Heute aus der Druckerei: Neu in der Situationspresse

Schon vor drei Wochen angekündigt, jetzt aus der Druckerei gekommen, und darum hier noch einmal bekanntgegeben:
LRPOWPostCoverLothar Röse: Prisoner of War Post. Helmuts Briefe aus der Kriegsgefangenschaft 1947/48.
100 S. ISBN 978-3-935673-39-6. 10 Euro.
Hier noch einmal worum es geht:
Der Briefeschreiber war nach der Lehre als einfacher Wehrmachtssoldat in den Zweiten Weltkrieg und von 1944 bis 1948 in englische Kriegsgefangenschaft geraten. Dort hatte er dann Zeit zum Nachdenken und machte sich auch durchaus seine Gedanken – über seine Zukunft, denn er war immerhin schon 26 Jahre alt. Und so bemühte er sich brieflich um Kontakt zu einer jungen Frau, die er vor dem Krieg zu Hause einmal kurz gesehen hatte.
Die vorliegende Arbeit sichtet seine Brautwerbebriefe und leistet damit einen Beitrag zur Mentalitätsgeschichte der Deutschen sowohl der Zwischenkriegszeit als auch des Wirtschaftswunder-Nachkriegsdeutschlands, wie sie sich so nur selten als schriftliche Überlieferung erhält. Der Aussagewert dieser Briefe mag gerade darin liegen, daß sie weitab von einer distanzierten Reflexion des Geschehenen einem bestimmten und privaten Zweck dienten. Umso bemerkenswerter gerät, was manchmal zwischen den Zeilen en passant über die Vorstellungen von der Ordnung der Dinge und vom Leben darin zum Ausdruck kommt.
Der Herausgeber kommentiert die Briefe sie informativ, aber zurückhaltend.
Das kleine Werk, das nebenbei auch einen Einblick in die Popkultur bzw. „Kulturindustrie“ der Zeit bietet, kann auch als deutscher Beitrag zur Comédie Humaine zwischen Great Expectations und Illusions perdues gelesen werden.
Die Deutschen empfanden den Zweiten Weltkrieg als ein Schicksal, das über sie kam – und danach „gelang“ ihnen – fast so, als wäre gar nichts geschehen (jedenfalls nichts Erwähnenswertes) die Rückkehr in eine (dann doch etwas seltsame) „Normalität“.

Wir lassen unsere Bücher bei Maro drucken.
Der Maro-Verlag (dessen Bücher in der Buchhandlung Weltbühne präsent sind oder besorgt weden) gibt nicht nur sehr gute Bücher heraus, er druckt sie auch – und zwar nicht nur seine eigenen, sondern – beispielsweise – die Bücher aus der Situationspresse.

Dieses originelle Werk konnte realisiert werden durch die solidarische Unterstützung der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte Kriegsdienstgegner (DFG-VK) Gruppe Duisburg. Auch wenn dieses Buch seit heute im VLB verzeichnet ist und in allen Buchhandlungen (und in ein paar Tagen sogar via Amazon) bestellt werden kann, wäre es ein Akt der Solidarität, das Buch bei der DFG-VK zu bestellen, damit ein Teil des Zuschusses wieder reinkommt:
DFG-VK c/o Buchh. Weltbühne, Gneisenaustr. 226, 47057 Duisburg
info (at) dfg-vk-duisburg (punkt) de
Es wird auch niemand getadelt, der den Rechnungsbetrag um ein paar Cent als Spende aufrundet.

Einladung zur Subskription: Neu in der Situationspresse

Morgen soll es in Druck gehen, und in diesem Monat soll es erscheinen: Das neue Buch in der Situationspresse:
Lothar Röse: Prisoner of War Post. Helmuts Briefe aus der Kriegsgefangenschaft 1947/48.
100 S. ISBN 978-3-935673-39-6. 10 Euro.
LRPOWPostCoverDer Briefeschreiber war nach der Lehre als einfacher Wehrmachtssoldat in den Zweiten Weltkrieg und von 1944 bis 1948 in englische Kriegsgefangenschaft. Dort hatte er dann Zeit zum Nachdenken und machte sich auch durchaus seine Gedanken – über seine Zukunft, denn er war immerhin schon 26 Jahre alt. Und so bemühte er sich brieflich um Kontakt zu einer jungen Frau, die er vor dem Krieg zu Hause einmal kurz gesehen hatte.
Die vorliegende Arbeit sichtet seine Brautwerbebriefe und leistet damit einen Beitrag zur Mentalitätsgeschichte der Deutschen sowohl der Zwischenkriegszeit als auch des Wirtschaftswunder-Nachkriegsdeutschlands, wie sie sich so nur selten als schriftliche Überlieferung erhält. Der Aussagewert dieser Briefe mag gerade darin liegen, daß sie weitab von einer distanzierten Reflexion des Geschehenen einem bestimmten und privaten Zweck dienten. Umso bemerkenswerter gerät, was manchmal zwischen den Zeilen en passant über die Vorstellungen von der Ordnung der Dinge und vom Leben darin zum Ausdruck kommt.
Der Herausgeber kommentiert die Briefe sie informativ, aber zurückhaltend.
Das kleine Werk, das nebenbei auch einen Einblick in die Popkultur bzw. „Kulturindustrie“ der Zeit bietet, kann auch als deutscher Beitrag zur Comédie Humaine zwischen Great Expectations und Illusions perdues gelesen werden.
Die Deutschen empfanden den Zweiten Weltkrieg als ein Schicksal, das über sie kam – und danach „gelang“ ihnen – fast so, als wäre gar nichts geschehen (jedenfalls nichts Erwähnenswertes) die Rückkehr in eine (dann doch etwas seltsame) „Normalität“.

Diese Veröffentlichung wird aufopferungsvoll unterstützt von der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte Kriegsdienstgegner (DFG-VK) Gruppe Duisburg. Auch wenn dieses Buch nach Erscheinen in allen Buchhandlungen (und sogar via Amazon) bestellt werden kann, wäre es ein Akt der Solidarität, das Buch bei der DFG-VK zu bestellen, damit ein Teil des Zuschusses wieder reinkommt:
DFG-VK c/o Buchh. Weltbühne, Gneisenaustr. 226, 47057 Duisburg
info (at) dfg-vk-duisburg (punkt) de
Es wird auch niemand getadelt, der den Rechnungsbetrag um ein paar Cent als Spende aufrundet.

Nochmal zu gestern

Mohammed Amin al-Husseini (1893-1974), der „Großmufti von Jerusalem“ war sicherlich eine der übelsten Gestalten des 20. Jahrhunderts. Um zu dieser Feststellung zu gelangen, muß man ihm nicht die Empfehlung an Hitler in den Mund legen, die Juden zu vernichten, wie Netanjahu es in plumpester Propaganda nicht zum ersten Mal tat. Netanjahu sucht nach Vorwänden, jegliche Verständigung mit den Palästinensern zu verhindern. Dazu ist ihm kein Mittel zu schäbig.
Stellt man Netanjahu richtig, entlastet das den Mufti nicht, der mit Hitler ein mehr als nur taktisches Bündnis einging. Ich unterstelle ihm, daß er Hitler auch nicht von seinen Plänen abgeraten hätte. Ein paar Wochen vor der Wannsee-Konferenz, in der die „Endlösung“ nicht beschlossen, sondern deren Durchführung in knapp anderthalb Stunden abgesprochen wurde, war der Mufti bei Hitler zu Besuch – nicht nur auf Stippvisite. Er blieb in Berlin bis zum Ende des Krieges, um dann, zuerst als Kriegsverbrecher in französischer Haft, in Ägypten Asyl zu finden.
Von Arabern, namentlich von Palästinenern, wurde er gleichwohl gefeiert, auch von denen, die als progressiv gelten. Arafat nannte ihn „unseren Helden al-Husseini“.
Gegen das Verlangen, den Helden an das Nürnberger Kriegsverbrecher-Tribunal zu überstellen, legte sich die britische Regierung quer. Eine Anklage fand sie nicht opportun. Auch ein Auslieferungsersuchen Jugoslawiens wurde nicht erfüllt.
Daß Arafat ein Neffe des Mufti war, ist eine Propagandalüge der angeblichen „Antideutschen“.
grossmufti..

Achten Sie auch weiterhin auf die Geschichtswerkstatt

Ende des Zweiten Weltkriegs: 8 Mai 1945. Das ist eine dieser Ungenauigkeiten, die Ihnen sicherlich ebenso mißfallen wie mir. Am 8. Mai endete der Zweite Weltkrieg in Europa. Aber es war kein Europakrieg, sondern ein Weltkrieg. Er dauerte nach dem 8. Mai noch vier Monate länger, und in diesen Zeitabschnitt fielen Ereignisse, die für den weiteren Verlauf der Weltgeschichte bedeutend waren.
Mit diesem Zeitabschnitt beschäftigt sich die Geschichtswerkstatt der Duisburger Volkshochschule an den nächsten drei Terminen.
Die nächste Veranstaltung findet statt am Sonntag (!), 13. September 2014 von 11 bis 14 Uhr in der neuen VHS-Unterkunft an der Steinschen Gasse. Ankündigung:
Geschichtswerkstatt 2. Weltkrieg Kriegsende in Asien – Japans Kapitulation
Nach den Atombombenabwürfen auf Hiroshima (6. August 1945) und Nagasaki (9. August) und nach dem Einmarsch der sowjetischen Armee in die Mandschurei musste Japan um einen Waffenstillstand nachsuchen. Am 2. September 1945 wurde an Bord der Missouri die Kapitulationsurkunde unterzeichnet. Der 2. Weltkrieg war nun auch im pazifischen Raum beendet. Thema dieser Sitzung: Ursachen, Verlauf und Folgen des Kriegsendes in Asien. Zur Sitzung erscheint ein Materialheft.
Kursnummer SZ1330. Eintritt: 5 Euro.

Kursleiter ist Martin Clemens.
Den kenn ich. Der hat Ahnung.

70 Jahre Hiroshima und Nagasaki

Vor dem Jahrestag der ersten Atombombenabwürfe fordert das Netzwerk Friedenskooperative: Atomwaffen abschaffen!

Atomwaffen bedrohen seit 70 Jahren unsere Zivilisation
70 Jahre nach den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki lagern noch immer über 16.000 Atomsprengköpfe auf unserem Planeten mit einer Zerstörungsgewalt, die 900.000 Mal so groß ist wie die Hiroshima-Bombe. Statt dieses Teufelszeug endlich zu beseitigen, wird bei allen offiziellen Atomwaffenstaaten und bei den „Nachzüglern“ Israel, Indien, Pakistan und Nord-Korea modernisiert; neue bessere, genauere Sprengköpfe, neue Trägersysteme, Flugzeuge, U-Boote. Die Proliferationsgefahr steigt. Weitere Regionalmächte können bald „die Bombe“ anstreben und ein neues nukleares Wettrüsten anheizen. Entgegen vergangener Ankündigungen aus der Bundesregierung sollen auch die in Deutschland verbliebenen US-Atomwaffen in Büchel/Eifel nicht abgezogen, sondern ab 2017 durch modernere ersetzt werden – die NATO-Atomwaffenstrategie will es so. Der Krieg in der Ukraine und die wieder aufgelebten Spannungen zwischen Russland und der NATO machen deutlich, dass die Gefahr eines Atomkrieges nicht gebannt und unsere Zivilisation immer noch bedroht ist.
Bei den zahlreichen Aktionen zum Hiroshima-/Nagasakitag fordern wir daher umgehenden Abzug der Atomwaffen aus Büchel. Dies wäre ein erster Schritt hin zu einem atomwaffenfreien Europa und schließlich einer atomwaffenfreien Welt. Wir fordern ein weltweiten Stopp von Modernisierungsplänen und das Abrüsten der Atomwaffenarsenale. Atomwaffen gehören geächtet und abgeschafft.

Atomic_cloud_over_HiroshimaIm November 2012 kommentierte die DFG-VK Duisburg:
Atomwaffen: Hat es auch Methode, es ist doch Wahnsinn
Am 6. September 2012 meldete die WAZ auf der ersten Seite:
„US-Atomwaffen bleiben in Deutschland.
Die noch in Deutschland gelagerten US-Atomwaffen werden ungeachtet der Bemühungen von Außenminister Guido Westerwelle (FDP) offenbar vorerst nicht abgezogen. Berlin habe sich einverstanden erklärt, daß die Waffen im Land bleiben und sogar mit Milliarden-Aufwand modernisiert würden, berichtete die Berliner Zeitung unter Berufung auf Militärexperten.“
Im Kommentar auf Seite 2 heißt es: „Dabei weiß seit dem Ende des Kalten Krieges eigentlich niemand mehr, gegen wen diese Waffen eingesetzt werden sollen.“
Soll man diesen Satz so verstehen, daß Atomwaffen in einer bestimmten zeitgeschichtlichen Phase noch einen Sinn hatten, den sie nunmehr nicht mehr haben? Beziehungsweise: Daß die Atomwaffenstrategie der USA ihre Rationalität verloren hat (und demnach mal eine hatte)?
Man stelle sich vor, die Regierung würde beschließen, daß die Blindgänger des Zweiten Weltkrieges nicht mehr entschärft werden – und nicht nur das, sondern daß sie auch mit neuen Zündern versehen werden. Das wäre in der Tat irrsinnig. Etwas Ähnliches aber wird mit den Atombomben, den Blindgängern des Kalten Krieges, geplant. Sie sollen uns nicht nur erhalten bleiben, sie werden auch noch modernisiert.
Dem von den USA einseitig vorangetriebenen Wettrüsten haftete immer etwas Wahnhaftes an. Die Potentiale versetzten die Atommächte in die Lage, nicht nur den Gegner vollständig zu vernichten, sondern die Menschheit. Die Potentiale reichten aus, um gleich sechs bis sieben Menschheiten zu vernichten. Da liegt es nahe, vom „Rüstungswahnsinn“ zu sprechen. Wahnhaft ist auch die Vorstellung, durch „Abschreckung“ (also: durch immer mehr Rüstung) Krieg verhindern zu können. (Nicht durch Abschreckung, sondern nur durch Abrüstung ist der Frieden zu sichern).
Mit dem von den USA einseitig vorangetriebenen Wettrüsten war jedoch keineswegs beabsichtigt, ein „Rüstungsgleichgewicht“ zu erhalten. Die Rüstungsstrategie gründete sich auf die Voraussetzung, daß ein termonuklearer Krieg möglich, vorstellbar und vertretbar ist und daß er im klassischen Sinn gewonnen und verloren werden kann. Diese Doktrin gilt nicht nur für die Periode der Systemkonkurrenz. So irrational die Politik mit der Atombombe auch erscheint: ihr wohnt eine perfide Herrschafts-Rationalität inne.
Die USA wollen an der Option, ihre weltpolitischen Ziele mit Massenvernichtungsmitteln durchzusetzen, nicht aufgeben. Die Gefahr eines Atomkrieges besteht weiterhin.

Bitte lesen Sie den Kommentar der DFG-VK Duisburg Das Zeitalter der Atombombe ist noch nicht beendet.

HiroshimaMahntWeitere Hinweise:
http://www.friedenskooperative.de/hiroshima/

So ziemlich zuerst

Der Spiegel ist immer froh, wenn er berichten kann, das Ende einer Romanze so ziemlich zuerst gemerkt zu haben:

Spiegel-2015-29„Europa – Gegen die Wand […] Der Fall Griechenland bringt das romantische Europäertum an sein Ende. Gerade die Deutschen haben sich lange ein falsches, häufig verklärtes Bild von den Griechen gemacht. Das erklärt die Fallhöhe ihrer Enttäuschung.“

Die Deutschen sind also wieder mal „enttäuscht“.
Daß die Deutschen sich ein falsches Bild von den Griechen gemacht haben, stimmt allerdings. Die Deutschen halten die Griechen für ein Volk, dem sie keine Kriegsreparationen schulden.

Finanzminister Schäuble ist eine Tasse

Wann fängt der Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) mal damit an, Anstalten zu treffen, die Zahlung von Kriegsentschädigungen an Griechenland vorzubereiten?
Er hat sich dazu schon mal geäußert, indem er behauptete, mit dem „Zweiplusviervertrag“ von 1990 seien alle Folgelasten des Zweiten Weltkriegs erledigt.
Ach nee!
Der „Zweiplusviervertrag“ wurde geschlossen zwischen der BRD, der DDR, den USA, der Sowjetunion, Großbritannien und Frankreich. Griechenland war gar nicht beteiligt. Griechenland ist im „Zweiplusviervertrag“ kein Vertragspartner.
Wolfgang Schäuble, so wird gesagt, ist Jurist. Dann müßte er doch eigentlich wissen, daß Verträge zu Lasten Dritter gar nicht möglich sind. Verträge kann man mit anderen schließen, aber nicht über andere.
Sonst könnte ich ja mit dem Schäuble vertraglich vereinbaren, daß wir bei Aldi an der Kasse nix mehr bezahlen müssen. Ich gehe mit der Ware einfach durch, und wenn die Kassiererin dafür Geld von mir haben will, dann sage ich: „Wieso? Ich hab mit dem Schäuble einen Vertrag, daß ich hier alles umsonst kriege.“
Ich könnte auch mit dem Schäuble vertraglich vereinbaren, daß ich immer umsonst mit’m Taxi fahren kann. Wenn der Taxifahrer kassieren will, sage ich: „Wieso? Ich hab mit dem Schäuble einen Vertrag, daß ich umsonst Taxi fahren kann.“ Oder noch besser: ich sage: „Laut Zweiplusviervertrag müssen Taxichauffeure mich kostenlos befördern.“
Der Taxifahrer sagt dann: „Sagen Sie mal, sind Sie bekloppt?“
Dann sage ich: „Nicht ich. Sondern der Schäuble.“

Neu in der Weltbühne: Der neue Sander

Heute empfehle ich:
Ulrich Sander: Der Iwan kam nur bis Lüdenscheid. Protokoll einer Recherche zur Zwangsarbeit
PapyRossa Verlag 2015. 238 S. 15,90 Euro

SanderIwanLuedenscheidDer Verlag stellt das Buch vor:
Ulrich Sander konnte rund 7.500 Personenakten von Zwangsarbeitern aus dem Raum Lüdenscheid erkunden und damit vermutlich 1.500 Überlebenden zu einer Entschädigung verhelfen. Mit Hilfe des Stadtarchivs erforschte er die Morde an einer unbekannten Zahl von Montenegrinern wie an Insassen des Arbeitserziehungslagers Hunswinkel. Dieser Teil seiner Tätigkeit gehört zu den düstersten Enthüllungsgeschichten seines Arbeitsjournals. Es zeigt auf, mit welchen Methoden und von wem die ohnehin mühsamen Nachforschungen erschwert wurden: durch örtliche Wirtschaft, konservative Politik, einen Einbruch mit Datenklau im Rathaus bis hin zur Verweigerung, an der Aufklärung mitzuwirken. Diese ist noch nicht abgeschlossen. Auf der Tagesordnung stehen Entschädigungen für sowjetische Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter mit Kriegsgefangenenschicksal, für die griechischen und italienischen Opfer der Wehrmachtsverbrechen sowie die ungesühnten Verbrechen der Reichsbahn.
Ulrich Sander, Jg. 1941. Journalist und freier Autor. Bundessprecher der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN – BdA). Zahlreiche Bücher und Zeitschriftenbeiträge – regelmäßig Beiträge in DER METZGER.

Bitte bestellen Sie dieses Buch in der Buchhandlung Weltbühne. Suchen Sie im Neubücherverzeichnis auch nach den anderen Büchern von Ulrich Sander. Sie finden dort auch noch Titel, die bei den Verlagen vergriffen sind.

sander_arisierung_177x268Bitte unterstützen Sie die politische Haltung der Buchhandlung Weltbühne durch Ihre Aufträge! Weltbühne muß bleiben.

… sie wittern den Frieden

in memoriam Hans Bender
1919-2015

Hans Bender ist am vergangenen Donnerstag gestorben. Er hat lange gelebt.
Man könnte fast sagen: So bringen vergangene Zeiten sich wieder in Erinnerung. Hans Bender, Gründer und lange Zeit Herausgeber der akzente (Hanser). Es ist wohl nicht zu despektierlich, wenn ich sage, er war einer von denen, die dafür zuständig waren, daß es nach 1945 eine offizielle Literatur in (West-)Deutschland gab – im Deutschunterricht durchzunehmen.
Bender gehörte, wie Höllerer, wie Richter, zu den Schriftstellern, von denen man sagen mußte: sie haben auch selbst geschrieben.
„Die Wölfe kehren zurück“ nahmen wir in der Untertertia durch. Die Schriftsteller, die das „Tendenziöse“ zu fürchten gelernt hatten und zu fürchten lehrten, schrieben über den Krieg als ein böses und den Frieden über ein gutes Schicksal. Bin ich ungerecht? Böll war da anders.

„Die Wölfe kehren zurück. Sie wittern den Frieden.“ So endet die Geschichte.
Wir sollten dann für die nächste Deutschstunde eine Inhaltsangabe schreiben. Ich schrieb einen zehn Seiten langen Aufsatz.
Das wurde aber beanstandet. Es wurde eine Inhaltsangabe verlangt, und die hätte als gelungen gegolten, wenn sie kurz gewesen wäre, je knapper desto besser.
Aber:

In dem inoffiziellen Wettbewerb „Der längste Aufsatz der Klasse“ hatte ich mit einem sieben Seiten langen Aufsatz lange den Rekord gehalten. Der war gebrochen worden. Jemand hatte acht Seiten gefüllt, um zu zeigen: „Ich hab‘ den längeren“! Den mußte ich übertreffen! Es ging doch nicht um die gute Note in Deutsch, sondern um die Verwirklichung einer Vorstellung, die sich jeder fremdbestimmenden Bewertung entzieht.
Ich hatte zwar durchaus noch nicht den Vorsatz gefaßt, aber vielleicht schon eine Ahnung davon, Schriftsteller zu werden. Denn der Schriftsteller unterscheidet sich von anderen Leuten darin, daß er mehr schreibt als von ihm verlangt wird, und im Idealfall sich beim Schreiben mehr amüsiert als der Leser beim Lesen. Wobei die Kriterien, wonach ein Aufsatz als ein guter solcher erkannt wird, brachial außer acht gelassen werden. Sie erleben es in diesem Moment: meine unausrottbare Angewohnheit, vom Thema abzuschweifen.
Meine Freundin Lina hat mal zu mir gesagt: „Das Abschweifen vom Thema ist eine der ergiebigsten Erkenntnisquellen.“ Oder habe ich das zu ihr gesagt?
Nicht gut angekommen bin ich mal mit einem Aufsatz, der vier Seiten lang war, von denen dreidreiviertel Seiten Einleitung waren. Heute würde man doch sagen: eine Meisterleistung!

Wer hätte mir zugestimmt, wenn ich den Gedanken geäußert hätte, daß ein Aufsatz in Deutsch das Publikum gut unterhalten sollte.
Wenn ich mal einen Aufsatz vor der Klasse vorlesen mußte/durfte, wurde immer sehr viel gelacht. So auch bei dem genannten Sieben-Seiten-Aufsatz in der Untertertia: die erfundene Geschichte über einen gescheiterten Überfall auf die Sparkassen-Zweigstelle am Sittardsberg.

Sparkassen-Zweigstelle am Sittardsberg

Sparkassen-Zweigstelle am Sittardsberg

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Encore: Unfrieden in Stein gemeißelt

Der Vortrag über Kriegsdenkmäler wird wiederholt. Wer vorige Woche nicht ins Syntopia kommen konnte, schafft es vielleicht am Freitag, 17. April um 18 Uhr zur VVN (Wrangelstraße/Waldemarstraße in Duisburg-Kaßlerfeld).
Eine Veranstaltung der Partei DIE LINKE.
Kriegsdenkmaeler2Kriegsdenkmaeler3Ich hatte zwar vor, für diese Analphabeten-Partei keinen Finger mehr zu rühren, so wie die sich mir gegenüber benehmen. Aber manchmal muß man sich eben überwinden.

Neu in der Weltbühne: Ukraine anders gesehen

Heute empfehle ich:
Jörg Kronauer: Ukraine über alles! Ein Expansionsprojekt des Westens
Mit einem historischen Überblick von Erich Später
konkret texte 66
216 Seiten. 19.80 Euro
KronauerUkraineDer Verlag stellt das Buch vor:
Der vorliegende Band soll die Rolle deutlich machen, die Deutschland und die übrigen westlichen Staaten für die Entwicklung der Ukraine spielten und spielen. Es geht um die politischen wie ökonomischen Interessen, die vor allem die Bundesrepublik und die Vereinigten Staaten zur Einmischung in innerukrainische Angelegenheiten veranlaßt haben; es geht darum, welche Einflußinstrumente und Machtmittel die westliche Politik dabei eingesetzt hat. Und es geht um jene Tradition der Ukraine, an welche die westlichen Staaten dabei andockten und weiter anzudocken versuchen: die der NS-Kollaboration der „Organisation Ukrainischer Nationalisten“.

Bestellen Sie dieses Buch bei dem Buchhändler, dem es nicht egal ist, was in den Büchern steht, die er anbietet. Bestellen Sie dieses Buch in der Buchhandlung Weltbühne.
LIEBE leute BESTELLT bücher IN der BUCHHANDLUNG weltbühne UND sonst NIRGENDS.
Weltbühne muß bleiben.
Buchhandlung Weltbühne, eine gute Angewohnheit.

Wir sind also wieder mal von Moskau ferngesteuert

In diesen Tagen wird die Ukraine-Krise medial am Köcheln gehalten. Warum dem etwas hinzufügen? In DER METZGER Nr. 109 (April 2014) stand dazu ein ganz ordentlicher Kommentar. Ich wiederhole:

Rechnung ohne den Putin
(aus: DER METZGER 109, April 2014)

Sie wissen, wer in der Ukraine-Krise die Guten sind? Das wüßte ich auch gern. Wer die Dummen und die Scheinheiligen sind, ist umso deutlicher.
Am Anfang stellte es sich so dar: Die Regierung des (demokratisch gewählten) Präsidenten Janukowytsch lehnte einen Assoziierungsvertrag mit der Europäischen Union ab und zog ein Abkommen mit Rußland vor. Als Grund wurden die „extrem harschen Auflagen“ des Internationalen Währungsfonds (IWF), wie z.B. die Erhöhung von Gaspreisen auf dem Binnenmarkt um 40 Prozent und starke Haushaltskürzungen angegeben. Da war das russische Angebot doch günstiger. Doch gegen diese Entscheidung der Regierung richteten sich Massenproteste von „europaorientierten“ Leuten, die sich von der EU europäisches Heil versprechen. Wenn die merken, wie es sich lebt im östlichen Hinterhof am EU-Katzentisch, dann werden die sich noch umgucken.
Die Massenproteste in Kiew wurden von der EU, namentlich der deutschen Regierung begrüßt und unterstützt (und auch die USA haben die Hand im Spiel). Sie haben keine soziale, sondern eine nationalistisch-konservative Stoßrichtung. Angeführt werden sie von EU-Statthaltern wie dem CDU-Botschafter Vitali Klitschko und der wegen Korruption verurteilten abgesetzten Ministerpräsidentin Julia Timoschenko (die Witzfigur mit dem Weiterlesen

Was hat Weizsäcker denn gesagt?

In der Rede am 8. Mai 1985 – 40. Jahrestags des Kriegsendes in Europa – sagte Bundespräsident von Weizsäcker, der 8. Mai 1945 sei ein Tag des Befreiung gewesen.
Weizsäcker hat eigentlich doch etwas Selbstverständliches gesagt, und ist dennoch ein Wagnis eingegangen.
Daß der 8. Mai 1945 ein Tag der Befreiung war, der Befreiung von Faschismus, das hatten andere schon vorher gesagt. Ich hatte das gesagt, und die, mit denen ich mich geistig verwandt fühle. Wir standen damit im Gegensatz zu denen, die von „Zusammenbruch“ sprachen. Das war nicht bloß ein Unterschied in der Formulierung. Manche suchten den Ausweg aus dem Dilemma mit der Formulierung „Stunde Null“ – als könnte man die Geschichte einfach nochmal von vorn anfangen lassen.
Weizsäcker sprach gewissermaßen als Schiedsrichter des öffentlichen Bewußtseins.
Die Feststellung über die Bedeutung des Datums 8. Mai ist das Fazit der Rede, in der auch diese Sätze vorkamen:
„Wir gedenken der ermordeten Sinti und Roma, der getöteten Homosexuellen, der umgebrachten Geisteskranken, der Menschen, die um ihrer religiösen oder politischen Überzeugung willen sterben mußten. Wir gedenken der erschossenen Geiseln. Wir denken an die Opfer des Widerstandes in allen von uns besetzten Staaten. Als Deutsche ehren wir das Andenken der Opfer des deutschen Widerstandes, des bürgerlichen, des militärischen und glaubensbegründeten, des Widerstandes in der Arbeiterschaft und bei Gewerkschaften, des Widerstandes der Kommunisten.
[…] Hitler hat stets damit gearbeitet, Vorurteile, Feindschaften und Haß zu schüren. Die Bitte an die jungen Menschen lautet: Lassen Sie sich nicht hineintreiben in Feindschaft und Haß gegen andere Menschen, gegen Russen oder Amerikaner, gegen Juden oder Türken, gegen Alternative oder Konservative, gegen Schwarz oder Weiß. Lernen Sie miteinander zu leben, nicht gegeneinander.“
Der das sagte, wandte sich gegen den bis dahin geltenden herrschaftlichen Konsens, gegen die Staats- und Gesellschaftsdoktrin dieses Landes. Wer die Veranstaltung damals im Fernsehen gesehen hat, erinnert sich auch an die versteinerten Gesichter von Kohl und seiner Bagage. Das Prinzip der Konkurrenz („gegeneinander“) wurde von Konservativen stets als Element der Herrschaftssicherung gesehen und genutzt.
Das Hantieren mit Vorurteilen, Feindschaften und Haß, im Inneren wie im Äußeren, hat mit dem Ende Hitlers kein Ende gefunden. Es waren dieselben Vorurteile, wenig oder gar nicht temperiert, dieselben Opfer des Hasses, dieselben Feindschaften und dieselben Feindbilder. Gerade auch die Feindschaft gegen die Russen war konstituierendes Element der Nachkriegsordnung. Ohne den inneren und ohne den äußeren Feind hätte dieses Land, dieses Volk nicht auf Vordermann gebracht werden können.
Die Doktrin der CDU lautete: Wer nicht genauso denkt wie wir, der ist ein Feind, und den muß man bekämpfen, und dabei ist jedes Mittel erlaubt.
Erinnern wir uns an die Zeit vor 30 Jahren. Die 80er Jahre waren eine Zeit großer Auseinandersetzungen darüber, wie wir uns selbst verstehen, wie unsere Zukunft gestaltet sein soll und wie wir leben wollen. „Alternativ“ zu denken und zu leben (was damals vielleicht noch ein Begriff mit Inhalt war), das bedeutete, in die Reihe der Feinde eingereiht zu werden, gegen die Vorurteile, Feindschaft und Haß mobil gemacht werden.

Ich empfehle die Geschichtswerkstatt

Die Geschichtswerkstatt der Duisburger Volkshochschule. Die nächste Veranstaltung:
Der erste Weltkrieg – ein Gesamtüberblick
Der zweite Weltkrieg (1939-1945) ist auf vielfältige Weise mit dem ersten Weltkrieg (1914-1918) verbunden und ohne seinen Vorgänger kaum zu verstehen.
Werkstattthema dieser Sitzung wird deshalb sein, einen Gesamtüberblick über Ursachen, Verlauf, Ergebnisse und Folgen dieses ersten großen Weltkrieges zu erarbeiten.

Wann, wo, wie teuer?
Sonntag, 28. September, 11 bis 14 Uhr
Entgelt: 5 EUR
Veranstaltungsort: VHS Stadtmitte. Königstraße 47. 47051 Duisburg

Kursleiter ist Martin Clemens.
Den kenn ich. Der hat wirklich Ahnung.

Sieht das nicht so aus …

raketebremen… als würde die Bundeskanzlerin auf einer V2-Rakete reiten, wie einst der Baron Münchhausen auf einer Kanonenkugel?
Es sieht so aus, als wären hier wieder mal Künstler am Werk gewesen (entartete), und Behörden hätten einzuschreiten versucht, und dann doch …
Mehr über diese Anti-Kriegs-Aktion, die sich auf den 75. Jahrestag des Kriegsbeginns in Europa bezieht, ist zu erfahren dort:

http://www.himmlischevier.de/

Mit den dort genannten Terminen ist die Reise noch nicht beendet. Weitere Termine:

HimmlischeVier..

Der 1. September ist Anti-Kriegs-Tag

Emblem, entworfen von Magda Gorny

Emblem, entworfen von Magda Gorny

Der 1. September ist Anti-Kriegs-Tag in Erinnerung an den 1. September 1939, an dem der Zweite Weltkrieg in Europa nicht „ausbrach“, sondern durch den Angriff auf Polen durch die faschistische deutsche Wehrmacht willentlich begonnen wurde.
Daß im Bundestag eine (Schein-)Abstimmung über weitere Waffenlieferungen ausgerechnet heute auf die Tagesordnung gesetzt wurde, zeugt von der Schamlosigkeit der Regierenden.

Kommt und holt euch den neuen Metzger

DER METZGER, das satirische Magazin. Neu: Ausgabe Nr. 111.
M111Und das steht drin (Überblick):

Helmut Loeven: Das philosophische Kabarett. Diesmal: Wozu braucht der Mensch einen Vater?; Abba find ich gut; Marx an die Uni!; Fernsehgucken als Kunst; und wieder: komische Häuser, komische Schilder, komische Bilder.

Professx Unrat. An der Berliner Humboldt-Universität spricht und schreibt man so, daß es kein Mensch mehr versteht. Nach der Dauerbelästigung durch das Binnen-I droht neues Unheil. Muß man jedes feministische Sprach-Sperenzken übernehmen, auch wenn es der größte Scheiß ist? Von der Wissenschaft zur Scharlatanerie: Gender-Wahnsinn an der Humbug-Universität.

Max Reinhardt: 1 x Beileid, 31 x kein Beileid. Spuren des Ersten und Zweiten Weltkriegs in Familienerinnerungen, Foto- und Poesiealben.

Les Pères de la Libelle: Der Erste Weltkrieg in der Literatur. Historische und aktuelle Beispiele.

Arbeiterbewegung und Anarchismus in Rumänien. Marvin Chlada sprach mit dem Syndikalismusforscher Martin Veith.

Sebastian Friedrich: Werkzeug für Veränderung. Was hat es mit der Kritischen Diskursanalyse auf sich? Sebastian Friedrich stellt das Standardwerk von Professor Siegfried Jäger (DISS) vor als ein Beispiel für eingreifende Wissenschaft. „Von Foucault über Diskurs und Dispositiv zum Widerstand.“

Carl Korte: Uuuaaahuuuaaahuuuaaah, Dämonenparty! Mottes Abenteuer als Lokalreporter.

U.a.

DER METZGER Nr. 111 kann für 3 Euro in der Buchhandlung Weltbühne (Gneisenaustraße 226 in 47057 Duisburg) mitgenommen werden. Wer zu weit weg wohnt, kann das Heft zur portofreien Lieferung dort bestellen. Postkarte genügt.
Oder:

bestellungen@buchhandlung-weltbuehne.de
Die Liste aller noch lieferbaren Ausgaben findet man unter
http://www.buchhandlung-weltbuehne.de/mindex.htm

WER ABONNIERT, HAT MEHR VOM METZGER.

Der 6. August ist Hiroshima-Tag

Atomic_cloud_over_Hiroshima„Ich halte dafür, daß das einzige Ziel der Wissenschaft darin besteht, die Mühseligkeit der menschlichen Existenz zu erleichtern. Wenn Wissenschaftler, eingeschüchtert durch selbstsüchtige Machthaber, sich damit begnügen, Wissen um des Wissens willen anzuhäufen, kann die Wissenschaft zum Krüppel gemacht werden, und eure neuen Maschinen mögen nur neue Drangsale bedeuten. Ihr mögt mit der Zeit alles entdecken, was es zu entdecken gibt, und euer Fortschritt wird doch nur ein Fortschreiten von der Menschheit weg sein. Die Kluft zwischen euch und ihr kann eines Tages so groß werden, daß euer Jubelschrei über irgendeine neue Errungenschaft von einem universalen Entsetzensschrei beantwortet werden könnte.“
Bertolt Brecht: Leben des Galilei

Unsere_Zukunft_Atomwaffenfrei_-_Demo_Büchel_2008-2..