immer war die Tür abgeschlossen. Wenn ich die Türklinke nach unten drückte, war es vorbei.
Doch diesmal öffnet sich die Tür, und ich trete ein.
Meine Freundin, so habe ich gehört, ist krank. Nichts Ernstes, nur ein bißchen erkältet. Aber sie hat ein paar Tage lang „das Bett gehütet“. Also ist es ein Krankenbesuch.
Das Zimmer ist voller Menschen! Lauter Männer! Lauter Verehrer! Und meine Freundin, wie Penelope belagert von Freiern, liegt in ihrem Bett und genießt die pluralisierte Aufmerksamkeit. Mein Kommen wird kaum bemerkt. Außer „Ach, hallo!“ sagt sie nichts zu mir. Zu sehr ist sie von der Schar der Verehrer in Anspruch genommen.
Draußen Kälte und hier drinnen viele Menschen – so ist auch hier das Fenster beschlagen. Ein trübes, helles Grau. Das ganze Zimmer ist voll mit Zigarettenrauch.
Ich würde die Gesprächsfetzen, die ich mitkriege, gern überhören. Die Belanglosigkeit der Gespräche, die anscheinend mehr gelten als die Sensation meines Kommens, betrübt mich. Leise verlasse ich das Zimmer und das Haus.
Ich fahre mit der Straßenbahn zurück in die Innenstadt, zur Königstraße. Im Café Ernst steht ja noch ein Kuchenteller und eine Kaffeetasse auf dem Tisch, und ich muß ja noch den Kaffee bezahlen und den Kuchen, den ich nicht bestellt hatte.
Aber als ich das Café betrete, ist der Tisch schon abgeräumt. Ganz andere Leute sind jetzt hier. Ich entferne mich unauffällig.

Encore, encore!

Aus der Serie „Komische Gespräche“

„Was haben Sie für ein Hobby?“
„Ich sammle Spechte.“
„Sie sammeln Spechte?“
„Ja. Gestern habe ich ein sehr seltenes Exemplar eines Glasspechts erworben.“
„Ein Glasspecht?“
„Jawohl. Sie haben sicherlich schon einmal vom Schwarzspecht, vom Grünspecht und vom Buntspecht gehört. Diese drei Species der Familie Spechte bilden zusammen die Obergattung der Baumspechte, auch Holzspechte genannt. Die Baumspechte beziehungsweise Holzspechte hacken Höhlen in Baumstämme, um darin ihre Nester zu bauen. Im Wald ist das charakteristische Geräusch, das durch das Aushöhlen von Holz entsteht, kilometerweit zu hören. Auch wenn man einen Specht selten sieht, hat man doch schon oft Spechte beim Holzbearbeiten gehört. Auch der Glasspecht macht sich durch sein artspezifisches Geräusch bemerkbar: ‚Teckteckteck‘ hört man, wenn der Glasspecht mit seinem Schnabel auf Fensterscheiben klopft. Die Glasspechte und die Holzspechte bilden zusammen die Unterfamilie der Realspechte. Wohingegen die Unterfamilie der Raketenspechte…“
„Realspechte? Holzspechte? Glasspechte? Raketenspechte? Teckteckteck? Jetzt hören Sie mal zu!“
Tipptipptipp! (tippt mit dem Zeigefinger der linken Hand gegen die Stirn).

Sagense mal, kommt Ihnen das nicht irgendwie bekannt vor? Ja, richtig!

„Raketenspecht“ könnte auf einen Vorfall in dem US-amerikanischen Weltraumraketenabschußzentrum Cape Canaveral zurückzuführen sein. Dort hatte bei einer startbereiten Rakete ein Specht in den Hitzeschild über hundert Löcher reingepickt. Der Start mußte verschoben werden.

Das Teller? Die Haus?

Im Alter von 8 Jahren kam ich mal mit Kindern zusammen, die aus verschiedenen Gegenden Deutschlands kamen.
Die Kinder aus Norddeutschland fanden, in Süddeutschland würde ganz falsch ges-prochen. Die Kinder aus Süddeutschland meinten, es verhielte sich genau umgekehrt. „S-pitzer S-tein“ wäre eben falsch, und es mußte „Schkalp“ und „Schkat“ und „Schkandal“ heißen.
Ich, als einziger Repräsentant des Ruhrgebiets, klärte die Kinder über die Besonderheiten unserer Regionalsprache auf:
„Wir sagen: Die Haus.“
Die Kinder waren verblüfft. „Die Haus“. Das kannten sie nicht. Ich nannte noch mehr Beispiele: Das Teller, die Messer, der Gabel, die Keller, der Auto, die Speicher, die Radio, das Schule. Die Kinder kamen aus dem Staunen gar nicht mehr raus.
Schon mit 8 Jahren war ich so drauf.

Wieso Schokolade? Wieso Eis?

Ich saß in Holland auf einem Bahnsteig und wartete auf den Zug. Es war ein schöner sonniger Sommertag.
Ein Zeitungsverkäufer (in weißer Jacke) schob einen Wagen mit lauter Zeitungen auf dem Bahnsteig hin und her. Niemand wollte eine Zeitung kaufen. Da kam er auf die Idee, etwas auszurufen, was die Leute ihm wohl eher abkaufen würden: „Schokolade! Eis!“
Der hatte gar keine Schokolade und gar kein Eis. Der hatte nur Zeitungen. Das, was er hatte, wollte keiner kaufen. Da hat er eben etwas verkaufen wollen, was er nicht hatte.
Das ist das klassische Dilemma der griechischen Tragödie.
Oder glaubte er, der Kunde, der eine Tafel Schokolade bestellt, würde es nicht merken, wenn ihm stattdessen das Wall Street Jounal in die Hand gedrückt wird?

Sittlichkeit und Kreativität

In früheren Zeiten, als es noch sittlicher zuging als heute, waren die Erschwernisse, Filme in einem Lichtspieltheater zu sehen, entsprechend größer.

FSK_ab_18Filme waren damals schon, wie heute, ab 6, 12, 16 und 18 Jahren freigegeben. Manche Filme aber waren „freigegeben ab 21 Jahre“ (das war der Fall bei „nackter Busen sichtbar für eine Sekunde“).
Für scharfe Filme gab es eine Freigabe ab 35 Jahre.
Die besonders scharfen Filme waren erst ab 65 Jahre freigegeben.
Und in die ganz besonders scharfen Filme durfte nur noch Tilla Durieux reingehen.
Aber nur in Begleitung von Adenauer.

Metaphysik des Frühstücks

Mir passiert das immer wieder, daß ich vergesse, Kaffee zu kochen.
Morgens,noch „schlaftrunken“ (blödes Wort), stoße ich in der Küche überall an und muß mir erstmal darüber klar werden, was ich hier überhaupt will. Ach ja! Frühstück machen. Und dann hab ich mir ein paar Frühstücksbrote gemacht und stelle fest: ich hab Kaffeekochen vergessen.
Besonders ärgerlich ist das, wenn ich abends mein warmes Essen zubereite und dann, wenn alles fertig ist, feststelle, daß ich schon wieder vergessen habe, Kaffee zu kochen. Also muß ich noch schnell Kaffee kochen, bevor das Essen kalt wird. Denn der Kaffee muß sich eigentlich vor dem Essen in der Warmhaltekanne befinden! Ich kann doch nicht erst nach dem Essen anfangen, Kaffee zu kochen! Nach dem Essen will ich gar nichts tun, was Konzentration und koordiniertes Handeln erfordert.
Ich kann die Leute nicht verstehen, die erst ein paar Stunden nach dem Mittagessen Kaffee trinken. Das ist doch keine Art! Ich will meinen Kaffee schon mit dem Dessert trinken. Denn das Dessert ist etwas Süßes, und zum Süßen gehört Kaffee! Kaffee schwarz ohne Milch und Zucker. Was wäre das für eine Hauptmahlzeit, der nicht sofort der Kaffee folgt!
Aber heute ist mir was ganz Ungewöhnliches passiert: ein Ereignis, dem Kant und Einstein, würden sie noch leben, größte Aufmerksamkeit widmen würden!
Ich wollte gerade anfangen zu frühstücken und dachte: Verdammt! Jetzt hab ich doch schon wieder vergessen, Kaffee zu kochen! Ich schau hin, und was seh ich? Da steht die Kanne, der Filter oben drauf, und der Kaffee ist durchgelaufen!
Zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte hat der Kaffee sich selbst gekocht!

Die Farbe des Geldes (3)

geldschein4Über das Geld haben wir oft nachgedacht, meistens darüber, wie man an Geld kommt.
Obelix hatte eine Idee.
Nein, ich spreche nicht von der Comic-Figur, sondern ich meine den Ripperger.
Der Ripperger hatte die Idee, auf der Königstraße einen Maggi-Ausschank zu eröffnen.
Viele Leute, die in der Innenstadt arbeiten, meinte er, essen mittags in der Kantine. Da kann es passieren, daß der Suppe die Würze fehlt. Da könnten die Leute doch mit dem Teller zu ihm kommen und sich für fünf Pfennig einen Spritzer Maggi in die Suppe tun lassen.
Um mehr Profit zu machen, überlegte er, könnte man den Maggi-Ausschank mit einem Umrühr-Service verbinden. Wenn jemand im Café Ernst (oder Kolkmann oder Dobbelstein oder Heinemann) eine Tasse Kaffee bestellt hat, sich Milch und Zucker reintut und dann merkt, daß die Kellnerin vergessen hat, einen Kaffeelöffel dazuzulegen, dann kann er mit der Tasse kommen und sich den Kaffee umrühren lassen.
Ich habe dem Ripperger von seinem Vorhaben nicht abgeraten. Denn ich dachte: Der macht das ja sowieso nicht.

Der Realwitz am Sonntag

Die SPD hat in der Bezirksvertretung Süd den Vorschlag eingebracht, auf dem Bissingheimer Dorfplatz die Abfallbehälter zu entfernen, DAMIT DIE LEUTE NICHT MEHR IHREN ABFALL NEBEN DIE ABFALLBEHÄLTER WERFEN.
Nein, das habe ich mir nicht ausgedacht, das ist REAL.
Ich habe schon lange den Eindruck, die SPD ist eigentlich gar keine Partei, sondern so eine Art Gemütskrise. Aber daß es schon so weit ist, überrascht selbst mich.

Aus der Serie „Komische Gespräche“

„Was haben Sie für ein Hobby?“
„Ich sammle Spechte.“
„Sie sammeln Spechte?“
„Ja. Gestern habe ich ein sehr seltenes Exemplar eines Glasspechts erworben.“
„Ein Glasspecht?“
„Jawohl. Sie haben sicherlich schon einmal vom Schwarzspecht, vom Grünspecht und vom Buntspecht gehört. Diese drei Species der Familie Spechte bilden zusammen die Obergattung der Baumspechte, auch Holzspechte genannt. Die Baumspechte beziehungsweise Holzspechte hacken Höhlen in Baumstämme, um darin ihre Nester zu bauen. Im Wald ist das charakteristische Geräusch, das durch das Aushöhlen von Holz entsteht, kilometerweit zu hören. Auch wenn man einen Specht selten sieht, hat man doch schon oft Spechte beim Holzbearbeiten gehört. Auch der Glasspecht macht sich durch sein artspezifisches Geräusch bemerkbar: ‚Teckteckteck‘ hört man, wenn der Glasspecht mit seinem Schnabel auf Fensterscheiben klopft. Die Glasspechte und die Holzspechte bilden zusammen die Unterfamilie der Realspechte. Wohingegen die Unterfamilie der Raketenspechte…“
„Realspechte? Holzspechte? Glasspechte? Raketenspechte? Teckteckteck? Jetzt hören Sie mal zu!“
Tipptipptipp! (tippt mit dem Zeigefinger der linken Hand gegen die Stirn).

Mit einem Teller voll Spargel im Theater

Aufgrund eines Mißverständnisses ging ich mit einem Teller voll Spargel ins Theater. Das konnte nicht ohne Folgen bleiben. Am nächsten Abend wurden während der Pause im Foyer drei oder vier Herren gesichtet, die einen Teller voll Spargel vor sich hertrugen.
Am Abend danach haben fast alle Herren, die die Theatervorstellung besuchten, einen Teller voll Spargel bei sich gehabt.
Seither jedoch wurden kaum noch Personen mit Spargel im Theater gesehen.