Seit gestern in der Weltbühne ist dieses Buch:
Larry Law: Die wahre Geschiche von Captain Misson und der Republik Libertatia
„Es wäre ja auch ein Witz, wenn wir Untertanen von Leuten würden, die noch größere Schurken als wir selbst sind!“
Dieses Büchlein über Captain Misson wurde erstmals 1980 vom inzwischen verstorbenen britischen Situationisten Larry Law in seiner Reihe „Spectacular Times“ (kleine „booklets“ im A6-Format) veröffentlicht. Seitdem sind immer wieder verschiedene Nachdrucke erschienen und hier nun auch erstmals die vorliegende deutsche Übersetzung.
Die Geschichte von Captain Misson, seiner Mannschaft und ihrer freien Republik Libertatia soll kein Modell für ein Utopia bieten, und auch nicht aufzeigen, wie eine libertäre Gesellschaft heutzutage funktionieren könnte. Sie ist vielmehr ein Bericht über einen frühen Versuch einer Gruppe von Menschen, eine wirklich libertäre und egalitäre Gemeinschaft aufzubauen. Eine Gemeinschaft, die fast einhundert Jahre vor der Französischen Revolution versucht hat, nach der Maxime Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit zu leben.
Die wahre Geschichte von Captain Misson und der Republik Libertatia. Nacherzählt von Larry Law. Übersetzt aus dem Englischen von Axel Monte und mit einem Nachwort versehen von Marvin Chlada über die Situationisten. 50 Seiten mit vielen Illustrationen, 6 Euro, Trikont Duisburg
Dazu ein paar Bemerkungen von mir:
Man mag mir meine Vorliebe für ganz dicke Bücher nachsagen. Die ganz dünnen mag ich auch. Die Tradition der „Büchlein“, von denen es früher (früher! Ja! Früher!) so viele gab, und die das Hauptverbreitungsmedium für C(o)urioses waren, ist fast ganz untergegangen. Das sollte nicht sein!
Ein veritables Buch (mit Rücken) steht eine Stufe höher als die (rückendrahtgeheftete) Broschüre (die man allerdings auch nicht verachten sollte). Dieses Medium hat auch 50 Seiten immer noch Platz für ein Nachwort und viele Illustrationen, ohne daß es eng wird.
Schön ist auch, wenn ein Buch auf den ersten Blick den Anschein einer Reise in vergangene Zeiten erweckt, es bei diesem Anschein aber durchaus nicht beläßt.
Schön ist auch, daß der Trikont-Verlag, so lange und so weit schon unterwegs, einfach nicht kaputtzukriegen ist.
Froh sollte man immer sein, wenn eine Idee oder ein Vorhaben nicht gleich als Modell feilgehalten wird, was das Epigonale wachsen lassen würde.
Schummrig wird mir allerdings zumute bei dem Begriff „libertär“. Der wird (mittlerweile) von sehr verschiedenen Leuten in sehr verschiedenem Sinne gebraucht.
Aller langen Reden klarer Sinn: Bestellt dieses Buch, wenn ihr es bestellt, nirgendswoanders als in der Buchhandlung Weltbühne. Weltbühne muß bleiben.
Daß ich Euch gesagt habe, daß ihr am Donnerstag (3. September), also übermorgen um 19 Uhr ins Babasu kommen sollt, habt ihr nicht vergessen?