Good New’s Week oder Netanjahu und Erdogan gingen übber de Rheinbrück

Jetzt hat auch der Pemiermister Tünnes Netanjahu sein Schmähgedicht gekriegt. Aber nicht von irgendeinem ARD-ZDF-Bömmelmann, sondern höchstselbst vom UN-Weltsicherheitsrat (Titel: „Resolution“).
Und der dreht auch prompt so leberwürstig-beleidigt durch, als Erdogan der zweite.

Kommt und holt euch den neuen Metzger!

DER METZGER, das satirische Magazin. Neu: Nr. 120.
m120
Und das steht drin:

Trump und Erdogan. (Nur) ein Witz für Doofe?

Ulrich Sander: Degussa vergoldet wieder die ganz Rechten. Während die NSDAP als Kriegstreiber für die Schwerindustrie willkommen war, so ist die AfD für bestimmte Kapitalkreise heute als „Angstmacher“ interessant.

Jakop Heinn: Das wäre doch nicht nötig gewesen. Der Nahost-Konflikt findet zwei mal statt: an seinem Schauplatz als Tragödie, und im Paralleluniversum der Deutschlinken als Farce. Der neueste Klops: Konkret druckt eine Rede von Netanjahu, eingeleitet mit einem kindischen Vorwort. Realitätsverlust.

„Reichsbürger“ nicht mehr zum Lachen.

Helmut Loeven: Das philosophische Kabarett. Diesmal u.a.: Bob Dylan und die Stasi (und der Biermann guckt wieder in die Röhre); Je keiner die Ahnung desto rümpfer die Nase; „Nein, nein, das ist nicht der Feminismus“ – Und was stattdessen?; Mao: tse-tung oder Zedong?; Realitätsverlust: Eine Feministin redet über Verschleierung als Männerphantasie. (und ein Verbot kommt selten allein).

Detlef Stamm: Ein Essener in Duisburg. Eine sehr genaue Beobachtung.

Weltnachrichten: Die Breite ist tiefer geworden (Muckefuck).

Anna Driba: So lebendig baumelt man in der Schlinge. Der Seidenspinner ist auch nur ein Mensch.

Les pères de la libelle. Darin: Lothar Röse über den Kapitalismus-Astrologen Paul Mason.

Lina Ganowski: La Notte. Diesmal: „Ich bin zu gar nichts zu gebrauchen“ und Facebook ist prüde, ergo dumm.

Das Heft kostet 3 Euro.
Besorgen! Bestellen! Schicken lassen! Oder in der Buchhandlung Weltbühne kaufen! Lesen! Weiterempfehlen! Draus zitieren! Und schließlich: Abonnieren! Denn: Wer abonniert, hat mehr von Metzger.

Kobane im Brennpunkt

Kampf um Kobanê als Schlüsselereignis.
Im Kampf gegen die Ausbreitung des „Islamischen Staates“ (IS) hat die Region Kobanê im Grenzgebiet zwischen der Türkei und Syrien eine besondere Bedeutung erlangt. Wie verlaufen die Konfliktlinien?
Ich empfehle heute:
Layout 1Ismail Küpeli (Hg.): Kampf um Kobanê. Kampf um die Zukunft des Nahen Ostens. Edition Assemblage. 168 S. 12.80 Euro
Der Verlag stellt das Buch vor:
„Der Kampf um Kobanê und Rojava ist eine zentrale Auseinandersetzung im Nahen und Mittleren Osten, in der alle relevanten Akteure in der einen oder anderen Weise involviert waren. Kobanê wird weiterhin die politischen Ereignisse in der Region prägen – sowohl die Beziehungen zwischen der Türkei und der PKK als auch den Bürgerkrieg in Syrien. Der Konflikt bietet Anlass, zentrale linke Auseinandersetzungen neu aufzugreifen – wie etwa die Frage nach Gewalt als Mittel der Politik und nach dem Entwurf einer neuen Gesellschaftsordnung. Anders gesagt: Lässt sich eine Revolution durch Krieg verteidigen oder ist eine militärische Auseinandersetzung der Tod für jegliches emanzipatorisches Projekt?“
Aus dem Inhalt:
Kurden ohne Staat; Die Rojava-Revolution zwischen kurdischer Selbstbestimmung und sozialer Utopie; Die Frauenrevolution in Rojava; Geschichte und Gegenwart der PKK; PKK: Das neue Objekt der Solidarität; Die AKP als neuer Prinz: die Hegemonie des Finanzkapitals und ihre Widersprüche; Die Opposition in Syrien: Alte und neue Akteure zwischen Revolution und Bürgerkrieg; Religiöse Minderheiten in Kurdistan; Ideologie des IS: Salafistischer Manierismus; Die Organisation „Islamischer Staat“ – von der antischiitischen Ordnungsmacht zum quasi-staatlichen Kalifat.
Bitte bestellen Sie dieses Buch in der Buchhandlung Weltbühne.

Die Flüchtlinge und unsere Aktien

Nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) lag Deutschland am Boden, das Land war verheert, die Bevölkerung dezimiert, die Wirtschaft zerstört. Der Wiederaufbau der Wirtschaft wollte nicht in Gang kommen.
Da kam die Aufhebung des Edikts von Nantes durch Ludwig XIV von Frankreich im Jahre 1685 den deutschen Fürsten gerade recht. Mit dem Edikt von Nantes hatte Heinrich IV 1598 den Hugenottenkrieg beendet. Die Aufhebung des Edikts, das Ende des Religionsfriedens in Frankreich setzte eine neue Massenflucht in Gang. Die französischen Protestanten wurden vor die Wahl gestellt, zum katholischen Gauben überzutreten oder ihr Vermögen an den Staat abzutreten. Etwa 50.000 französische Protestanten suchten Schutz in deutschen Fürstentümern, die meisten im Kurfürstentum Brandenburg (dem späteren Königreich Preußen).
Bei der Bevölkerung waren die Flüchtlinge nicht sehr willkommen. Sie waren Reformierte Christen, ebenso wie das Herrscherhaus. Die meisten Brandenburger waren Lutheraner, die argwöhnten, die Hohenzollern würden sich reformierte Verstärkung heranschaffen. Vor allem wurden den Franzosen die großzügigen Steuerprivileien geneidet, mit denen ihnen der Start in ihrer neuen Heimat erleichtert wurde. Um diese Starthilfe zu finanzieren, wurden die Alteingesessenen mit Sondersteuern belastet.
Das Wort „Integration“ kannte man noch nicht. Die französischen Einwanderer lebten in abgetrennten Siedlungen, errichteten französische Schulen, behielten ihre Sprache und ihre Lebensgewohnheiten. Französisch war die Sprache der Höfe, der gebildeten Eliten. Die Franzosen hatten durchweg einen höheren Bildungsstand als die Urbevölkerung, viele waren Ärzte, Gelehrte oder hochqualifizierte Handwerker. Eine Angleichung an die Einheimischen hätte den Absichten nicht entsprochen, mit denen ihre Aufnahme verbunden war. Gerade das, was sie von der einheimischen Bevölkerung unterschied, machte die Flüchtlinge für das Herrscherhaus interessant. Der Anbau von Rüben und Hirse konnte gerade die Bevölkerung halbwegs gut ernähren. Wer Handwerke beherrschte, deren Produkte sich exportieren ließen, leistete einen Beitrag zum wirtschaftlichen Aufstieg.
Es ist oft genug daran erinnert worden: Seit der Römerzeit gab es permanent Zuwanderung in die mitteleuropäische Gegend, in der die deutsche Zunge klingt und aus der erst 1871 der deutsche Nationalstaat entstand. In der Regel war die Zuwanderung für dieses Land und seine Menschen ein Segen. Deutsches Ausschwärmen war in der Regel für die betroffenen Länder ein Fluch. Den „Toleranzedikten“, mit denen zum Beispiel der Alte Fritz verfügte, daß in Preußen „jeder nach seiner eigenen Façon selig werden“ könne, lagen ökonomische Erwägungen zugrunde. Das muß ihren Wert als Fortschritt gar nicht schmälern, sollte aber die Nüchternheit über die Glorifizierung setzen. Man sollte dann auch nicht vergessen, daß Deutschland im Zwanzigsten Jahrhundert Bevölkerungen eroberter Länder versklavte und Menschen zur Sklavenarbeit verschleppte.
In der jungen Bundesrepublik mit ihrem Nachkriegs-Wiederaufbauboom herrschte Arbeitskräftemangel für den Aufstieg zu einer Wirtschaftsmacht, wie es das Deutsche Reich vormals noch nicht war. Aus dem mediterranen Raum kamen die „Gastarbeiter“, was besser klingt als „Fremdarbeiter“.
Heute ist die Bundesrepublik kein Weiterlesen

Den Besen brauche ich nicht zu fressen

Den Besen brauche ich nicht zu fressen.
Was ich gehört habe in den letzten sieben Tagen:

„Wie sollen die sich denn sonst wehren, gegen Drohnen und so?“
„Die Bilderberger ziehen ihr Programm durch.“
„Der IS ist eine israelische Verschwörung.“

Das kommt zwar nicht aus der Friedensbewegung. Aber es geht in sie hinein. Wetten?

Zum Tage

1.
Zitat: „Es ist eindeutig falsch, Kräfte aus dem rechten Spektrum und eine Initiative wie Endgame in einen Topf zu werfen. Die ‚Engagierten Demokraten gegen die Amerikanisierung Europas‘ (abgekürzt Endgame) sind eine Initiative, die als Gegenpol zu den Demagogen von Pegida (‚Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes‘) entstanden ist und die den Blick statt auf die Pseudo-Bedrohung durch den Islam auf die reale Bedrohung durch den US-Imperialismus richtet.“

2.
Wenn Demagogen Demagogen Demagogen nennen!
Das Zitat (Verfasser: Anneliese Fikentscher und Andreas Neumann, zwei ausgewiesene Knallköppe beziehungsweise Stimmen aus der Friedensbewegung) fand ich auf www.nrhz.de (Online-Medium und Forum diverser Narreteien).
Ich zitierte das schon mal (in DER METZGER Nr. 114) und fügte an: „METZGER-Leser sind da besser informiert.“
METZGER-Leser wurden darüber informiert, daß „Endgame“ eine Nazi-Vorfeldorganisation ist. Diese Information würde aber auch bei zehnmaliger Wiederholung nicht bei denen ankommen, die das nicht wahrhaben wollen.

3.
Es war ein Zufall, daß ich gestern, am Nachmittag, beim Quellenstudium auf diese närrische Textstelle traf, bevor ich am Abend im Radio in einer Sportsendunmg aus Paris eine Detonation hörte.
Sie haben ja gar nicht Unrecht, wenn sie die pauschale „Bedrohung durch den Islam“ in Abrede stellen. Aber so meinen die das gar nicht. In ihrer Eindimensionalität kann es für sie außer der „Bedrohung durch den US-Imperialismus“ gar keine andere geben, auch nicht von islamistischen Terroristen. Wenn sich nicht hier und da in „linken Kreisen“ gerade jetzt klammheimliche Sympathie oder auch nur gewisses Verständnis für Mordbrenner, die sich auf den Koran berufen, erneut regt, beziehungsweise von „objektiven Bündnispartnern“ gefaselt wird (siehe DER METZGER 84 „Gegen die Objektiven“), dann fresse ich einen Besen.
Die Terror-Miliz „Islamischer Staat“ hat sich zu den Attentaten in Paris bekannt, ohne „Täterwissen“ offenbart zu haben. Das Bekennerschreiben ist ein Hinweis, nicht ein tatsächlicher Beweis der wahren Täterschaft. Wenn dieser Vorbehalt in „linken Kreisen“ beziehungsweise unter Verschwörungsparanoikern nicht als Beweis des Gegenteils gedeutet wird, fresse ich noch einen Besen.

4.
Es kann einem angst und bange werden
– angesichts eines asymmetrischen Krieges, der nicht gewonnen werden kann, angesichts von Angreifern, gegen die es keinen Schutz gibt.
– angesichts der zu erwartenden und nicht weniger gefährlichen Reaktionen aus dieser Gesellschaft. Islamistische Fanatiker und Pegida-Fanatiker glauben nur, daß sie gegeneinander stehen. Werden den Idioten, die von hier nach Syrien ziehen, um den IS zu unterstützen, antiislamische Söldner folgen?
– angesichts eines schwachen französischen Präsidenten und angesichts der Weigerung der Bundeskanzlerin, einzugestehen, daß „wir“, die Bundesrepublik und die EU, die Haupt-Fluchtursache sind.
– angesichts sich verschärfender Gefährdung des Weltfriedens. Wenn jetzt Erdogan Truppen nach Syrien schicken will und dann Soldaten einer NATO-Armee in Gefechte mit russischen Truppen geraten, dann hat das was von Weltkrieg.
– angesichts einer Friedensbewegung, deren Diskurs immer mehr von törichtem Wunschdenken und realitätsfernen Stellungnahmen geprägt wird.

Nochmal zu gestern

Mohammed Amin al-Husseini (1893-1974), der „Großmufti von Jerusalem“ war sicherlich eine der übelsten Gestalten des 20. Jahrhunderts. Um zu dieser Feststellung zu gelangen, muß man ihm nicht die Empfehlung an Hitler in den Mund legen, die Juden zu vernichten, wie Netanjahu es in plumpester Propaganda nicht zum ersten Mal tat. Netanjahu sucht nach Vorwänden, jegliche Verständigung mit den Palästinensern zu verhindern. Dazu ist ihm kein Mittel zu schäbig.
Stellt man Netanjahu richtig, entlastet das den Mufti nicht, der mit Hitler ein mehr als nur taktisches Bündnis einging. Ich unterstelle ihm, daß er Hitler auch nicht von seinen Plänen abgeraten hätte. Ein paar Wochen vor der Wannsee-Konferenz, in der die „Endlösung“ nicht beschlossen, sondern deren Durchführung in knapp anderthalb Stunden abgesprochen wurde, war der Mufti bei Hitler zu Besuch – nicht nur auf Stippvisite. Er blieb in Berlin bis zum Ende des Krieges, um dann, zuerst als Kriegsverbrecher in französischer Haft, in Ägypten Asyl zu finden.
Von Arabern, namentlich von Palästinenern, wurde er gleichwohl gefeiert, auch von denen, die als progressiv gelten. Arafat nannte ihn „unseren Helden al-Husseini“.
Gegen das Verlangen, den Helden an das Nürnberger Kriegsverbrecher-Tribunal zu überstellen, legte sich die britische Regierung quer. Eine Anklage fand sie nicht opportun. Auch ein Auslieferungsersuchen Jugoslawiens wurde nicht erfüllt.
Daß Arafat ein Neffe des Mufti war, ist eine Propagandalüge der angeblichen „Antideutschen“.
grossmufti..

Kommt und holt euch den neuen Metzger

DER METZGER, das satirische Magazin. Neu: Ausgabe Nr. 113.
M113Und das steht drin (Überblick):

Renate König: Sogar im braven Bayern. „Besorgte Eltern“ machen sich Sorgen, weil ihre Kinder in der Schule zu viel über Sexualität erfahren (also zum Beispiel auch über Gefahren und wie man sich davor schützt). Da darf der Elsässer natürlich nicht fehlen.

Jakop Heinn: Wer war das? Farbschmierereien auf Schaufenstern von Büros der Linkspartei. Dabei sind die Parolen von Israelrettern und Antisemiten kaum voneinander zu unterscheiden.

Lieber nie als jetzt. Westeuropäische Faschisten entdecken ihr Herz für Rußland.

„Flüchtlinge aufnehmen und willkommen heißen“ sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Eine Stimme aus der VVN.

Jakop Heinn: Mahnwachen machen Wahn oder Breit sein ist alles. Der Sündenfall der guten alten deutschen Friedensbewegung: im „Friedenswinter“ ließ sie sich mit rechten Pseudo-Kriegsgegnern ein. Einige verspüren jetzt den großen Katrzenjammer, andere merken immer noch nichts.

Helmut Loeven: Ostermarsch auf Abwegen? Der Sündenfall der guten alten deutschen Friedensbewegung: In Duisburg, der Hauptstadt der politischen Verrücktheiten, wird es noch toller getrieben als sowieso. Muß man als Antimilitarist eigentlich wirklich der Friedensbewegung angehören? Oder kann man sich nicht selbständig machen?

Helmut Loeven: Haste Töne? Das Neue Deutschland rief an: Was ist da los in Duisburg? Ist das wahr, daß das Duisburger Friedensforum die Querfront-Kapelle „Bandbreite“ auftreten lassen will? Nicht zu glauben, aber: wahr.

Helmut Loeven: Das philosophische Kabarett: Komische Häuser, komische Schilder, historische Haltestellen. Außerdem: Die Vertreibung aus dem Paradies war eine gute Idee; Genosse Stalin als der Tongtong; Blöde Lißfaßsäulenwerbung.

Helmut Loeven und Lina Ganowski: „Die vernichtende Gewalt des Redlichen“. Ein paar abweichende Bemerkungen zur Ponro-Affäre um Edathy.

Herbert Laschet-Toussaint (HEL): ISIS waren doch die Guten als sie wider Assad zogen… Ein Gedicht, das den Staatsmännern und -Frauen wahrscheinlich nicht gefällt.

Werner Muth: Europas Bande. Counter-Script zu Günter Grass: „Europas Schande“.

Max Reinhardt: Teestunde. „Wenn sie verhaftet wurden, dann muß das einen Grund haben“, sagte der Mann und wurde verhaftet.

Konrad Knurrhahn: Vorsatz und Station. Glossen.

DER METZGER Nr. 113 kann für 3 Euro in der Buchhandlung Weltbühne (Gneisenaustraße 226 in 47057 Duisburg) mitgenommen werden. Wer zu weit weg wohnt, kann das Heft zur portofreien Lieferung dort bestellen. Postkarte genügt.
Oder:
bestellungen@buchhandlung-weltbuehne.de

Die Liste aller noch lieferbaren Ausgaben findet man unter
http://www.buchhandlung-weltbuehne.de/mindex.htm

WER ABONNIERT, HAT MEHR VOM METZGER.

Der 1. September ist Anti-Kriegs-Tag

Emblem, entworfen von Magda Gorny

Emblem, entworfen von Magda Gorny

Der 1. September ist Anti-Kriegs-Tag in Erinnerung an den 1. September 1939, an dem der Zweite Weltkrieg in Europa nicht „ausbrach“, sondern durch den Angriff auf Polen durch die faschistische deutsche Wehrmacht willentlich begonnen wurde.
Daß im Bundestag eine (Schein-)Abstimmung über weitere Waffenlieferungen ausgerechnet heute auf die Tagesordnung gesetzt wurde, zeugt von der Schamlosigkeit der Regierenden.

Einladung zur Subskription: Das neue Buch von Moshe Zuckermann

Einladung zur Subskription: Das neue Buch von Moshe Zuckermann soll im Oktober erscheinen:
Moshe Zuckermann: Israels Schicksal. Wie der Zionismus seinen Untergang betreibt. Promedia Verlag Wien. Ca. 220 Seiten, ca. 17,90 Euro

zuckermann_israels_schicksal_web_375Mitteilung des Verlags:
Seine politischen Führer und Ideologen haben den Staat Israel an eine historische Weggabelung manövriert, von der nur Sackgassen auszugehen scheinen. Israel sieht sich vor eine Wahl gestellt, die ihm letztlich nur zwei Möglichkeiten offenhält: Es kann sich zur Lösung des Konflikts mit den Palästinensern für die Zwei-Staaten-Variante entscheiden, d. h. eine Friedenslösung zwischen zwei souveränen Staaten Israel und Palästina akzeptieren. Israel kann aber auch eine territoriale Teilung zwischen Israel und Palästina torpedieren. In diesem Fall muss es in Kauf nehmen, dass innerstaatlich eine binationale Struktur entsteht, die tendenziell zu jenem demographischen Zustand führt, bei dem die Juden zur Minderheit im eigenen Land werden. In einem solchen Fall könnte Israel einen Apartheid-Staat unterhalten oder einen binationalen Staat offiziell anvisieren.
Eine binationale Lösung wäre mit Entscheidungen verbunden, die den Zionismus – Israels Staatsideologie – gravierend belasten, ja das gesamte zionistische Projekt infrage stellen. Dass letztlich nichts an einer Zwei-Staaten-Lösung vorbeiführt, wie Zuckermann meint, leuchtet den meisten Politikern ein. Der Autor stellt daher die Frage, wie es dazu kommen konnte, dass die Rettung des zionistischen Projekts nicht wahrgenommen wird.
Man kann den Palästinensern die Schuld an der verfahrenen Situation zuschieben, die Sicherheitslage im arabischen Umfeld verantwortlich machen oder die innere ideologische Zerrissenheit als Grund nennen. Eine Möglichkeit ist aber nie wirklich erörtert worden: dass Israel die historische Entscheidung seit 1967 nie angestrebt hat, weil der Zionismus selbst nicht an die Zukunft seines eigenen Projekts glaubt. Diese Möglichkeit erörtert Zuckermann in seinem neuen Buch. Er geht dabei strukturanalytisch und ideologiekritisch vor und nimmt historische Abläufe, politische Kontexte und gesellschaftliche Klüfte ins Visier.
Eine der Erklärungen liegt im Ideologischen, wobei der Autor zwischen der religiösen und der säkularen Koordinate unterscheidet. Erstere basiert auf der „Ewigkeit Israels“ und dem Gottesglauben, der sich von nichts und niemandem abschrecken lässt. Die säkulare Ideologie wiederum geht vom „Primat der Sicherheit“ aus und verweigert der palästinensischen Seite den Frieden. Die historische Entscheidung zwischen einer Zwei-Staaten-Lösung und einem binationalen Projekt steht jedenfalls an.
Der Autor:
Moshe Zuckermann, 1949 in Tel Aviv geboren, ist Professor für Geschichte und Philosophie an der Universität Tel Aviv. Als Sohn von Holocaust-Überlebenden entschloss er sich nach zehnjährigem Aufenthalt in Deutschland mit 20 Jahren zur Rückkehr nach Israel. Er gilt als profunder Kritiker israelischer Politik. Zuletzt erschien von ihm bei Promedia „‚Antisemit!‘ Ein Vorwurf als Herrschaftsinstrument“ (2010, 3. Auflage 2014).

Die Buchhandlung Weltbühne bitten um Vorbestellungen:
Gneisenaustr. 226, 47057 Duisburg
bzw.:
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Herr Loeb ist doof

Gunther Leobe hat einen Leserbrief an die Westdeutsche Allgemeine Zeitung geschickt (und die hat den Scheißdreck auch noch abgedruckt, am 21. August):
„Gabriel bremst Rüstungsexporte. Der selbsternannte Gutmensch Gabriel hat dabei vergessen: Wenn wir nicht Waffen liefern, dann werden sie woanders gekauft, und unsere heimische Industrie hat das Nachsehen.“
Der ist wirklich doof. So macht man das doch heute nicht mehr! Das ist doch „mega-out“, das ist 70er Jahre. Kriegspropaganda macht man heute anders. Da muß man etwas von „Menschenrechten“ erzählen und vom „Schutz Unschuldiger“. So kann man die These verkleiden, daß im Nahen Osten Waffenmangel herrscht.
Man ist immer wieder erstaunt, wie viel Idiotie in einen einzigen Satz hinein paßt. Wenn deutsche Rüstungskonzerne Waffen exportieren, meint er, „wir“ würden Waffen exportieren, er auch.
„Selbsternannt“ wird als Schimpfwort zwar gern benutzt, ist aber nicht beliebig anwendbar. Wann hat Sigmar Gabriel sich selbst zum Gutmenschen ernannt? Ich kann mich nicht erinnern. Es trifft ja auch nicht zu, daß WAZ-Leser Gunter Loebe ein selbsternannter Idiot ist. ICH habe ihn dazu ernannt.
Denn nicht von großer Geistesgabe zeugt der neidische Blick auf die Schandtaten der anderen: „Alle dürfen, bloß ich nicht.“
Dieser Neid läßt sich zum Nationalempfinden aufschäumen:
„Alle dürfen, bloß wir nicht.“
Unfreiwillig legt er offen, daß zwischen Marktwirtschaft und Kriminalität keine klare Grenze zu ziehen ist.
Wenn ich wüße, wo dem Günther Löbel sein Auto steht, würde ich es klauen. Und wenn die Polizei kommt, sage ich: „Ja, wenn ich dem sein Auto nicht klaue, dann wird es von jemand anders geklaut.“

Der beliebte deutsche Schriftsteller Frank Schätzing ist nicht doof. Er stellt sich schlauer an. In der Frankfurter Rundschau (20. August) ließ er verlauten:
„Wir müssen unseren Pazifismus überdenken. Wir sind heute ein anderes Land mit anderen Menschen… Wir können uns nicht mit Verweis auf unsere Vergangenheit nonchalant heraushalten.“
Während der Dummkopf Leobbe dem deutschen Spießbürger aus der Seele spricht, ist die Geistesgröße Schätzing dem deutschen Bildungsbürger gefällig. Dabei bringt er aber seine Beteuerung, daß „wir heute ein anderes Land sind“, sofort zum Einsturz. Die deutsche Seele sehnt sich doch seit je danach, aus der Vergangenheit entlassen zu werden. Spätestens seit Ende Mai 1945 erklingt immer wieder der Ruf, es müsse doch nun endlich mal vorbei sein mit der Vergangenheit.
Das aber widerspricht den Naturgesetzen. „Vorbei“ und „vergangen“ sind synonym. Was vorbei ist, wird immer vergangen bleiben, und das vergangen ist, bleibt immer vorbei. Selbst der Liebegott ist nicht allmächtig genug, um das Geschehene ungeschehen zu machen.
Was für den Naturwissenschaftler klar auf der Hand liegt, das könnte der Historiker vielleicht anders sehen: Die Zeit als physikalisches Kontinuum und ala historisches Kontinuum sind verschieden zu betrachten. Die Vergangenheit könnte durchaus als Zukunft Gestalt annehmen.

Daraus aber läßt sich erst recht keine Legitimation herleiten für die Lieferung deutscher Waffen in ein Kriegsgebiet.

Wo haben die die denn her?

Mit dem hundertsten Jahrestag des Beginns des Ersten Weltkriegs jähren sich auch zum hundertsten Mal die Kriegslügen und Illusionen, mit denen dem Völkergemetzel Glanz verliehen wurde.
Wie die Kriegswaffen, so wurden auch die Kriegslügen, die Kriegspropaganda modernisiert. Chauvinistischer Veitstanz ist nicht mehr die aktuelle Melodie. „Vaterland“ wurde durch „Menschenrechte“ ersetzt.

Urlaub von den Nachrichten (und Kommentaren, und Leserbriefen) kann man sich nicht gönnen. Man verpaßt dann was.

Also:
Die ISIS in Syrien/Irak. Das sind jetzt die Bösen? Und darum muß Der Westen (Die Welt / Die Weltgemeinschaft / Die westliche Wertegemeinschaft / Wir) tätig werden.
Ist ISIS denn gefährlich?
Ach, die haben Waffen?
Ja, wo haben die die denn her?

ISIS, so höre ich, wird von Saudi-Arabien und von Katar unterstützt. Sind das nicht die Länder, die von der Bundesrepublik Deutschland großzügig mit Waffen beliefert werden? Katar schickte zuerst Altbestände in den Syrien-Konflikt, neuerdings aber auch Waffen, die auf dem Weltmarkt zusammengekauft werden.
Und wieso sind ISIS-Milizen jetzt auf einmal die Bösen? Waren das nicht vor kurzem noch die Guten? (Opposition gegen das Assad-Regime).
Die Türkei (NATO-Mitglied und somit verbündet mit der BRD) hat wohl nicht mitgekriegt, daß die ISIS-Truppen gar nicht mehr die Guten sind. Sie gewährt ihnen Durchmarsch über ihr Territorium. NATO, was nun? Istanbul bombardieren?

Mit Bin Laden war das ja auch so. Bevor der zum Teufel in Menschengestalt wurde, war der doch erst auch einer von den Guten, der von den USA ausgerüstet und aufgerüstet wurde. In der Tagesschau hießen er und seinesgleichen „Freiheitskämpfer“. Da ging es gegen die Russen. (Nicht gut für die Steinmeiers und Fischers, wenn man ein gutes Gedächtnis hat).

Jetzt sollen die Kurden Waffen bekommen. Aber waren die Kurden denn nicht immer Terroristen? Sei es drum: Jetzt sind sie die Guten.
Aber wenn die Kurden jetzt sagen: „Die Lage ist günstig. Die Lage war noch nie so günstig wie jetzt. Jetzt gründen wir einen Staat“. Ja dann sind die Kurden ja wieder Terroristen.
Was dann? Den Islamischen Staat in seinem Freiheitskampf gegen die Kurden unterstützen?
So kommt es noch, paßt mal auf.

Gründe lassen sich immer finden, um diesen Teil der Welt, in dem seit Jahrzehnten Menschen abgeschlachtet werden, mit Waffen vollzustopfen.

Keine Antwort ist auch ’ne Antwort. Keine Demo ist auch ’ne Demo.

Vor einem Monat wurde ich per E-mail darüber informiert, daß für den 18. Juli in Essen eine Demonstration gegen die Bombardierung Gazas durch Israel geplant sei, und ich wurde gebeten, diese Information weiterzuleiten.
Das habe ich nicht getan. Weder bin ich zu der Demonstration hingegangen, noch habe ich die Information weitergegeben. Es mag angemessen sein, gegen den israelischen Kriegsterror Einspruch zu erheben. Aber ich konnte mir an fünf Fingern abzählen, daß scharenweise auch Antisemiten, Haßprediger, islamistische Fanatiker, Holocaustleugner und -verharmloser, Rechtsradikale und Verschwörungsbeschwörer angezogen werden. Und so ist es ja auch gekommen.
Ich gehe auch nicht zu Demonstrationen gegen Antisemitismus. Es mag angemessen, es mag sogar bitter nötig sein, gegen den grassierenden Antisemitismus ein deutliches Zeichen zu setzen. Aber ich weiß nur zu gut, welches Pack sich da ebenfalls anlocken läßt.

FreiheitFuerDie Botschaft in Dunkelrot: Freiheit für Palästina. Nagut. Warum nicht. Freiheit ist immer gut.
Die hellroten Widersacher sind gegenteiliger Ansicht. Freiheit für wen auch immer. Aber „Palästina“ ist durchgestrichen.
Für die Sicherheit Israels („Save“) kann die Unfreiheit Palästinas ja wohl kaum Voraussetzung sein. Eher ist das Gegenteil der Fall. Das müßten die Israel-„Freunde“ doch wissen. Aber darum geht es denen ja gar nicht. Sondern: Daß Menschen zum allerhöchsten Ruhm von irgendwas unterdrückt und abgeschlachtet werden. Daran geilen die sich auf. Den scheinbaren Widersachern gemeinsam ist das Bedürfnis nach einem Großen Bruder.
Hier üben sich die Weltstrategen in der Fortsetzung des Krieges mit farbpsychologischen Mitteln. Wenigstens an Duisburger Mauern herrscht Waffengleichheit.

Zwei Seelen, ach!

„Der Nahost-Konflikt, dessen Grundwiderspruch der Konflikt ist zwischen dem jüdischen Staat, dessen Existenz gefährdet ist, und der arabisch/islamischen Welt, die Israel als Stachel im Fleisch empfindet, scheint heute einer Auflösung ferner denn je. Israels Gaza-Invasion hat die geringen Hoffnungen weiter verringert. Was hat Israel erreicht? Mehr Sicherheit? Nein.“

Dieser Kommentar zur aktuellen Lage wurde vor fünf Jahren geschrieben – von einer jüdischen Schriftstellerin, die es einfach keinem recht macht – gedruckt in DER METZGER 83 und als Flugblatt verteilt beim Ostermarsch.
Es geht in dem Kommentar um Israel/Palästina, aber mehr noch um die Wirkungen eines Konflikts auf die hiesigen Verhältnisse:

„Die Völker, die weit hinter der Türkei aufeinander schlagen, führen einen Stellvertreterkrieg für die zwei Seelen, die – ach – in deutscher Brust wohnen. Für die einen sollen die Palästinenser den Preis für das entrichten, was den Juden angetan wurde, und sie sollen als Sündenbock im wahrsten Sinne des Wortes in die Wüste geschickt werden. Die anderen wollen deutsche Schuld den Juden vererben („selber Völkermord!“). Dem dienen solche Formulierungen wie „Holocaust an den Palästinensern“ oder, der Gazastreifen erinnere heute an das Warschauer Ghetto. Man spürt die Absicht, und man ist verstimmt.“

Lesen Sie den ganzen Kommentar:
Lina Ganowski: Gaza und die Identität
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Exportweltmeister

Die „Weltgemeinschaft“ – so aufrichtig, wie sie nun mal immer ist – ist zutiefstest empört über den Einsatz von Giftgas im syrischen Bürgerkrieg.
Und jetzt – dank der Linkspartei – hat sich herausgestellt: Die Giftzutaten stammen aus Deutschland.
Der (Gas-)Tod ist ein Meister aus …
Ich gehe mal davon aus, daß diejenigen meiner Landsleute, die zum allerhöchsten Ruhm der Menschenrechte einen Militäreinsatz gegen Syrien verlangten, nunmehr auf amerikanische Luftangriffe auf Deutschland bestehen.

Gegen Atomwaffen!

Eben, vor einer Minute, kam ein Anruf vom Duisburger Friedensforum (Sieh an!). Für die Protestaktion gegen Atomwaffen in Büchel am 11. und 12. August will das Friedensforum hier mit einem Flugblatt werben und fragt an, ob mein Artikel, den ich für die DFG-VK geschrieben habe (2007) dafür nachgedruckt werden darf.
Selbstverständlich!
Der Text geht so:

Das Zeitalter der Atombombe ist noch nicht beendet

Am 6. August 1945 zerstörte eine amerikanische Atombombe die japanische Stadt Hiroshima. Am 9. August 1945 wurde die zweite Atombombe über der japanischen Stadt Nagasaki abgeworfen. Durch die beiden Atomexplosionen kamen mehr als 100.000 Menschen ums Leben. In den Jahren danach – bis heute – haben die radioaktiven Spätfolgen vielen Menschen Krankheit und Leid gebracht, noch tausenden das Leben gekostet.
Mit dem Einsatz dieser fürchterlichen Waffe endete der Zweite Weltkrieg, und es begann ein neues Zeitalter. In den Jahrzehnten nach 1945 schwebte die Gefahr eines Atomkriegs als ein Damoklesschwert über der Menschheit.
Mit den Atombombenabwürfen – so wird gesagt – sollte der Zweite Weltkrieg zu einem schnelleren Ende geführt werden, und es sollte das Risiko einer verlustreichen US-Invasion in Japan vermieden werden. Doch der eigentliche Grund verbirgt sich dahinter: Nach dem Sieg über Nazi-Deutschland fiel die Anti-Hitler-Koalition, in der die Großmächte USA und Sowjetunion verbündet waren, auseinander. Die beiden Länder, die gegensätzliche Gesellschaftssysteme verkörperten, wurden zu Gegnern. Mit der Atombombe wollten die USA ihre Überlegenheit signalisieren. In Hiroshima und Nagasaki begann der Kalte Krieg.
Der Glaube, mit der Bombe ein politisches und militärisches Druck- und Drohmittel zur Durchsetzung ihrer weltpolitischen Ziele in der Hand zu haben, ließ die US-Administration eine Politik der Friedenssicherung durch Verhandlungen zugunsten einer „Politik der Stärke“ zurückstellen. Mit der oft beschworenen „sowjetischen Gefahr“ war immer die Infragestellung des Hegemonialanspruchs der USA und der Zukunftsperspektiven des kapitalistischen Gesellschaftssystems gemeint. Die US-Strategie der „Eindämmung“, des „Roll Back“ und der „Massiven Vergeltung“ basierte auf dem Atomwaffenmonopol der USA. Sie gründete sich auf die Voraussetzung, daß ein termonuklearer Krieg möglich, vorstellbar und vertretbar ist und daß er im klassischen Sinn gewonnen und verloren werden kann. Zu diesem Zweck wurde, erst recht nachdem die USA nicht mehr allein über Atomwaffen verfügten, die Atomwaffentechnologie weiterentwickelt: durch Atombomben-Flugzeuge mit großer Reichweite, durch mit Atomwaffen ausgerüstete U-Boote, durch Militärstützpunkte, Mittelstreckenraketen, Marschflugkörper, Interkontinentalraketen und schließlich durch das Programm der Weltraumrüstung SDI.
Die Bundesrepublik Deutschland wurde zum Vorposten der US-amerikanischen Atomstrategie. Allein die in der BRD stationierten Atomwaffen hätten ausgereicht, die gesamte Menschheit auszulöschen. Einigen Politikern reichte das nicht. Sie wollten die BRD selbst zur Atommacht machen. 1957 wurde die Frage der Ausrüstung der Bundeswehr mit Atomwaffen von der Bundesregierung aufs Tapet gebracht. Der seinerzeitige Verteidigungsminister Franz-Josef Strauß damals: „Ein Verzicht auf Kernwaffen unter den gegebenen Umständen … würde militärisch eine Preisgabe Europas an die Sowjetunion bedeuten.“
1958 heißt es in einer Entschließung des Deutschen Bundestages, es sei notwendig, „daß die Streitkräfte der Bundesrepublik mit den modernsten Waffen so ausgerüstet werden, daß sie den von der Bundesrepublik übernommen Verpflichtungen im Rahmen der NATO zu genügen vermögen.“ Als 1968 der Atomwaffensperrvertrag abgeschlossen wurde, weigerte sich die Bundesregierung lange, diesem Abkommen, das die Weiterverbreitung von Atomwaffen einschränken sollte, beizutreten.
Der Kampf gegen die atomare Aufrüstung in den 50er und 60er Jahren war der Ausgangspunkt der Ostermarschbewegung, der Friedensbewegung, der Außerparlamentarischen Opposition und der systemkritischen Linken in unserem Land.
Mit dem Ende der Systemauseinandersetzung ist die Gefahr eines Atomkrieges keineswegs beseitigt. Heute verfügen mehr Länder über Atomwaffen als je zuvor, einige weitere Länder streben danach. Im Dauerkonflikt im Nahen Osten könnten Atomwaffen schon bald eine Rolle spielen.
In den sechs Jahrzehnten des „Atomzeitalters“ haben sich die USA stets geweigert, einem Abkommen beizutreten, das die Atombombe ächtet. Sie haben sich stets geweigert, sich zu verpflichten, Atomwaffen nicht als erste einzusetzen und nicht gegen Länder einzusetzen, die ihrerseits nicht über Atomwaffen verfügen und die USA nicht mit Atomwaffen bedrohen. Die USA beanspruchen für sich, Atomwaffen wann und gegen wen einzusetzen, wie es ihnen opportun erscheint. Der US-Kongreß beschloß, „das Sicherheitsdispositiv im gesamten Nuklearwaffenprogramm neu zu beleben und das Bekenntnis der Nation zur Aufrechterhaltung der nuklearen Abschreckungsfähigkeiten der Vereinigten Staaten zu erneuern“.
Das Atomzeitalter ist nicht beendet. Der Kampf gegen die Atombombe kann daher auch nicht beendet sein.

Neu in der Weltbühne

Soeben eingetroffen:
Wolfgang Gehrcke / Reymann, Christiane (Hg.): Syrien – Wie man einen säkularen Staat zerstört und eine Gesellschaft islamisiert. PapyRossa Verlag 2013, 188 S. 9,90 Euro.
gehrcke_syrienDer Verlag stellt das Buch vor:
„Wolfgang Gehrcke, MdB DIE LINKE, Mitglied im Vorstand seiner Partei und ihr Obmann im Auswärtigen Ausschuss des Bundestags. Christiane Reymann, Journalistin und Autorin, Politologin und Soziologin.
Der Krieg in Syrien ist täglich in den Nachrichten, verlässliche Informationen sind dennoch Mangelware. Längst ist der anfangs friedliche Protest in einen von außen geschürten und finanzierten bewaffneten Aufstand übergegangen, der einem demokratischen Wandel die Luft abwürgt. In diesem Konflikt mischen mittlerweile so viele unterschiedliche Akteure mit, dass das Geflecht widerstreitender Interessen nur schwer zu durchschauen ist. Medial und politisch werden im Westen nur jene Kräfte wahrgenommen, die den gewaltsamen Sturz von Staatschef Baschar al-Assad betreiben. Andere Stimmen finden kein Gehör. Ebenso wenig wird die Frage erörtert, wie und unter welchen Bedingungen festgestellt werden kann, was eine Mehrheit der Syrer will. Diese Lücken schließt das vorliegende Buch. Es skizziert Wege zu Verhandlungslösungen, zu einer Übergangsregierung und zu freien Wahlen. Und es entflechtet die politischen und sozialen Kräfte und Konstellationen, die in dieser Auseinandersetzung eine Rolle spielen. Namhafte syrische Regierungskritiker beleuchten aus eigener Erfahrung Aufgaben und Chancen gewaltfreier Opposition. Autorinnen und Autoren aus Ägypten, Libanon und Deutschland ordnen den Syrien-Konflikt in die Geschichte des Nahen und Mittleren Ostens ein und untersuchen seinen Stellenwert in der Politik der USA, der Nato, Israels und der aufstrebenden Regionalmacht Türkei. Sie zeichnen die Haltung der Bundesregierung nach und fassen die Debatte in Deutschland und Europa zusammen. Ergänzt werden die Beiträge durch Schlüsseldokumente und ein Who is Who der syrischen Opposition.“

Bitte bestellen Sie dieses Buch in der Buchhandlung Weltbühne (die, wie man wissen sollte, auch eine VERSANDbuchhandlung ist).
Nicht nur WELCHES Buch man bestellt, sondern auch WO, sollte eine bewußte Entscheidung sein. Man überlegt ja auch, welche Partei man wählt und wen man heiratet.
Seit einem Dreivierterljahr appelliert die Buchhandlung Weltbühne an die „linke“ Öffentlichkeit, sie in ihrem dramatischen Überlebenskampf zu unterstützen. Das Ergebnis ist – um es zurückhaltend zu formulieren – recht mäßig.
Was sich heute noch „links“ nennt, ähnelt einer Zusammenkunft von Streikbrechern und FDP-Wählern.
Erinnern Sie sich stets an den Slogan:
„LIEBE leute BESTELLT bücher IN der BUCHHANDLUNG weltbühne UND sonst NIRGENDS.“
Weltbühne muß bleiben.

Rosa-Luxemburg-Stiftung: Veranstaltungen

Von der Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW bekam ich eine Liste von Bildungsveranstaltungen im Monat März. Damit die mir das nicht umsonst mitgeteilt haben, gebe ich die Veranstaltungstermine weiter:

Köln
Am 07.03.2013
Filmreihe „Vom Mauerfall bis zur Nagelbombe: Das Problem heisst Rassismus“
Diesmal: Duvarlar (Can Candan, 2000)
Um 19 Uhr in der Keupstaße, Köln.
http://www.nrw.rosalux.de/event/48081/fimreihe-vom-mauerfall-bis-zur-nagelbombe-das-problem-heisst-rassismus.html

Mönchengladbach
Am 07.03.2013
Der 80. Jahrestag der „Machtergreifung“ und Antifaschismus heute
Vortrag und Diskussion mit Ulla Jelpke, MdB.
Um 19:30 Uhr im Gewerkschaftshaus.
http://www.nrw.rosalux.de/event/47508/der-80-jahrestag-der-machtergreifung-und-antifaschismus-heute.html

Mönchengladbach
Am 08.03.2013
Atomtransporte zwischen Deutschland und Russland: Deutscher Atommüll am Baikalsee.
Vortrag und Diskussion mit der Anti-Atom-Aktivistin Svetlana Slobina
Um 20 Uhr im Treff am Kapellchen,
http://www.nrw.rosalux.de/event/47868/atomtransporte-zwischen-deutschland-und-russland.html

Gronau
Am 09.03.2013*
Die schmutzigen Enden der deutschen Atomwirtschaft: Urananreicherung und Atomtransporte aus Gronau nach Russland.
Beiträge von Svetlana Slobina und Irina Schatrowa aus Angarsk
(Russland), Raschid Alimow (St. Petersburg), Vladimir Slivjak (Moskau).
Um 18 Uhr im Hotel Bergesbuer.
http://www.nrw.rosalux.de/event/47869/die-schmutzigen-enden-der-deutschen-atomwirtschaft.html

Köln
Am 10.03.2013
Zeitzeuginnen des Kampfes für Frieden und Gerechtigkeit
Folter, Verschwindenlassen, Pogrome, politische Morde – Die Situation der Frauen im Kampf um Demokratie und Menschenrechte in der Türkei.
Vortrag und Diskussion mit Isilay Karagöz, Yeter Gültekin, Senge
Kahraman und Rakel Dink.
Um 14:30 Uhr in der Alten Feuerwache,
http://www.nrw.rosalux.de/event/48006/zeitzeuginnen-des-kampfes-fuer-frieden-und-gerechtigkeit.html

Dortmund
Am 14.03.2013
Ratingagenturen – Einblick in die Kapitalmacht der Gegenwart
Vortrag und Diskussion mit Dr. Werner Rügemer.
Um 19 Uhr im Literaturkaffeehaus Taranta-Babu.
http://www.nrw.rosalux.de/event/47507/ratingagenturen-einblick-in-die-kapitalmacht-der-gegenwart.html

Köln
Am 14.03.2013
Filmreihe „Vom Mauerfall bis zur Nagelbombe: Das Problem heisst Rassismus“
Diesmal: Hoyerswerda-Kurzdokus (Julia Oelkers, 1992, 2012)
Um 19 Uhr in der Keupstaße (siehe Flyer im Anhang).
http://www.nrw.rosalux.de/event/48082/fimreihe-vom-mauerfall-bis-zur-nagelbombe-das-problem-heisst-rassismus-1.html

Köln
Am 21.03.2013
Fimreihe „Vom Mauerfall bis zur Nagelbombe: Das Problem heisst Rassismus“
Diesmal: The truth lies in Rostock (Mark Saunders, 1993)
Um 19 Uhr in der Keupstaße (siehe Flyer im Anhang).
http://www.nrw.rosalux.de/event/48083/fimreihe-vom-mauerfall-bis-zur-nagelbombe-das-problem-heisst-rassismus-2.html

Düsseldorf
Am 21.03.2013
Gestern Syrien, heute Mali – und das Völkerrecht …?
Europa, als imperiale Ordnungsmacht mit Prof. em. Dr. Norman Paech, MdB a.D.
Um 19:30 Uhr im ZAKK.
http://www.nrw.rosalux.de/event/47801/gestern-syrien-heute-mali-und-das-voelkerrecht.html

Dortmund
Am 21.03.2013
Der Traum vom feministischen Sozialismus-Utopien von Frauen gestern und heute
Buchvorstellung von Florence Hervé, Vortrag über Renate Wurms (1941 – 2009) von Rita Schnekmann und Monika Niehaus.
Um 19:30 Uhr im Literaturkaffeehaus Taranta-Babu.
http://www.nrw.rosalux.de/event/47843/der-traum-vom-feministischen-sozialismus-utopien-von-frauen-gestern-und-heute.html

Bochum
Am 23.03.2013
Postkoloniale Perspektiven auf Entwicklungspolitik
Vortrag mit Chandra-Milena Danielzik und Daniel Bendix von „glokal.“
Um 18:30 Uhr in der Aula der EFH Bochum.
http://www.nrw.rosalux.de/event/48005/postkoloniale-perspektiven-auf-entwicklungspolitik.html

Köln
Am 28.03.2013
Filmreihe „Vom Mauerfall bis zur Nagelbombe: Das Problem heisst Rassismus“
Diesmal: Revision (Philip Scheffner, 2012)
Um 19 Uhr in der Keupstaße (siehe Flyer im Anhang).
http://www.nrw.rosalux.de/event/48004/fimreihe-vom-mauerfall-bis-zur-nagelbombe-das-problem-heisst-rassismus-3.html