Christof Jansen fuhr nach Marburg

Das war damals eine Wallfahrtsstätte der wirklichen Linken. Dort hatte Wolfgang Abendroth geforscht und gelehrt, der Prophet der SHBler, und dort forschte und lehrte immer noch Georg Fülberth. Christof Jansen kam aus Marburg zurück. Er brachte von dort Bücher für den Büchertisch des SHB mit, einen ganzen Stapel, für den er einen ganzen Stapel Geld dagelassen hatte. Es war aber nur ein einziger Titel: „Auseinandersetzungen über soziale Sicherungsmaßnahmen im Ruhrkohlebergbau 1870 bis 1890“, das Exemplar für 58 Mark. Der ganze SHB, meist ältere Semester, erfahren, reif, sympathisch, praktisch, schlug die Hände über dem Kopf zusammen. Nur Christof Jansen blieb fest davon überzeugt, ein Bombengeschäft gemacht zu haben. Ruhrkohlebergbau – das sei doch für eine Univesität im Ruhrgebiet genau das Richtige.

Aus: Der Gartenoffizier – 124 komische Geschichten

Fortsetzung morgen (Zweiter Weihnachtsfeiertag)

Der SHB macht Glühwein

Einige der diversen linken Gruppen an der Uni hatten sich darauf verlegt, durch den Verkauf von Getränken ihre Kasse aufzubessern. Wir verkauften immer Kaffee, einen Becher für eine Mark, aber nur bei den Uni-Feten. Manche Gruppen verkauften auch Getränke an den ganz normalen Tagen an ihrem Infostand.
Der SHB (Sozialistischer Hochschulbund) verkaufte an den kalten Wintertagen Glühwein. Nun, wer sowas mag – . Glühwein wird aus Rotwein, Zimt, Nelke und Zucker gemacht. Man kann auch das Glühweingewürz in Teebeuteln in den Wein reinhängen. Dann fliegen danach überall diese ausgelaugten, feuchten Beutel herum. Es geht aber noch einfacher: Glühwein, fertig gemischt, in Literflaschen. Das muß man dann nur noch erhitzen.
Das Wintersemester ging dem Ende entgegen. Es war draußen gar nicht mehr kalt, es war schon Frühling. Der SHB hatte aber noch ein paar Liter Glühwein in Flaschen herumstehen. Was tun? Sie aufbewahren bis zum nächsten Winter? Das wäre eine Möglichkeit gewesen.
Aber man entschied anders. Der restliche Glühwein mußte unbedingt weg. Er sollte noch bis Ende des Semesters ausgeschenkt werden, damit er wegkommt.
Der SHB, an sich eine ganz passable Gruppe, meist ältere Semester, erfahren, reif, sympathisch, praktisch, nicht so kopflos-aktionistisch wie der MSB, hatte ausgerechnet Christof Jansen mit der Organisation der Infostände betraut. Der hörte also: Wir werden Glühwein ausschenken, und er sollte das in die Hand nehmen.
Und da dachte er sich: Wenn man Glühwein ausschenken will, was braucht man da? Glühwein. Also ging er in den Supermarkt und besorgte ein halbes Dutzend Flaschen Glühwein.
So greift eins ins andere. Keine Frage: Dieser Linken gehört die Zukunft!

Aus: Der Gartenoffizier – 124 komische Geschichten

Fortsetzung morgen (Erster Weihnachtsfeiertag)

Neu in der Weltbühne: Erzählungen von Silke Vogten

Silke Vogten – Eine Nacht im Kameha – Erzählungen. Trikont Verlag. 100 S. Pb. 12 €
Katzen, vor denen man sich fürchten und Häuser, die man besser nicht betreten sollte. Nachbarn, die dunkle Geheimnisse bergen.
Berghöfe, auf denen einem nicht alle Bewohner wohl gesonnen sind.
Und Luxushotels, in denen sich Abgründe auftun.
In den Geschichten von Silke Vogten laufen die Figuren immer Gefahr, leicht neben die Spur zu geraten.
Oder sie sind es längst.
Silke Vogten

Leseprobe gefällig?
Silke Vogten „Der Mann am Fenster“ in DER METZGER Nr. 151.

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Hilfestellung zur Abwehr des alltäglichen Antisemitismus

Antisemitischen Ressentiments widersprechen.
Dazu hat Campact gemeinsam mit der Bildungsstätte Anne Frank einen Leitfaden erarbeitet, der hier zu finden ist:

https://www.campact.de/antisemitismus/

Mehr über die Bildungsstätte Anne Frank erfährt man dort:

https://www.bs-anne-frank.de/

Aufforderung zum Handeln. Maggys Rede.

Maggy Wösthoff sprach für den DEMOKRATIEKreis Duisburg zum Aktionstag „Des Menschen Recht“ am 9. Dezember 2023.

Bild (C) Merkfoto

Im Namen des Aktionsbündnisses DemokratieKreis Duisburg und den Kulturakteuren von art@work freue ich mich euch alle begrüßen zu können zu unserem Aktionstag Des Menschen Recht.
Seit Jahren begehen wir in Duisburg den Tag der Menschenrechte. Die Gruppe Amnesty International Duisburg ging uns Jahre voraus, Seebrücke folgte mit Plakat- und Banneraus-stellungen in der Innenstadt und großen Events zusammen mit den Kulturakteuren von art@work. Heute ist es das Aktionsbündnis DemokratieKreis Duisburg und die Menschen von art@work, die einladen zu dem Aktionstag Des Menschen Recht.
Zu diesem Tag sind alle Duisburgerinnen und Duisburger herzlich eingeladen, denen Demokratie und Menschenrechte am Herzen liegen. Menschenrechte gehen nicht ohne Demokratie und Demokratie ist leer ohne Menschenrechte. Wir wollen diesen Tag nutzen als Bekundung für Demokratie, als Mahnwache, um an die auf der Flucht über das Mittelmeer ertrunkenen Menschen zu gedenken und als Mahnung für ein gutes, gerechtes soziales Miteinander.
„Menschen . … Recht … Wir“ sagt der Künstler Reiner Langer. Ja, es sind immer WIR, die wir Gesellschaft gestalten. Wir rufen: Demokratinnen aller Länder zeigt euch. Es ist Zeit, dass wir als Demokraten sichtbar sind.
Wir alle sind die demokratische Antwort auf die Erfolge von Rechtsnationalen und Rechtsextremen. Wir alle sind die Gesellschaft, vor denen uns unsere Eltern immer gewarnt haben. Und ich finde, wir sind eine verdammt gute Gesellschaft: Auch wenn wir nicht alle immer einer Meinung sind, so eint uns eins: Wir setzen uns ein für eine demokratische, offene Gesellschaft. Ich erlaube mir für alle Anwesenden zu sprechen.
Alle haben wir das Bedürfnis auf ein selbstbestimmtes und freudvolles Heute und Morgen, die Jungen wie die Alten. Wir alle wollen in einer Gesellschaft leben, in der es anständig und tolerant zugeht. Und manchmal braucht es klare Grenzen, da wo die eigene Freiheit oder die des anderen gefährdet ist. Also keine Beliebigkeit, wenn es um Toleranz geht. Sondern einen Wertekompass, der uns allen ein gutes Leben im Miteinander sichert. Und genau da spielen die Rechte der Menschen ein große Rolle. Die damalige Antwort auf die Greueltaten des Nazi-Terrors und seiner Entmensch-lichung, ohne Gewissen und Reue. In dem Hoffnungsschimmer zu Weihnachten von United4Rescue heißt es:Heute jagt eine Katastrophe die nächste – so scheint es im Rückblick auf dieses Jahr. Bedrückend sind die vielen Nachrichten über Kriege und Krisen auf der Welt. Auch die zivile Seenotrettung steht weiter unter politischem Druck. Und in den öffentlichen Debatten der letzten Monate scheinen die Menschenrechte mehr denn je verhandelbar. Seebrücke konnte seit Beginn des sozial-politischen Engagements eine zunehmende strategisch geplante Verletzung der Menschenrechte an den Außengrenzen der EU feststellen. Immer noch sitzen Menschen fest in den Wäldern zwischen Polen und Belarus. Sie sitzen fest in den Lagern auf den griechischen Inseln und etliche bekamen von jetzt auf gleich keine Nahrung mehr: Weil entweder der Asylantrag abgelehnt oder bewilligt wurde. Ergo, da die Zuständigkeit der Lagerverwaltung hier scheinbar endete, wurde den Menschen die Nahrung entzogen.
Heute, in einem Zeitgeist von zunehmender Enge und Angst, einer Politik, die mit Gesetzen, Mauern und Stacheldrahtzäunen Europa schützen will vor denen, die zurecht ein gutes Leben erhoffen und dabei alles auf´s Spiel setzen, sind wir es, die Brücken bauen, wo andere Zäune ziehen. Wir wollen Menschlichkeit wider die Entmenschlichung. Wir erschrecken und entrüsten uns, dass seit 2014 über 26.000 Menschen auf der Flucht über das Mittelmeer ertrunken sind.
Wir wollen ein anderes Europa. Ein Europa, in dem die Menschenrechte gewahrt und geachtet werden.
Wir sind das andere Europa.
Wir sind Menschen in Duisburg, die in einer Stadt leben wollen, in der die Menschenrechte ge-wahrt und geachtet werden. Ohne dass in Nacht- und Nebelaktionen Menschen in aller Herrgotts-frühe mit ihren Plastiktaschen auf der Straße stehen, weil sie geräumt wurden. Wir wollen, dass Menschen fair und entsprechend der gesetzlichen Grundlage behandelt werden.
Gerne möchte ich aus der Email zum Tag der Menschenrechte von der VVN – der Vereinigung der Verfolgten des Nazi-Regimes zitieren: „Das Gedenken zum 75. Jahrestag der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“ ist … kein ‚leeres Erinnern‘, sondern eine Aufforderung zum Handeln für eine bessere Welt.“
Wohl an! und ein gutes Leben wünscht uns allen
Maggy Wösthoff

Neu in der Weltbühne: Der Afrik

Sven Recker: Der Afrik. Roman. Edition Nautilus. 160 S. Gb. 22 €
Afrik – so rufen sie ihn, der zurückgezogen in einer Hütte oberhalb von Pfaffenweiler lebt. Das badische Weindorf hatte in Zeiten von Missernten und Hungerkrisen gehofft, seine Armen ein für allemal los zu sein, als es ihnen 1853 die Ausreise nach Algerien finanzierte und ihnen dort ein Paradies versprach – Rückkehr ausgeschlossen. Um das Geld für die Überfahrt aufzubringen, hatte die Gemeinde einen Wald abholzen lassen und die Fläche an Winzer verkauft. Den Weinberg nannten sie Afrika. Doch in Algerien erwartete die Aussiedler Hunger, Krankheit und Krieg. Unter ihnen war auch Franz Xaver Luhr mit seiner Mutter.
Er ist als Einziger zurückgekehrt und bereitet nun seine Rache vor: Seit Jahrzehnten treibt er einen Stollen in den Weinberg, um ihn eines Tages zu sprengen. Er ist fast fertig. Doch eines Wintertags sitzt ein Junge auf der Bank vor seiner Hütte, bei sich nur einen Zettel mit den Worten: Je m’appelle Jacob. Tu es famille.
Behutsam und berührend erzählt Sven Recker, auf wahren Begebenheiten basierend, von der Annäherung zweier Sprachloser und setzt den Ausgestoßenen von Pfaffenweiler ein literarisches Denkmal.

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Wer kennt Conny Röder?

Sonja Röder sucht die Spuren von Conny (Kunibert) Röder, ihrem Onkel, geboren 1944, Kindheit in der Eifel / im Hunsrück, etwa 1970 übergesiedelt nach Duisburg (Ruhrort), für die ländliche Familie in der Großstadt „untergetaucht“, gestorben 1979.
Eine abenteuerliche Suche nach abenteuerlichen Spuren.
Wer kann helfen? Wer erinnert sich? Wer kannte Conny Röder?
Hier der Steckbrief:
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Maggy bittet um Aufmerksamkeit

Maggy hat mir geschrieben:

Lieber Helmut!
Schau mal, würdest du das bitte in deinem Blog veröffentlichen? Unser Aktionstag geht von 12:00 bis 21:00 Uhr, so dass du es vielleicht schaffst dabei zu sein.
Ich grüße dich herzlich und in Verbundenheit Maggy

Liebe Menschen, denen Demokratie und Menschenrechte am Herzen liegen!
In den letzten Jahren wurde der kommunale Einsatz für die Menschenrechte in Duisburg zur Tradition. Sehr gerne möchte ich an die legendäre Rettungskette für Menschenrechte erinnern, zu deren Erfolg viele Duisburger Einrichtungen, Kirchengemeinden, Initiativen und Einzelpersonen engagiert bunt und kreativ beigetragen haben. Die Forderungen des damaligen Aktionstages haben nach wie vor Aktualität: Einsatz für die demokratische Gesellschaft, Seenotrettung, Entkriminalisierung der Seenotretter:innen und Gültigkeit humanistischer Werte.
Mit dem Erfolgskurs rechtsnationaler Parteien und Gruppierungen machen sich viele Menschen Sorgen um Demokratie und ein gutes, gerechtes Zusammenleben in Duisburg, in der BRD und in Europa. Die MENSCHENRECHTE waren und sind die humanistische Antwort auf die Greueltaten des Nazi-Terrors und damit verbunden die Fähigkeit zu entmenschlichtem Handeln ohne Gewissen und Reue. Mit dem zunehmenden Erstarken und der Teilhabe an gesellschaftlicher Macht Rechtsnationaler ist die Proklamation des NIE WIEDER, die in der Allg. Erklärung der Menschenrechte impliziert ist gefährdet.
Gemeinsam mit Duisburger Initiativen und Vereinen wie der Seebrücke, VVN BdA, Amnesty International lädt der DemokratieKreis zu einem Aktionstag anlässlich des 75sten Jahrestages der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte ein. Alle Duisburger und Duisburgerinnen, denen Demokratie und ein gutes Miteinander am Herzen liegen, sind eingeladen ein Statement abzulegen: FÜR eine demokratische, menschenfreundliche Gesellschaft. In Duisburg, Deutschland und Europa. Demokrat:innen aller Länder zeigt euch!
Hinkommen! . Dabei sein! . Mitmachen! . Ja zu Demokratie und Menschenrechten!
Ich grüße euch herzlich
Maggy Wösthoff

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Sowas sollte man doch nicht vergessen: Gestern war Geburtstag

Gestern vor 5 Jahren war der 50. Jahrestag der ersten Ausgabe von DER METZGER, gestern also der 55. Jahrestag. Immer noch irgendwie rund (durch 5 teilbar), aber ohne Null am Ende, da kann man auch mal am nächsten Tag nachfeiern.
Anläßlich der 45 Jahre hieß es vor 10 Jahren an dieser Stelle:

Ich begab mich am Sonntagnachmittag zu Fuß nach Hochfeld zu Siegfried Baumeister (hab ich den schon mal hier erwähnt?). Der hatte eine Vorkriegs-Hektografiermaschine mit Kurbelbetrieb. Da war ein Mädchen zu Besuch, eine dunkelhaarige Schönheit, die mir schon öfters bei Demonstrationen und Apo-Aktivitäten aufgefallen war und die ich unbedingt mal kennenlernen wollte. Und die half mir fleißig, die Blätter zu sortieren und zusammenzuheften, damit die Hefte am Montag Vormittag auwm Schullow verkauft werden konnten.

Alle half

Anne half

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich dachte (und das glaubte ich dann noch viele Jahre lang): Was für ein schöner Zufall, daß ausgerechnet sie heute auch hier ist.
Aber gestern sagte sie mir: Nein, das war kein Zufall. Sie hatte mitgekriegt, daß da – ausgerechnet von mir – eine neue Zeitschrift gestartet werden sollte, und daß sie das wichtig fand und beim Start mithelfen wollte.

Gratulieren Sie mir also, und auch ihr zu (bisher) 151 Ausgaben und freuen Sie sich, daß Sie Abonnent/in sind! Was? Noch nicht? Dann wird es aber höchste Zeit.