Bürgergefühle

Dieser Text erschien hier schon einmal – als Kommentar zur Kommunalwahl 2014. Damals, im Mai 2014, war es auch schon eine Wiederverwendung. Zu allererst erschien der Text in DER METZGER Nr. 87 (2009). „Inzwischen hat sich natürlich alles von Grund auf geändert“, lautete der ironische Kommentar fünf Jahre später.
Nicht viel geändert habe ich an dem Text. Wie das weitergeht, wenn der (Spieß-)Bürger mit seinen Gefühlen lauter wird und wenn zwischen „Untertan“ und „Obrigkeit“ Disharmonie einkehrt, erleben wir gerade. Auch wenn alles sich ändert, ändert sich nichts.
Hier also der Text von damals / von heute:

„Als das Bürgertum seine Fähigkeiten erkannte, war es entsetzt
– und flüchtete in die Restauration.“
Friedrich Engels

Es ist nicht unbedenklich, wenn die Demokratie dargestellt wird als eine Verpflichtung, die der Einzelne der Allgemeinheit gegenüber zu erfüllen hat. Man sollte doch besser nicht danach fragen, was du für das Land tun kannst, sondern was das Land für dich tut.
Für die Konservativen ist die Demokratie ohnehin nichts anderes als der Preis der Macht.
Und wer – allein schon durch fundamentale Unkenntnis – den Wahlschein ausfüllt wie einen Lottoschein, der hat durch das Lotto jahrelang die Schule der Niederlage besucht; bloß mit dem Unterschied, daß die erwartete Erkenntnis „Widder nix“ sich bei der Bundestagswahl nicht schon am nächsten Samstagabend einstellt.
Der Versuch von einst, mit der „Anti-Parteien-Partei“ das politische Spektrum umzugestalten, ist gescheitert. Eine Stimme für die Grünen ist eine Stimme für das, wofür auch die anderen etablierten Parteien stehen: Marktwirtschaft, NATO, Bundeswehreinsätze. Neben den Linkswählern sind es doch gerade die Nichtwähler, die die politische Landschaft verändern. Der Nichtwähler kann sagen: „Seitdem ich nicht mehr wähle, werde ich wahrgenommen.“ Die Nichtwähler haben ihren Teil dazu beigetragen, die „Volksparteien“, dieses Pubertätsphänomen einer Demokratie, die sich nicht traut, eine zu sein, zu demontieren, und dafür sei ihnen gedankt. Daß davon die SPD mehr betroffen ist als die CDU, mag manchem fatal vorkommen. Ungerecht ist es nicht.
Auf den Ratschlag, daß die, denen „es nicht paßt“ doch selbst eine Partei gründen könnten, möchte man antworten: „Haa haa haa!“ Allerdings ist das Gründen von Parteien derzeit ein weitverbreitetes Hobby, besonders in Duisburg, wo es ja bekanntlich noch mehr Verrückte gibt als anderswo. Bei der Kommunalwahl traten sie dutzendweise an mit Namen wie „Bürgerunion“, „Freie Bürger“, „Bürgerliche Liberale“, „Bürgerliche Mitte“ etc. pp., um „es“ „denen da oben“ „mal zu zeigen“. Und was haben die, die sich durch die etablierten Parteien nicht mehr vertreten fühlen, zu bieten? „Bürgernähe“, „Bürgerwille“, „Leistung“, „gegen Verschwendung“, „Bürgerwille statt Bevormundung“, „gegen Korruption“, „für unsere Kinder“, „gegen Bürokratie“, „Zukunft“ – kurzum: dieselben Phrasen wie die Parteien, von denen sie sich enttäuscht abgewendet haben. „Für das Gute, gegen das Schlechte“ lautet ihr gemeinsames Programm. Daß bei ihnen der „Mittelstand“ stets hervorgehoben wird, drückt nicht ein wirtschaftspolitisches Konzept aus, sondern ihren Hang zur Mittelmäßigkeit. Zur Rede gestellt, was sich denn nun ändern müsse, lautet die Antwort, daß „die Politiker“ sich nicht nur dauernd die Taschen vollstopfen, sondern sich endlich mal um die wirklichen Probleme kümmern sollen, zum Beispiel, daß die Arbeitslosen nicht mehr dauernd ihre Kippen auf den Bürgersteig werfen.
Das Aufwallen solcher Bürgergefühle ist von Grund auf antidemokratisch. Dem Bürger graust es vor den Errungenschaften des bürgerlichen Zeitalters, vor Aufklärung und Gleichheit. Die Freiheit erfüllt ihn mit Angst, die Brüderlichkeit paßt nicht in sein steinernes Herz. Der Bürger mag den bürgerlichen Staat nicht leiden, weil das – seinem Empfinden nach – eben ein Staat der Beamten, der Bürokraten, der milden Richter, der Psychologen und Pädagogen, der Wissenschaftler, der Intellektuellen, der Egalitären, der Weicheier ist, ein Staat ohne Kraft und Herrlichkeit, ohne wirkliche Autorität.
Die Bürokratie ist ein Charakteristikum des bürgerlichen Staates. Sie ist ein Übel, das ein größeres Übel ablöste. Der Stempel und die Bewilligung traten an die Stelle feudaler Gunst und Gnade. Das will dem bürgerlichen Sozialisationstypen aber nicht einleuchten. Es paßt ihm nicht, daß er für den bürokratischen Entscheidungsträger Nachweise erbringen muß, wohingegen eingeübte Unterwürfigkeit ihm nichts nutzt. Der Gunst und Gnade des Feudalherrn wähnt er sich hingegen sicher, weil er ja brav und fleißig ist.
Der Bürger, dessen Bürgerlichkeit nicht bloß ein rechtlicher Status ist, sondern eine Weltanschauung, nimmt dem bürgerlichen Staat übel, was er einem absolutistischen Monarchen nicht übel nehmen würde. Der bürgerliche Staat zieht ihm das Geld aus der Tasche und wirft es zum Fenster hinaus, findet er. Einem König Ludwig II würde er bereitwillig den letzten Groschen hinterherwerfen, damit er Prachtschlösser zum Sich-drin-Langweilen bauen kann.
„Bürgerwille statt Bevormundung“ lautet der Slogan. Was aber will der Bürger denn? Eigentlich gar nichts anderes als bevormundet zu werden – dann aber bitte richtig und von den Richtigen. Er will einen starken Staat, der durchgreift, kontrolliert, vollstreckt, herrscht, befehligt, lenkt. Dazu sind unsere Politiker heutzutage eben nicht mehr imstande.

Hohmann ist kein Frohmann

FrhohmannEs stimmt also: Im November kommen die bösen Geister zum Vorschein.
Na gut. Dann fassen wir eben mal wieder ins Archiv (DER METZGER 68, 2003). Darin sind wir nämlich Meister: im In-Erinnerung-Bringen.
Frau Ganowski, übernehmen Sie.

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Was ist der Akif Pirincci eigentlich für einer?

Auf dem großen Jahrestags-Aufmarsch der faschistischen Pegida-Bewegung in Dresden äußerte er sein Bedauern darüber, daß die Konzentrationslager nicht mehr in Betrieb sind.

Kannten Sie den vorher?
Geboren 1959 in Istanbul.
Was? 1959? Und dann will der schon mitreden?
Ein sauberer Herr, wie man sieht:
Schrieb in der neurechten Jungen Freiheit und dem rechtslibertären Blatt eigentümlich frei, im Online-Portal der Sezession und war sich auch nicht fies dafür, in dem neokonservativen Weblog „Achse des Guten“ sich in der Nähe von Henryk M. Broder herumzutreiben. Lesungen bei der AfD, bei der Danubia und anderen Burschenschaften, beim Witikobund etc.
Dem breiten Publikum ist er wohl durch Kriminalromane bekannt, in denen Katzen, ähnlich wie zuvor das Pferd Fury und der Hund Lassie, selbständig kriminalpolizeiliche Ermittlungen durchführen (wurde mir gesagt, hab ich so verstanden). Nach seiner Dresdner KZ-Rede, in der er nicht zum ersten mal besonders unflätig daherschwadronierte, haben nun die zum Bertelsmann-Konzern gehörenden Verlage seine Werke aus dem Programm gestrichen.
Die Manuskriptum Verlagsbuchhandlung Thomas Hoof KG steht fest & treu zu ihrem Autor.
„Deutschland von Sinnen. Der irre Kult um Frauen, Homosexuelle und Zuwanderer“ war der erste Titel, den der Verlag im VLB so vorstellt:
„Akif Pirinçci rechnet ab mit Gutmenschen und vaterlandslosen Gesellen, die von Familie und Heimat nichts wissen wollen, mit einer verwirrten Öffentlichkeit, die jede sexuelle Abseitigkeit vergottet, mit Feminismus und Gender Mainstreaming, mit dem sich immer aggressiver ausbreitenden Islam und seinen deutschen Unterstützern, mit Funktionären und Politikern, die unsere Steuern wie Spielgeld verbrennen.“ Und endlich ist der Satz zu Ende.
Wie ist es um ein Land bestellt, in dessen Sprache der gute Mensch ein Schimpfwort ist! Die „vaterlandslosen Gesellen“ sind das einzige geistige Erbe, das Kaiser Wilhelm hinterlassen hat (dabei wurde die Monarchie hier doch schon 1918 abgeschafft). Wenn Geld nicht mehr, wie bisher, zum Fenster hinausgeworfen, sondern neuerdings verbrannt wird, dann geht es dem Ende entgegen!
Im Ernst: Wer sich über feministische Gender-Sperenzkes nicht mehr lustig machen kann, sondern den Untergang des Kontinents darin herbeiahnt, dem läuft der Mund über. Politiker (!), Funktionäre (!!), Unterstützer gar (!!!) stecken unter einer Decke. Mit wem? Mit dem Islam! Sieht man doch! Und der breitet sich immer aggressiver aus. (Das Wort „zunehmend“ hätte hier gut hingepaßt).
Wer dann andere verwirrt nennt, fällt selbst hinein.
Die gottvolle Abseitigkeit des Sexuellen lasse ich mal unkommentiert. Aber nicht übersehen soll sein, daß die Frau, der Fremde und der Eros die Dreifaltigkeit des Schreckens bilden für den, der eine Familie braucht, um sich an Schwächeren abzureagieren (damit das Vaterland wieder richtig funktioniert).
„Dabei richtet sich Pirinçcis Kritik nicht gegen Frauen, Homosexuelle und Zuwanderer,“ beteuert der Verlag, „sondern gegen deren kultische Verehrung durch Politiker und Journalisten.“ Klar doch. Wer ein richtiger deutscher Haßprediger werden will, muß (eigentlich gleich am Anfang) sagen, daß er nichts gegen Ausländer (Schwule, Flüchtlinge etc.) hat beziehungsweise daß er doch nun wirklich kein Rassist (Moralapostel etc.) ist, aaaber…
Das neue Machwerk, gewissermaßen das Buch zum Pedida-Jubiläum, hat den Titel „Die große Verschwulung“.
Ob es dem Eiferer in seinem Eifer schwant, daß er sich von dem eifernden Islamisten gar nicht so sehr unterscheidet?

Bitte bestellen Sie meine CD.

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Meine (allerdings, was er nicht weiß, ironisch gemeinte) „Anleitung für Rundumschläger“ beherzigt er, indem er uns mit „Demnächst“-Visionen unterhält:
„Der nächste Bundespräsident wird ein Travestiestar sein, der im Falsett auf Schlagerparaden die Nationalhymne singt.“ Ach! Ich dachte immer, das hätten wir schon längst gehabt.
„Schämen Sie sich, noch normal zu sein? Das Chaos wächst, im Dickicht der Geschlechter gibt es kein Halten mehr. Gewißheiten werden abgeräumt.“ So wurde zum Beispiel den Pegida-Anhängern der Abschied von der Gewißheit zugemutet, daß die Scheibe keine Erde ist. Aber nicht nur das: „Bienchen und Blümchen weichen den Aufklärungsmethoden aus den Laboren Dr. Frankensteins.“
Also sagen Sie doch mal selbst: Der ist doch plemplem.
Aber man soll sich nicht täuschen. Komisch ist das, aber nicht lustig, wenn einer mit seinem Haß auf alles, was für ihn den Anschein von Aufklärung und Modernität erzeugt, seinen geistigen Bankrott vorführt – und dafür den Massenjubel des Abschaums erntet.

VerschwulungWirNichtTreffer-Anzeige beim Barsortiment, an das die Weltbühne angeschlossen ist. „Führen wir nicht“. Da sieht man, wie weit der Islamimus uns schon im Griff hat. Denn auch die anderen Buch-Zwischenhändler boykottieren das Schwulenhasser-Buch.

Was ist das eigentlich für ein Verlag, diese „Manuskriptum Verlagsbuchhandlung Thomas Hoof KG“?
Harry Nutt schrieb in der Frankfurter Rundschau (22. Oktober 2015): „Verlagsgründer Thomas Hoof (Jahrgang 1948) […] hatte seit jeher ein Faible für grüblerisches Geraune mit deutschnationalen Untertönen.“ Vor 1989 war er Landesgeschäftsführer der Grünen in Nordrhein-Westfalen.
Da wächst ja mal wieder was zusammen.

Griechische Rentner, kommt in unser Land!

Manche Leute sagen, die Zugewanderten (das sind die mit dem Hintergrund) würden das Land „bereichern“. Und das würde auch auf die Flüchtlinge zutreffen.
Manche Leute, nämlich die von der Critical Beklottness oder Bescheuertal Whiteness oder wie das heißt, sagen: „Flüchtlinge“ darf man nicht sagen. Man muß „Geflüchtete“ sagen. Diese Leute, die sich vor allem in der Berliner Humbug-Universität versammeln, haben damit den größten, überhaupt den einzigen wirklichen Beitrag zur Erleichterung des Lebens der Flucht-Menschen geleistet.
Der Herr Olaf Henkel, einst BDI-Chef und zwischenzeitlich Aushängeschild der AfD, denkt laut darüber nach, ob die Flüchtlinge vielleicht doch mehr kosten als sie einbringen.

Wieso müssen eigentlich Menschen, die in Not sind und Hilfe brauchen und eine Mittelmeer-Passage im Schlauchboot überlebt haben, uns ihren Nutzen nachweisen? Wieso müssen sie sich die Frage gefallen lassen, ob unser Land sie verkraftet?
„Der Exportweltmeister empfängt die Opfer seiner Erfolge“ hieß es in der vorletzten Konkret. Welchen Anteil hatte der Exportweltmeister Bundesrepublik Deutschland am Entstehen von Zuständen, die zur Flucht zwingen? Was haben wir nicht alles exportiert? Nicht nur PKWs und LKWs, nicht nur Maschinen und Maschinenfabriken, sondern auch Waffen, Krisen und Kriege. Wer hat danach gefragt, ob diese Länder unsere Exporte verkraften?
Die Sache ist doch ganz einfach: Wer Waffen exportiert, hat Flüchtlinge aufzunehmen. Punkt. Ende der Diskussion.

Schön wäre es, wenn jetzt noch in großer Zahl griechische Rentner ins Land kämen, beim Bundesfinanzminister anklopfen und sagen: „Herr Schäuble, wie ist das denn jetzt?“

Neu in der Weltbühne: Sebastian Friedrich über den Aufstieg der AfD

Ich empfehle heute:
aufstiegderafdSebastian Friedrich: Der Aufstieg der AfD. Neokonservative Mobilmachung in Deutschland. Verlag Bertz und Fischer 112 S. 7,90 Euro
„Die Alternative für Deutschland (AfD) hat seit ihrer Gründung im Frühjahr 2013 erstaunliche Erfolge erzielt: Sie zieht in ein Parlament nach dem anderen ein und scheint auf dem besten Weg, die politische Landschaft nachhaltig zu verändern. Wie ist der schnelle Aufstieg der AfD zu erklären? Wer sind die Akteure und was sind ihre Ziele? Welche Entwicklung hat die Partei bisher genommen und wohin steuert sie? Wer wählt und unterstützt die AfD?
Das Buch geht diesen Fragen in kompakter Form nach und analysiert das Bestreben der AfD, das traditionell gespaltene Spektrum rechts von der Union zu einen – denn Rechtskonservative, National-Neoliberale, Rechtspopulisten und Neue Rechte finden hier ihren Platz. Als rechte Sammlungspartei hätte die AfD denn auch Chancen, sich dauerhaft im Parteienspektrum zu verankern. Gelingt ihr das, erhöht sich die Gefahr eines gesellschaftspolitischen Rollbacks und einer weiteren Radikalisierung des neoliberalen Kapitalismus.“

Bitte bestellen Sie dieses Buch in der Buchhandlung Weltbühne (die, wie man wissen sollte, auch eine VERSANDbuchhandlung ist).
Erinnern Sie sich stets an den Slogan:
„LIEBE leute BESTELLT bücher IN der BUCHHANDLUNG weltbühne UND sonst NIRGENDS.“
Weltbühne muß bleiben.

Bei Elsässer mal genauer hingucken

INPUT – antifaschistischer Themenabend
Links blinken, rechts abbiegen – Die Wege des Jürgen Elsässer und seines Projekts Compact
Referent: Volkmar Wölk
Linkes Zentrum Hinterhof, Düsseldorf
Mittwoch, 1. April 2015
Beginn: 19.30 Uhr
Es ist ein weiter Weg vom Berufsschullehrer in Stuttgart zum Herausgeber einer Monatszeitschrift, Veranstalter von Kongressen und Wanderreisenden zu Demonstrationen in der gesamten Bundesrepublik. Es ist ein noch weiterer Weg von der Leitung des „Komunistischen Bundes“ zum informellen Chefideologen der Antideutschen und schließlich zum bekennenden Fan der AfD. Das „Volk“ ist inzwischen die zentrale Kategorie in der Strategie des Jürgen Elsässer. Sein Denken knüpft direkt an die Abendland-Ideologie der „Konservativen Revolution“ an. Insofern ist es nur logisch, wenn als Redner beim Leipziger PEGIDA-Ableger auftritt.
In seinem Vortrag wird Volkmar Wölk Elsässers Weg nach rechts näher unter die Lupe nehmen und hierbei auch auf das „Mut zur Wahrheit“-Projekt „Compact“ eingehen.
Eine Veranstaltung in Kooperation mit SJD – Die Falken Kreisverband Düsseldorf

INPUT – antifaschistischer Themenabend in Düsseldorf existiert seit 2002 und findet in der Regel einmal monatlich statt.

Linkes Zentrum Hinterhof
Corneliusstraße 108
40225 Düsseldorf
E-Mail: info@linkes-zentrum.de
Das Linke Zentrum heißt nicht nur „Hinterhof“. Es befindet sich an der Ecke Corneliusstraße / Oberbilker Allee und liegt zurückgezogen hinter einer Toreinfahrt, neben der ein Ladenschild hängt.

Die Klügeren sollten nicht nachgeben

Am Montag (19. Januar) wollen die Dümmsten der Dummen, die häßlichen Deutschen auch in Duisburg den Inneren Schweinehund durch die Straßen führen. „Pegida“, der Vollidiotentreff, appelliert auch in Duisburg an die niederen Instinkte. (Demonstration geplant um 18.30 Uhr vor dem Hauptbahnhof).
Drei Gegenaktionen sind geplant.

Die Initiative gegen Duisburger Zustände teilt mit:
PEGIDA ist eine rassistische Wutbürgerbewegung. PEGIDA jammert über „die da oben“, tritt aber nur nach unten. Das gute Alte, das Gewachsene, die Scholle, sehen sie bedroht, durch das Fremde, das sie nicht verstehen. Sie reagieren mit Ressentiments und billiger Panikmache. Mit der Realität haben ihre wahnhaften Anwürfe gegen Zuwanderer nichts zu tun. Manche Politiker suchen erneut das Bündnis mit dem Mob. Ein Bündnis wie jenes, das vor 20 Jahren die Abschaffung des Grundrechts auf Asyl erreicht hat. (…) PEGIDA NRW hat sich nicht zufällig die Problemstadt Duisburg für den Aufmarsch am kommenden Montag ausgesucht. PRO NRW, AFD und NPD konnten bei der letzten Kommunalwahl mehr als 10 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen. In Duisburg sind die Rassisten keineswegs Aliens, die von außerhalb über die Stadt hereinbrechen – sie kommen vielmehr aus der Mitte der Gesellschaft. Besonders deutlich wurde das bei der jahrelangen antiziganistischen Stimmungsmache, die von Polizei, Teilen der Presse und „besorgten Bürgern“ gemeinsam betrieben wurde. Auch heute noch ist der Antiziganismus in Duisburg virulent. In Stadtteilen wie Neumühl sind organisierte Neonazis nur Trittbrettfahrer bei den rassistischen Protesten gegen Geflüchtete. Gute Voraussetzungen für PEGIDA.
Unsere Kundgebung beginnt um 17.30 Uhr auf der Düsseldorfer Straße (am Kaufhof).

Das Duisburger Netzwerk gegen rechts teilt mit:
Am kommenden Montag wollen die Rassisten von PEGIDA ihre Hetze gegen Muslime, Flüchtlinge und Zuwanderer auch in Duisburg auf die Straßen tragen.
Kommt zu den Gegenaktionen, damit wir ihnen gemeinsam den Raum nehmen und ihnen unsere Solidarität entgegensetzen können!
Stoppt die antimuslimische Hetze – für eine solidarische Gesellschaft!
Kundgebung am Hauptbahnhof um 17.30 Uhr.

Der DGB hat initiiert:
WIR SIND DUISBURG
Aufruf zur Kundgebung am 19.01.2015
Duisburger Bürgerinnen und Bürger für Demokratie und Vielfalt.
Wir stellen uns der rassistischen und anti-muslimischen Hetze von „Pegida“ in Duisburg entgegen.
Am Montag, dem 19.01. plant die sogenannte „Pegida NRW“ in Duisburg einen ihrer „Spaziergänge“, um ihre rassistischen, rechtspopulistischen und menschenverachtenden Parolen zu verbreiten.
Wir wollen ein sichtbares und friedliches Zeichen setzen gegen diesen Versuch, in Duisburg mit dumpfen Vorurteilen und Fremdenfeindlichkeit Stimmung zu machen. Wir stehen zusammen für Demokratie, Respekt und Vielfalt:
am Montag, dem 19. Januar 2015 um 18.30 Uhr
auf dem Opernplatz vor dem Stadttheater, Neckarstraße 1, 47051 Duisburg
Duisburg ist eine tolerante, weltoffene Stadt!
bisherige Unterstützer:
Sören Link, Oberbürgermeister der Stadt Duisburg, AStA Hochschule Ruhr West, AWO-Duisburg e.V, BDKJ Duisburg, Bündnis 90/Die Grünen KV Duisburg, Caritasverband e.V., CDU Duisburg, Der Paritätische Duisburg, Deutsche Oper am Rhein, Deutsches Rotes Kreuz Duisburg e.V., DGB-Jugend Niederrhein, DGB Niederrhein, Diakoniewerk Duisburg, DiTiB Begegnungsstätte, Duisburger Bündnis für Toleranz und Zivilcourage, Duisburger Philharmoniker, Evangelische Kirche in Duisburg, EVG Duisburg, FASG in der Partei DIE LINKE, GdP und GEW Duisburg, IG Metall Duisburg-Dinslaken, IG BCE Bezirk Duisburg, IG BAU Duisburg-Niederrhein, Integrationsrat der Stadt Duisburg, Jüdische Gemeinde Duisburg-Mülheim-Oberhausen, Jugendring Duisburg, Jusos Duisburg, Katholische Kirche Duisburg, Kreisverband Die Linke. Duisburg, Naturfreunde Deutschlands Ortsgruppe Meiderich, NGG Region Nordrhein, Schwusos Duisburg, Siegmund Ehrmann MdB, SJD-Die Falken Duisburg, SPD Unterbezirk Duisburg, Theater Duisburg, ver.di Bezirk Duisburg/Niederrhein.

Kommt und holt euch den neuen Metzger

DER METZGER, das satirische Magazin. Neu: Ausgabe Nr. 112.
M112Und das steht drin (Überblick):

Ulrich Sander: Gefahr geht von Kalkar aus: Zeitbomben in der Luft. Warum die Friedensbewegung in Kalkar demonstriert hat. „Die Kriege der Zukunft sind solche in der Luft – ob mit oder ohne Piloten an Bord.“

Jakop Heinn: Träumereien an sächsischen Kaminen. Wie die AfD die Lage und die Stimmung verändert.

Helmut Loeven: Ein Apostel? Ausgerechnet! Aus der Geschichte entlassen, nichts mehr verstehend, von keinem verstanden: Seit längerer Zeit schon ist die Linke in Deutschland der Hauptlieferant für Narretei. Manchmal genügt schon ein Blick in Konkret.

Helmut Loeven: Das philosophische Kabarett. Diesmal: Vatermord an Mitscherlich? So war das nicht gemeint; Komische Häuser, komische Schilder; Der Busen in der Leistungsgesellschaft (Bildzeitung: Sex für Verklemmte); Kriegspropaganda 2014: Vom „Vaterland“ zur „Verantwortung“; Herr Lobe ist doof; Die Botanik der Pflaume.

Heinrich Hafenstaedter: Stadtzerstörung Hochfeld 1982. Die Politik der Stadtzerstörung, der Flächensanierungen und der Vertreibung der ungeliebten „sozialschwachen“ Bewohner hat in Duisburg eine lange, unrühmliche Tradition.

Lütfiye Güzel: Heart-Terrorist. Seven Poems. „the last will be the last & nobody laughs best at the end“.

Lina Ganowski: La Notte. Diesmal: Warum läuft Frau K. Amok? Warum die jüdische Autorin sich von Demonstrationen deutscher Israel-Freunde („Aufstand gegen den Judenhaß“) nicht viel verspricht. „Die deutschen Israelfreunde haben den Antisemitismus sehr gern. Sie können gar nicht genug davon bekommen.“

Tagebuch: Viele Bilder, viele Nachrichten.

DER METZGER Nr. 112 kann für 3 Euro in der Buchhandlung Weltbühne (Gneisenaustraße 226 in 47057 Duisburg) mitgenommen werden. Wer zu weit weg wohnt, kann das Heft zur portofreien Lieferung dort bestellen. Postkarte genügt.
Oder:
bestellungen@buchhandlung-weltbuehne.de

Die Liste aller noch lieferbaren Ausgaben findet man unter
http://www.buchhandlung-weltbuehne.de/mindex.htm

WER ABONNIERT, HAT MEHR VOM METZGER.

Gestern bei Plasberg

Gestern, einen Tag nach der Europawahl, wurde bei Plasberg über die AfD gesprochen. Der Lucke, der Flipflap, war auch da.
Ja, die AfD, die Partei der frustrierten Großbürger und verängstigten Kleinbürger (so kennzeichnete sie der Friedman, der war auch da), die Partei, die auch am rechten Rand Stimmen einsammelt, Ressentiments zu nutzen weiß und für ihre TV-Auftritte reichlich Kreide frißt.
Gestern ging es um die Frage, ob diese ad-hoc-Partei in den Bundestag kommt (ich fürchte: ja) und sich halten kann.
Die Wahl vorgestern hat der Tendenz, daß sich in den europäischen Ländern (namentlich England und Frankreich) das tradierte Parteiengefüge auflöst, einen großen Schub gegeben. In Italien ist das vertraute Parteiengefüge schon völlig aufgelöst. Hierzulande geht das langsamer vonstatten, aber auf die Dauer wird das auch an der BRD nicht vorübergehen.
Die SPD ist zu einer 20- bis 30-Prozent-Partei geschrumpft. Von der AfD wird erwartet, daß sie die Lücke ausfüllt, die eine Traditions-Partei hinterläßt, die KO gegangen ist und vielleicht nicht wieder aufsteht: die Partei des Sozialneids.
Die Partei, die dem Arbeiter den Pfennig Lohnerhöhung, dem Arbeitslosen die Stütze, dem Kranken das Krankengeld und dem Armen die Margarine auf dem trockenen Brot nicht gönnt, hat einen Ersatz gefunden? Schlimmer als die FDP wird es die AfD wohl doch nicht treiben.

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