Heute vor einer Woche

„Ein Mann, den wir nicht kennen.“
Glauben Sie.
Gucken Sie mal genauer hin.
„Wer trägt denn heute noch einen klassischen Trenchcoat?“, wird sich die WAZ-Fotografin gedacht haben, und fotografierte das.
Sie kennen doch bestimmt keinen zweiten, der in Duisburg im Trenchcoat (frei) herumläuft.

Mein Inerscheinungtreten bei der Auftaktkundgebung des Ostermarsches löste die erwarteten Emotionen aus: Freude (bei den einen), Verwunderung (bei den anderen), Ärger (bei einigen), gar keine (bei den meisten).
Die Verkniffenheit in den Gesichtern der Michnichtleidenkönner und Diebuchhandlungweltbühneniebetreter weckt Freundlichkeit in mir.

Das Wirtshaus in Dingens

Weniger in ein Büro, eher in ein mit viel Kunstlicht beleuchtetes Wirtshaus in Hochfeld fühlte man sich versetzt, wenn man sich auf die von Günter Ackermann gestaltete Internetseite „kommunisten-online“ einließ. Manche Leute meinten, „kommunisten-am-rande-des-nervenzusammenbruchs“ hätte besser gepaßt.
Ich hatte das Vergnügen, Günter Ackermann persönlich zu kennen, seit 1970. Er war damals in der KPD/ML das enfant terrible, unbeherrscht, streitsüchtig.
1940 in Erfurt geboren, in der DDR Angehöriger der Volkspolizei, wechselte er unter Mitnahme seines thüringischen Akzents in die BRD. Seit Mitte der 60er Jahre wirkte er im maoistischen Zirkelwesen am Rande der kommunistischen Bewegung. In der Dauer-Farce des Sektierertums war er eine feste Größe. Bei der Gründung der KPD/ML 1968 war er dabei und gehörte dem Zentralkomitee an (sagt man). Bei den diversen Spaltungen wechselte er gelegentlich die Seiten. Dann ließ er sich in Duisburg nieder.

Im Rotbuch-Verlag erschien ein Buch über den Mannesmann-Streik von 1973. Autor: Gerd Höhne. Das war, wie ich später erfuhr, Ackermanns Pseudonym. In dem Spielfilm „Huckinger März“ (über nämlichen Streik) spielte er eine Nebenrolle. Er tauchte dann auch gelegentlich im Eschhaus auf. Auf der Wanheimer Straße hatte er ein Schreib-Büro, wo Studenten ihre Diplomarbeiten ins Reine tippen lassen konnten.
Als die PDS in Duisburg ihren Kreisverband gründete, war er dessen Geschäftsführer (nicht, wie die Rote Fahne behauptet, Vorsitzender). Die üblichen, unvermeidlichen Streitereien führten zu seinem Rücktritt. Er zog sich auf sein Refugium „kommunisten-online“ zurück.
Ich habe Ackermann als einen durchaus freundlichen, umgänglichen Menschen in Erinnerung, erlebte ihn bei zahlreichen Veranstaltungen. Er konnte zuhören, argumentierte vernünftig und kenntnisreich. Aber wehe, wenn er in die Tasten griff! Dann wurde er mitunter vulgär bis zur Unflätigkeit.
Beim Ostermarsch sprach er mich mal an: „Du sympathisierst ja mit den Antideutschen.“ Das mußte und konnte ich richtigstellen. Seine Antwort überraschte mich: „Dann bin ich ja falsch informiert. Dann muß ich ja meine Meinung ändern.“
Ich habe daraufhin nicht mehr gegen ihn polemisiert, stattdessen es aber dem Kollegen Jakop Heinn überlassen, die Ackermann-Schoten zu protokollieren. Denn nicht allen gegenüber hat Ackermann sich so ehrenmännisch verhalten. Seine Lieblingsfeinde waren Siegfried Jäger (DISS, siehe DER METZGER 81) und Ulrich Sander (VVN, siehe DER METZGER 83 und 114). Dem, was dort darüber zu lesen war, ist nichts hinzuzufügen, und es ist nichts zurückzunehmen.

Am 26. April 2017 ist Günter Ackermann 76jähig in Mülheim gestorben.
Der Mann war unmöglich, aber auch irgendwie originell. Als Werber für die kommunistische Bewegung war er wenig von Nutzen. Aber ihre unfreiwillige Parodie ist ihm gelungen.

Wer die Wahl hat, hat das Plakat

Ich wüßte einen netten Slogan:

The sky is blue,
Sahra Wagenknecht wähle du!

Wie man mit dem Namen Sören bei der SPD Karriere machen kann! Zu den Grünen in der Anfangsphase würde sowas passen. Sören klingt doch irgendwie so wie Holger oder Torsten oder Pfosten, irgendwie nach Ikea. Sozialdemokraten müßten sozialdemokratische Namen haben, so wie Heinz oder Franz oder Kurt oder Jupp oder Kalleinz.

Was will der Politiker damit sagen? Rechnen kann er auch nicht.

Was soll diese Aussage aussagen?
Politik für Arbeiter*innen will man, Milliardäre will man nicht? Oder wollte man sagen: Politik für Arbeiter*innen statt für Milliardäre?
Aber wieso nur für die Arbeiter*innen? Was ist mit den Arbeitern*außen?
Briefträger, Müllmänner und Serviererinnen der Gartenlokale aller Länder, vereinigt euch!

Was soll denn mit diesem Slogan und dem Steckbrief-Foto gemeint sein? Daß die Ganoven sich jetzt um die Sicherheit kümmern? Zu „FDP regiert“ würde das passen.

Jahrgang 1965, und dann will der schon mitreden? 1965 konnte ich schon Latein, und der konnte noch gar nichts.
Die ersten vier Jahre meines Lebens verbrachte ich auf der Großenbaumer Allee (in Buchholz). Zwei Häuser weiter wohnten Mahlberg. Der Herr Mahlberg hatte ein Motorrad, da durfte ich mal mitfahren, über den Hof ein paar Runden, so ’ne Art privates Hinterhof-Karusell, nur für mich. Als der CDU-Mahlberg geboren wurde, wohnten wir schon 12 Jahre nicht mehr auf der Großenbaumer Allee. Ich habe also nichts damit zu tun!

Jaja, das Original: die Dekapée. Die wähle ich.

Ich bin da sogar Mitglied. Wußten Sie das?

Das erinnert mich an den Film „Sein oder nicht sein“.
S C H U L Z !

Widsorknoten ist wieder in?
Wir hatten einen Bundeskanzler namens Schmidt. Warum also nicht Schulz? Meyer und Müller kommen dann irgendwann auch mal dran.

Da ist die ja schon wieder! Und da hinten nochmal!

Summer in the City

Weil ich vorgestern (Samstag) den Sternbuschweg entlanggehen mußte, bin ich gestern (Sonntag) wegen des schönen Wetters nochmal den Sternbuschweg entlanggegangen.

Da schimmert es. Lassen Sie sich das mal geschimmert sein. (Es gibt Schlimmeres).

„Hair Haus“. Was den Leuten alles einfällt. Wenigstens nicht „Hair House“. Es gab mal einen Schriftsteller, der hieß Herhaus.

Jetzt sind wir schon auf der Schweizer Straße angelangt. Kein Grund, sich zu beschweren.

Das Dingen steht ja immer noch da.

„Könnten Sie sich vorstellen, in dem Haus zu wohnen?“
Könnte ich mir schon vorstellen. Dann hätte ich endlich genug Platz.
„Aber die Schmierereien auf der Mauer?“
Das wär‘ mir egal.

Und der Sommer …
… fährt dahin, fährt dahin, fährt dahin.

Die Straße heißt wirklich so.

Aufhören! Das ist ja furchtbar! Generation Fahrrad! Die sind ja bekloppt sind die ja!

Wenn ich ein Haus wäre, würde ich auch gern so aussehen.

Fortsetzung folgt.

Wissen Sie, was morgen für ein Tag ist?

Morgen ist der 15. Juni 2017.
Am 15. Juni 1987, also 30 Jahre vorher, wurde die Buchhandlung Weltbühne eröffnet.
Vor fünf Jahren, zum 25jährigen Jubiläum, wurde noch ’ne kleine Party gefeiert mit Kaffee und Käsesahnetorte. Das Schild liegt noch da. Denn Schilder soll man achten.

Die Feierlaune vor fünf Jahren war allerdings getrübt durch bedenkliche Entwicklungen in der Branche, namentlich im Zwischenbuchhandel, denen man sich nicht so ohne weiteres entziehen kann. Was nützt aller Fleiß, alle Sparsamkeit, alle Erfahrung, wenn die Warenverkehrswege blockiert sind?
Daß die Buchhandlung diese Krisensituation überstehen konnte, war gar nicht sicher, gelang gewiß mithilfe einiger treuer Freundinnen und Freunde und trotz der Ignoranz nicht weniger Leerlauf-Linker, die sich mit einem politischen Anspruch schmücken, den sie nicht erfüllen. Es wurde sogar eigens eine Partei gegründet, die es sich zum Ziel gesetzt hat, die einzige linke und antifaschistische Buchhandlung weit & breit nicht nur aus dem eigenen, sondern möglichst aus dem gesamtgesellschaftliche Bewußtsein zu verdrängen.

Der 30. Geburtstag geht ohne Aplomb vorbei, denn eigentlich ist es ja nur der Jahrestag eines Standortwechsels. Voran gingen 13 Jahre Buchladen im Eschhaus, und die Gründung als Verlag war 1968.
Hier gilt weiterhin die Methode: Es wird nichts remittiert und nichts verramscht. Was nicht verkauft wird, bleibt eben weiterhin im Angebot. Es gibt hier Bücher, die standen schon jahrelang im Eschhaus, um seither die Zeit auf der Gneisenaustraße zu verbringen.

Glückweünsche werden gern entgegengenommen, am liebsten verbunden mit einer Bestellung (es müssen ja nicht gleich 30 Bücher sein).
Lassen Sie doch einfach mal ein paar der regelmäßigen Empfehlungen Revue passieren.

Zum Beispiel dieses
oder jenes
oder dieses
oder jenes
und warum nicht dieses
und natürlich das hier!


..

Der guten Mär bring ich gar viel: Für die Partei die Partei die Partei mit K

Sagen Sie mal ehrlich:
Haben Sie nicht schon oft gedacht: Ach! Diese Linkspartei! Naja, die muß ja auch sein. Aber manchmal, da möchte man sie am liebsten auf den Mond schießen.
Hach früher! Da konnte man noch RICHTIG links wählen, mit K,
KP …… D,
oder
D …… KP!

Verzagen Sie nicht! Sie sind der Erfüllung Ihrer Sehnsucht näher als Sie glauben.
Für den Landtag von Nordrhein-Westfalen und für den Deutschen Bundestag will die Deutsche Kommunistische Partei (DKP) kandidieren.
Aber das klappt nur, wenn die Partei die Partei die Partei genügend Unterschriften zusammenkriegt. Darum liegen hier bei mir in der schönen Buchhandlung die Bögen zum Ausfüllen und Unterschreiben bereit.
Also kommen Sie, füllen Sie aus und unterschreiben Sie (sofern Sie wahlberechtigt sind).

Sie meinen, datwärnix für Sie? Dann passen Sie mal auf:
Sie sind doch bestimmt auch eine(r) von denen, die gern zum UZ-Pressefest nach Dortmund gehen und sich da an der Show des Fortschritts delectieren. Meinen Sie, die Stadt Dortmund würde der DKP freiwillig den Revierpark Wischlingen zur Verfügung stellen? Sie muß es, weil die DKP eine Partei im Sinne des Parteiengesetzes ist. Eine Partei muß innerhalb eines gewissen Zeitraums minderstens einmal bei einer Landtags- oder Bundestagswahl kandidieren, sonst verliert sie den Parteistatus im Sinne des Parteiengesetzes und das Parteienprivileg (Kommunalwahlen und Europawahlen zählen nicht).

Gegen sowas hat man ja nichts: Klaus der Geiger (mit Orchester) …

… oder Esther Bejarano und die und Microphone Mafia.

Na, dann kommt mal und zeigt, daß ihr keine Schnösel seid. Unterschreibt für die DKP!

Fotos (2) © Merkfoto

Kalkar – Oh Babybaby Kalkar!

Der Oktober nähert sich uns, da werden viele denken: Jetzt kommt der bestimmt wieder mit Kalkar.
Und richtig!
kalkar16-1Kalkar ist wichtig, Kalkar muß sein.
kalkar16-2
Man weiß ja nie, wen man bei sowas sonst noch so trifft.
Aber es soll bloß keiner sagen, ich hätte ihn mit Kalkar im Unklaren gelassen!
Und jetzt der Kulturteil:
Kalkaaar – Oh Babybaby Kalkaaar!

Pop Art

Begrifflichkeiten der Kunst(-Geschichte): Pop Art
SED_Logo.svg
Die SED wäre gestern 70 Jahre alt geworden / wurde gestern 70 Jahre alt?
Daß sie einst in der Kunst der Metamorphose so weit fortschreiten würde, hätten Sie ihr vor 70 Jahren doch bestimmt auch nicht vorhergesagt.
Wußten Sie, daß das Emblem von John Heartfield entworfen wurde?

Kommt und holt euch den neuen METZGER!

DER METZGER, das satirische Magazin. Neu: Nr. 117.
MCover117Und das steht drin:

Helmut Loeven: Wendepunkt und Wundertüte. Drei Landtagswahlen an einem Tag verkraftet die SPD kaum noch. Volkspartei passé? Durch den Erfolg der Rechtspopulisten droht aber auch der Linkspartei die Marginalisierung: Ihr gehen die „Protestwähler“ flöten. Denen aber sollte sie keine Träne nachweinen.

„…wandeln aber müssen sich die USA“. Der Besuch von Barack Obama in Havana, kommentiert von der Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba.

Stefan Jacoby: „Die Tatmotivation ist damit ungeklärt“. Der Prozeß gegen die Anführer der „Legion 47“. Drei führende Mitglieder dieser neonazistischen Kameradschaft wurden vom Duisburger Landgericht zu langjährigen Freiheitsstrafen verurteilt. In dem Verfahren wurde der politische Hintergrund weitgehend ausgeblendet.

Helmut Loeven: Das philosophische Kabarett. Darin: Die Verehrung der Grünen für Helmut Schmidt ist so groß, daß sie sich zu einer typographischen Dummheit hinreißen lassen; Der Feminismus der FR-Chefredakteurin Bascha Mika ist so vulgär, daß man Bekanntes wiederholen muß; Der Lehnkering-Getreidespeicher in Duisburger Hafen ist so imposant, daß man sein ganzes Leben an sich vorbeiziehen sieht; außerdem: Warum hat die RAF keinen eigenen Stand auf dem Trödelmarkt?

Lina Ganowski: La Notte. Diesmal: Warum man die AfD-Wähler als Rassisten und Faschisten beschimpfen und sie in die rechte Ecke stellen muß. Außerdem: Das Gegrabsche an Silvester zeigt, daß mit der „Überfremdung“ nichts ins Land gekommen ist, was nicht vorher auch schon da war.

Galerie der Buhmänner: Günter Saree. Hundert Jahre Dada. Aber nicht überall, wo Dada drin ist, steht auch Dada drauf. Nochmalige Erinnerung an einen Veranlasser.

Tagebuch. Darin die Fortsetzung der never ending Story „Müssen Pazifistinnen doof sein?“ Oder anders gefragt: Ist Uta Binz noch gescheit?

Thomas Rüger: Eine bairische Ich-AG. In der Musik-Kolumne wird Mathias Kellner vorgestellt.

Verboten W. Über das unerlaubte Aufstellen von Verbotsschildern und sonstigen Verbotsirrtum.

Weltnachrichten. Intelligent, sexy, rätselhaft.

HEL Laschet-Toussaint: Satellitenüberwachungsgedicht. Zentrale – Interkoninentale, nicht – Streiflicht, gefangen – gegangen.

Wie ist das denn jetzt mit dem Abonnement? Auch Sarah Gregory meint, daß man den METZGER abonnieren sollte!

Das Heft kostet 3 Euro.
Besorgen! Bestellen! Schicken lassen! Oder in der Buchhandlung Weltbühne kaufen! Lesen! Weiterempfehlen! Draus zitieren! Und schließlich: Abonnieren! Denn: Wer abonniert, hat mehr von Metzger.

Neu in der Weltbühne: Gysis Ausstieg

Gregor Gysi, Stephan Hebel: Ausstieg links? Eine Bilanz. Westend-Verlag. 224 S. 16,99 Euro
GysiAusstieglinksDer Westend-Verlag läßt wissen:
Eine Polit-Legende erzählt.
Gregor Gysi – wie kaum ein anderer Politiker prägte er die vergangenen 25 Jahre deutscher Einheit. Schnell avancierte er vom DDR-Anwalt zum Politprofi und Talkshow-Star. Gysi wurde zunächst bewundert und gehasst, verschaffte sich Schritt für Schritt beachtliche Anerkennung im Osten und genießt nun Respekt im gesamten Land. Mit seinen Reden fasziniert er bis heute selbst politische Gegner. Nach seinem Rücktritt aus der ersten Reihe der Politik legt er nun eine erste Bilanz vor. Er spricht mit Stephan Hebel über die Reize des Westens und die DDR-Nostalgie, Sozialismus und Marktwirtschaft, Erfolge und Niederlagen seiner Partei, die bewegendsten Begegnungen und den Preis, den die Politik dem Menschen Gregor Gysi abverlangte. Ein einzigartiges Dokument deutscher politischer Zeitgeschichte.

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Buchhandlung Weltbühne, eine gute Angewohnheit.

Kalkar – Oh Babybaby Kalkar!

Der Oktober nähert sich uns, da werden viele denken: Jetzt kommt der bestimmt wieder mit Kalkar.
Und richtig!
Kalkar15-1Kalkar ist wichtig, Kalkar muß sein.
Kalkar15-2Kalkar15-3Damit bloß keiner sagen kann, ich hätte ihn mit Kalkar im Unklaren gelassen!

Ein hübsches Stückchen Landschaft, nicht wahr?

HuckingenFeldEin hübsches Stückchen Landschaft, nicht wahr?
Auf dem kurvigen Weg dort ist man unterwegs zwischen Großenbaum und Huckingen.
Doch jetzt habe ich in der Zeitung gelesen: Dort, genau dort soll gebaut werden (Wohnungen der Luxusklasse). Die Linken und die Grünen sind dagegen. SPD und CDU sind dafür.
Da das Angebot an Bauland im Düsseldorfer Norden die Nachfrage dort nicht befriedigt, spekuliert man darauf, daß die Leute in den Duisburger Süden gelockt werden können. Das halte ich für Quatsch. Die Leute wollen nicht in Düsseldorfer Norden wohnen, weil sie es im Düsseldorfer Norden so schön finden, sondern um nicht in Duisburg zu wohnen. Und das ist auch gut so.
Man soll an die infantilen Raff-Instinkte doch nicht appellieren („Will ich auch haben!“. In diesem Kontext: „Da will ich auch wohnen!“). Bringt den Leuten bei, daß eine Landschaft schön bleibt, wenn man sie verläßt und nach Hause geht, und nicht, wenn man sich in ihr ansässig macht und sie zu dem Behufe mit Baugeräten penetriert.
In einer Stadt, deren Einwohnerzahl in den letzten 40 Jahren um mehr als 100.000 zurückgegangen ist, weiterhin Fläche zu verbrauchen, ist eine imponierende Leistung in der Kunst des Nichtskönnens.
Die CDU ist dafür. Das wundert mich nicht. Die CDU ist immer für alles, was falsch ist.
Die SPD ist dafür. Auch das wundert mich nicht. Das liegt an der Beton-Affinität des sozialdemokratischen Kommunalpolitikers.
Der normale Politiker mißt seinen Erfolg an Direktmandaten oder Ehrendoktorhüten. Der sozialdemokratische Kommunalpolitiker mißt seinen Erfolg in Kubikmetern Betong. Sozialdemokraten tragen sogar Unterwäsche aus Beton.

MilserHotelGewichtIch bin es leid! Jetzt greife ich auch mal in die Landschaft!
Das Milser-Hotel wird farblich von Grund auf umgestaltet. Da kann der Milser noch so viele Gewichte hochheben!

Encore: Unfrieden in Stein gemeißelt

Der Vortrag über Kriegsdenkmäler wird wiederholt. Wer vorige Woche nicht ins Syntopia kommen konnte, schafft es vielleicht am Freitag, 17. April um 18 Uhr zur VVN (Wrangelstraße/Waldemarstraße in Duisburg-Kaßlerfeld).
Eine Veranstaltung der Partei DIE LINKE.
Kriegsdenkmaeler2Kriegsdenkmaeler3Ich hatte zwar vor, für diese Analphabeten-Partei keinen Finger mehr zu rühren, so wie die sich mir gegenüber benehmen. Aber manchmal muß man sich eben überwinden.

Kommt und holt euch den neuen Metzger

DER METZGER, das satirische Magazin. Neu: Ausgabe Nr. 113.
M113Und das steht drin (Überblick):

Renate König: Sogar im braven Bayern. „Besorgte Eltern“ machen sich Sorgen, weil ihre Kinder in der Schule zu viel über Sexualität erfahren (also zum Beispiel auch über Gefahren und wie man sich davor schützt). Da darf der Elsässer natürlich nicht fehlen.

Jakop Heinn: Wer war das? Farbschmierereien auf Schaufenstern von Büros der Linkspartei. Dabei sind die Parolen von Israelrettern und Antisemiten kaum voneinander zu unterscheiden.

Lieber nie als jetzt. Westeuropäische Faschisten entdecken ihr Herz für Rußland.

„Flüchtlinge aufnehmen und willkommen heißen“ sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Eine Stimme aus der VVN.

Jakop Heinn: Mahnwachen machen Wahn oder Breit sein ist alles. Der Sündenfall der guten alten deutschen Friedensbewegung: im „Friedenswinter“ ließ sie sich mit rechten Pseudo-Kriegsgegnern ein. Einige verspüren jetzt den großen Katrzenjammer, andere merken immer noch nichts.

Helmut Loeven: Ostermarsch auf Abwegen? Der Sündenfall der guten alten deutschen Friedensbewegung: In Duisburg, der Hauptstadt der politischen Verrücktheiten, wird es noch toller getrieben als sowieso. Muß man als Antimilitarist eigentlich wirklich der Friedensbewegung angehören? Oder kann man sich nicht selbständig machen?

Helmut Loeven: Haste Töne? Das Neue Deutschland rief an: Was ist da los in Duisburg? Ist das wahr, daß das Duisburger Friedensforum die Querfront-Kapelle „Bandbreite“ auftreten lassen will? Nicht zu glauben, aber: wahr.

Helmut Loeven: Das philosophische Kabarett: Komische Häuser, komische Schilder, historische Haltestellen. Außerdem: Die Vertreibung aus dem Paradies war eine gute Idee; Genosse Stalin als der Tongtong; Blöde Lißfaßsäulenwerbung.

Helmut Loeven und Lina Ganowski: „Die vernichtende Gewalt des Redlichen“. Ein paar abweichende Bemerkungen zur Ponro-Affäre um Edathy.

Herbert Laschet-Toussaint (HEL): ISIS waren doch die Guten als sie wider Assad zogen… Ein Gedicht, das den Staatsmännern und -Frauen wahrscheinlich nicht gefällt.

Werner Muth: Europas Bande. Counter-Script zu Günter Grass: „Europas Schande“.

Max Reinhardt: Teestunde. „Wenn sie verhaftet wurden, dann muß das einen Grund haben“, sagte der Mann und wurde verhaftet.

Konrad Knurrhahn: Vorsatz und Station. Glossen.

DER METZGER Nr. 113 kann für 3 Euro in der Buchhandlung Weltbühne (Gneisenaustraße 226 in 47057 Duisburg) mitgenommen werden. Wer zu weit weg wohnt, kann das Heft zur portofreien Lieferung dort bestellen. Postkarte genügt.
Oder:
bestellungen@buchhandlung-weltbuehne.de

Die Liste aller noch lieferbaren Ausgaben findet man unter
http://www.buchhandlung-weltbuehne.de/mindex.htm

WER ABONNIERT, HAT MEHR VOM METZGER.

Before the Flood oder It’s a Hard Rain

In Zwei Tagen wird der Ostermarsch beginnen. Unterdessen ist die Friedensbewegung in eine so hoffnungslos desolate Lage gekommen wie nie zuvor.
Jedoch: Während man allerorten bloß noch den Kopf schütteln kann, gibt es in Duisburg noch Grund zum Lachen.
Ein aktueller Nachtrag zur Berichterstattung in DER METZGER 113:

Schauen wir uns mal ein paar Dokumente an:

Das Bochumer Friedensplenum appellierte, sicherlich sich im Klaren darüber, daß es bei diesem Adressaten vergebliche Liebesmüh‘ ist:

„Das Duisburger Friedensforum will die Querfront-Band ‚Bandbreite‘ beim Ostermarsch auftreten lassen.
Das Bochumer Friedensplenum fordert das Duisburger Friedensforum auf, den antifaschistischen Konsens der Friedensbewegung nicht zu verlassen und der Musikgruppe ‚Die Bandbreite‘ keine Bühne auf dem Ostermarsch zu bieten. Die Bandbreite behauptet von sich links und antifaschistisch orientiert zu sein. Diese Behauptung steht in krassem Widerspruch zu dem Umfeld, in dem die Bandbreite immer wieder auftritt. Seit Marcel Wojnarowicz als Kopf der Bandbreite vor acht Jahren ein Interview mit der Jungen Freiheit gab, werden seine Kontakte zur äußersten Rechten kritisch beobachtet. Obwohl die Bandbreite das weiß, sucht sie immer wieder die Nähe zu rechten Gruppierungen. 2011 trat sie z. B. zusammen mit Funktionären der rechtspopulistischen ‚Schweizerischen Volkspartei‘ auf der Konferenz gegen das Bilderberger-Treffen in St. Moritz (Schweiz) auf.
Seit Jahren kooperiert die Bandbreite mit verschiedenen ‚Querfront-Projekten‘ insbesondere mit Jürgen Elsässer und der Redaktion seiner inzwischen ultra rechten Zeitschrift ‚Compact‘. Die Bandbreite hat für den Gründungskongress der ‚Reichsbürger‘ massiv geworben und ist dort aufgetreten.
Seit kurzem tritt die Bandbreite bei Kundgebungen der […] Gruppierung „Endgame“ auf.“

Das Bochumer Friedensplenum verweist auf eine Erklärung der DFG/VK vom 1. 3. 2015:

„Pegida, Hagida, Pegada, Endgame – es ist die gleiche Ideologie. Die DFG-VK stellt sich den Versuchen entgegen, Friedenspolitik als Vehikel für rassistische sowie rechtsradikale Forderungen und das Schüren von Hass auf ‚das Andere‘ zu nutzen. Der Einsatz für Frieden ist immer transnational, antifaschistisch und solidarisch. Die DFG-VK unterstützt die Proteste gegen die Demonstrationen der sogenannten ‚Europäer gegen die Amerikanisierung des Abendlandes‘. […]
Die Bandbreite als fester Bestandteil dieses politischen Spektrums hat auf dem Ostermarsch nichts zu suchen.“

Spät kommt sie, doch immerhin: sie kommt: die Absage an die Leute, die Friedenspolitik als Vehikel für rechte Forderungen nutzen wollen. Ach, wäre der Gesamtverband von Anfang an so konsequent gewesen wie seine Duisburger Gruppe, sich auf den lechts/rinken bzw. rinks/lechten „Friedenswinter“ gar nicht erst einzulassen. Das Problem liegt nämlich keineswegs bloß in der typischen Duisburger Verwirrung. Der einzige Unterschied ist doch, daß man es in Duisburg nur noch etwas toller treibt als anderswo.

Auf Telepolis war zu lesen:
„Weil die Aktivisten [der traditionellen Friedensbewegung] immer wieder registrierten, dass ihre Aktionen nur wenig Zuspruch vor allem bei jungen Leuten fanden, versuchten sie eine neue Bündnispolitik. Schließlich hatten sich die sogenannten Friedensmahnwachen gebildet, die offiziell weder rechts noch links und ideologiefrei sein wollten und damit viele Verschwörungstheoretiker aller Couleur geradezu anzogen. Anfangs hatten noch viele Aktivisten der alten Friedensbewegung den Charakter dieser rechtsoffenen Friedensmahnwachen richtig erkannt und sind auf Distanz gegangen. Doch dann scheint bei den Friedensfunktionären die Verlockung, wieder Massen anführen zu können, zu groß geworden sein[,] und man kreierte den sogenannten Friedenswinter, das Bündnis zwischen alter Friedensbewegung und Mahnwachen und riskierte damit sogar, wichtige antimilitaristische Organisationen wie die VVN/BdA oder die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft vor dem Kopf zu stoßen“

Es war sicherlich nicht bloß Verlockung, die auf die mit Schmierseife eingeriebene schiefe Ebene führte, sondern vor allem: Uninformiertheit und Orientierungslosigkeit: Lauter Leute, die den METZGER nicht lesen.
Doch nun die erlösende Nachricht:

„Die DFG-VK zieht ihre Unterstützung des ‚Friedenswinters‘ zurück.“

Was war der Anlaß dazu: Darüber Telepolis:

„Der unmittelbare Anlass für den Rückzug der DFG-VK [war] ein verbaler Ausfall des Mahnwachen-Aktivisten Ken Jebsen gegen den politischen Geschäftsführer der DFG-VK Monty Schädel. Auf einer Kundgebung bezeichnete der wegen seiner regressiven Israelkritik von einem Radiosender geschasste Moderator Schädel als Feind, der von der Nato gekauft ist. Damit reagierte Jebsen auf ein Interview, in dem Schädel eine kritische Bilanz des Friedenswinters zog und zu dem Fazit kam, dass dieser die Friedensbewegung nicht etwa voranbringt, sondern kaputt macht. Dabei äußerte Schädel auch Selbstkritik über seine Einschätzung der Abgrenzung der Mahnwachen nach rechts.“

Ja, so ist das mit diesen Verschwörungstrotteln: Kritiker werden zu von der Nato gekauften Feinden.

Am 31. März teilt die Partei „Die Linke“, Kreisverband Duisburg, ihren Mitgliedern mit:

„Liebe Genossinnen und Genossen,
DIE LINKE. Duisburg ruft dazu auf, am kommenden Samstag in Duisburg ein Zeichen gegen Krieg zu setzen.
Wir rufen anders als gewohnt NICHT zur Teilnahme an der Auftaktkundgebung auf. Dort wird die Band ‚Die Bandbreite‘ auftreten. Die Mehrheit der Organisatoren des Ostermarschs Ruhr-Ruhr distanziert sich ebenfalls von dieser Veranstaltung. Ebenso distanzieren sich die VVN-BdA NRW und DFG-VK NRW.
Die Bandbreite zeigte in der Vergangenheit große Nähe zu Verschwörungstheorien […]. Ebenso bezeichnen sie die Staatsformen der Bundesrepublik Deutschland und der V. Republik (die aktuelle) Frankreich als Faschismus. Dies macht es für den Kreisvorstand unmöglich zu einer Veranstaltung mit dieser Band auf zu rufen.
Wir sehen dennoch die enorme Notwendigkeit sich auch dieses Jahr wieder für den Frieden an Ostern zu engagieren. Deshalb bieten wir an, zu unserer Kundgebung um 11:30 Uhr am Averdunkplatz zu kommen. Dort wollen wir den Ostermarsch empfangen, an seiner Zwischenkundgebung teilnehmen und gemeinsam nach Düsseldorf fahren.
Mit friedlichen Grüßen
Euer Kreisvorstand“

Da wird ja mal so richtig mit dem Hämmerchen auf den Tisch gehauen. Bloß, daß in der Pressemitteilung und in dem Flugblatt zu dieser Parallel-Kundgebung die brisanten Gründe nicht genannt werden.

Schließlich hat sich auch noch das erstaunliche Duisburger Friedensforum zu Wort gemeldet. Mit Datum 1. März gibt es bekannt, was es am 25. März beschlossen hat. Aber das ist nicht die einzige Ungereimtheit:

„Warum wir die Band ‚Die Bandbreite‘ beim Ostermarsch 2015 in Duisburg auftreten lassen
‚Unser Marsch ist eine gute Sache, weil er für eine gute Sache geht…‘, mit diesem Lied sind Ostermarschierer jahrelang für den Frieden durch die Bundesrepublik gezogen. Differenzen gab es in der Bewegung immer, doch das gemeinsame Ziel einte in der Aktion, und es gab mächtige Demonstrationen.
Dass es weiter eine starke einheitliche Friedensbewegung gibt, die in der Öffentlichkeit Gehör findet, ist unser wichtigstes Anliegen auch heute. Die Boykottkampagne gegen die Band ‚Die Bandbreite‘ und die damit verbundenen ausufernden verletzenden Diskussionen arbeitet diesem Ziel entgegen. Wir haben die Band bei Auftritten über die Jahre hinweg als eindeutig antifaschistisch, antirassistisch, Gewalt ablehnend und den Frieden in der Welt fordernd erlebt. Sie prangern an, welche Kräfte immer wieder Kriege provozieren. Wir haben trotzdem reiflich überlegt, bevor wir sie baten, bei uns in diesem Jahr wieder aufzutreten.
Die Intrigen, die gegen ‚Die Bandbreite‘ betrieben werden, beruhen in höchstem Maße auf unzutreffenden Anschuldigungen. Wir wollen mit dem Auftritt dem großen Unrecht, das der Band geschieht, entgegen wirken. Dieser ständig betriebene Rufmord betrifft nicht die Band allein. Die Friedensbewegung insgesamt soll durch diese haltlosen Vorwürfe – auch gegen andere Einzelpersonen – getroffen und geschwächt werden. Wozu?
Dazu nur ein Beispiel: Ca. 80 Prozent der Bevölkerung in unserem Land lehnen Einsätze der Bundeswehr in der Ukraine ab. Artikuliert wird diese Ablehnung durch die weit verzweigte Friedensbewegung, und sie soll diskreditiert und mundtot gemacht werden. […]
Im Sinne einer Stärkung der Friedensbewegung ‚plädieren wir für verbale Abrüstung‘.“

Eine einseitige Abrüstung, für die hier plädiert wird: die Kritiker sollen still sein, während das Friedensforum die Unverfrorenheit besitzt, über mich wiederholt zu behaupten, ich hätte nichts in den Händen, und den Kritikern Absichten zu unterstellen! Der Verschwörungsglaube hat die Urteilsfähigkeit aufgefressen, und übriggeblieben ist der spießbürgerliche Abwehrreflex gegen Information und besseres Wissen.

„Nicht die Wirrköpfe, sondern die Kritiker schaden der guten Sache“, sagten die Wirrköpfe.
Ich fürchte, das wird uns noch lange beschäftigen.

Wie ist das denn jetzt mit Griechenland?

Wahl in Griechenland: Die Linken haben gewonnen: Eigentlich: Ein Grund zur Freude. Oder?
Oder: Zu früh gefreut?
Die Linkspartei (Sie wissen, wen ich meine: In Berlin die) hat eine stellvertretende Hurra!-Party veranstaltet (läßt andere für sich gewinnen?).
Gibt es eine Chance? Oder ist die Lage aussichtslos? Ein letztes Aufbäumen mit Galgenhumor, damit die aussichtslose Lage dann wenigstens nicht ernst ist? (Das war einer dieser faden Sponti-Sprüche).
Lauter Fragen, die ich nicht beantworten kann.
Aber fragen Sie doch mal die:

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung veranstaltet:
„Griechenland hat gewählt – und nun?
Wie sehen die Machtverhältnisse jetzt aus? Was will Syriza? Welche Möglichkeiten gibt es für eine linke Politik? Droht wirklich ein ‚Grexit‘, also ein Euro-Austritt Griechenlands? Und welche Strategie verfolgt die Bundesregierung? Was bedeutet das Ganze für die deutsche Bevölkerung?
Wir freuen uns auf rege Diskussionen über die Auswirkungen der Wahlen in Griechenland mit Skevos Papaioannou, Professor für Soziologie an der Fakultät für Sozialwissenschaften der Universität Kreta“
am 11.2. im K14, Oberhausen 19 Uhr
und am 12.2. in Bochum, Bahnhof Langendreer 19 Uhr.

Es gibt auch einen längeren Text „Griechenland nach den Wahlen“.
Lesen Sie sich das mal durch, und dann kann ich Sie ja fragen, ob ich mich über die Wahl in Griechenland freuen soll.

Über das Bohren dicker harter Bretter

serveImage.phpWir sollten schnell damit aufhören, uns selbst auf die Schulter zu klopfen. Es wurde etwas erreicht, aber wir haben noch längst nicht gewonnen.
Für Kuba erleichtert sich die Lage, aber ein Berg von Problemen bleibt erhalten. Ob der Wirtschaftskrieg gegen Kuba aufhört oder nur gemildert wird, was von Obamas neuer Kuba-Politik übrigbleibt, wenn sie den von den Republikanern dominierten Kongress passiert – das muß sich noch herausstellen. Man bedenke auch, daß nicht nur Embargo und Isolation, sondern auch Einbeziehung in multinationale Wirtschaftssysteme eine imperialistische Methode ist.
Internationale Solidarität mit Kuba hat sich also nicht erledigt, sondern sollte gerade jetzt neuen Anschub bekommen.
kopfbanner3Über die praktische Solidaritätsarbeit der DKP, der Partei Die Linke und der Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba kann man sich auf deren Internetseiten informieren. Dort erfährt man auch, wie man die einzelnen Solidaritätsprojekte unterstützen kann.
Exif_JPEG_PICTUREDie Kuba-Sammeldose steht seit je auf unseren Büchertischen (oben: Ostermarsch 2013) und ist seit je fester Einrichtungsgegenstand unserer verdienstvollen Buchhandlung.
WB-KubaGestern war in der Dose 1 Cent. Bis zu dem Tag, an dem die US-Botschaft in Havanna eröffnet wird, sollte noch was zusammenkommen!
M070Von der Kampagne für den „irakischen Widerstand“, den die sogenannte „Antiimperialistische Koordination“ in Wien 2004 in Gang setzte, war die Duisburger DFG-VK gar nicht so sehr begeistert und machte einen Alternativ-Vorschlag (Motte: Antiimperialismus, der nicht emanzipatorisch ist, ist keiner). Den Text dazu kann man auf der Seite der DFG-VK durchlesen.
Kuba-Spenden nimmt die DFG-VK immer noch gern entgegen. Sie können überbracht werden (siehe oben) oder überwiesen auf das Konto des Situationistischen Studentenbundes
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Ist der Präsident noch gescheit?

Der Herr Joachim Gauck ist zwar Bundespräsident, führt sich aber auf wie der Suppenkasper, weil sich in Thüringen die Bildung einer Regierung unter Bodo Ramelow (Linkspartei) als Ministerpräsident anbahnt.
Die Bildung einer Koalitionregierung von Linkspartei, SPD und Grünen ergibt sich als Option aus der Landtagswahl. Der Bundespräsident aber sagt:
„Menschen, die die DDR erlebt haben und in meinem Alter sind, müssen sich schon ganz schön anstrengen, um dies zu akzeptieren.“
Dann soll er sich mal anstrengen!
Ich muß mich auch jeden Tag anstrengen, in meinem Alter! Und ich erlebe die BRD. Ist es etwa nicht anstrengend, den Gauck zu ertragen?

GauckKeineSuppeMacht man sowas, wenn man Bundespräsident ist?
Der Bundespräsident ist der oberste Repräsentant des Staates (nicht des Landes, nicht des Volkes, nicht der Bevölkerung, sondern: des Staates). Der Bundespräsident hat die ehrenvolle Aufgabe, in salbungsvollen Reden den Staat mit allerlei Zierrat zu behängen. Darum hat er sonntags nie frei. Er muß die „Werte“ feilhalten („Toleranz“, „Miteinander“, „Nichtwegschauen“). Er muß, wenn Krieg gemeint ist, „Verantwortung“ sagen. Er muß Anschein erwecken.
Die richtige Besetzung für das Amt des Bundespräsidenten wäre also ein Pragmatist, der über das Talent zum Herumsalbadern verfügt.
Aber ein Bundespräsident mit Sendungsbewußtsein? Das ist immer die falsche Sendung!
Der Bundespräsident muß, was ich nicht muß und was Sie auch nicht müssen: mitsingen, wenn die Nationalhymne erklingt. Aber für die Drecksarbeit, zum Beispiel: Feindschaft, die den Leuten im Kalten Krieg eingetrichtert wurde, wachhalten, dafür sind andere zuständig. In den „mittleren Führungsebenen“ arbeiten sich massenweise Fleißkärtchensammler damit ab.
Gut reagiert hat der Ramelow, als er sagte, er habe für Gaucks Vorbehalte durchaus „Verständnis“. Denn das heißt ja auf deutsch: Der Gauck hat ’nen Koller.

Unter uns gesagt: Ich will die Partei, die sich „links“ nennt, viel lieber in der Opposition sehen. Dort könnte sie eine nützliche Aufgabe erfüllen.
Ich wage mal die Vorhersage: Ramelow wird am Ende doch nicht Ministerpräsident. Warum? Die Mehrheit im Landtag ist sehr knapp. Und auf die SPD ist kein Verlaß. Die stehen ja noch nicht mal geschlossen hinter ihren eigenen Kandidaten. Erinnern Sie sich? Gesine Schwan, Heide Simonis, Andrea Ypsilanti.
Allerdings: Diesmal ist der Kandidat männlich, und er ist in einer anderen Partei. Ich fürchte also: Es könnte klappen.

Das ist aber ein komischer Bundespräsident!

Das ist aber ein komischer Bundespräsident!

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Encore: Minister Jäger ist keine Laterne, sondern eine Tasse.

Das schrieb die konservative Frankfurter Allgemeine:
„Die für gewöhnlich gut informierten Antifa-Gruppen warnten, dass Köln vor dem seit Jahren größten Aufmarsch von Rechtsextremen in Westdeutschland stehe. Die Polizei verwies diese Hinweise in das Reich der Propaganda und bereitete sich auf eine Demonstration mit 1000 bis 1500 Teilnehmern vor.“
Es wäre in der Tat ein zu mildes Urteil, wenn man der Polizei bloß eine falsche Einschätzung von Personenzahlen attestieren würde. Die Polizei ist selbst Teil des Problems, dessen Lösung von ihr zu erwarten naiv wäre.
In demselben FAZ-Bericht (von Olaf Sundermeyer, 28.10.2014) wird ein Beamter dieser Polizei zitiert:
„Es war noch in der Nachmittagssonne, gegen halb drei am Sonntag vor dem Kölner Hauptbahnhof, als zwei Polizisten ein Gespräch unter Kollegen führten. ‚Mach dir mal keine Gedanken‘, sagte der Ältere zu dem Jüngeren und schaute dabei auf eine vierstellige Zahl von Hooligans: ‚Die machen nichts, nur wenn sie von Linken angegriffen werden.‘“
In Klartext übersetzt: An den Gewaltexzessen der Rechten sind die Linken schuld. Auch wenn es an diesem Sonntag in Köln keinen solchen Angriff gegeben hat, wird der ach so erfahrene Polizist felsenfest an seiner Überzeugung festhalten. Immer zu wissen, wer immer und an allem schuld ist, ist ebenso Grundlage deutscher Exekutivmentalität wie der Ratschlag, sich mal bloß keine Gedanken zu machen.
Von der Polizei ist schlechterdings nicht mehr Helligkeit zu erwarten als von ihrem Obersten Dienstherrn. Der Oberste Dienstherr in diesem Fall ist der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger (SPD).
Der Sozialdemokrat Ralf Jäger ist Realpolitiker. Realpolitiker haben noch nie ein Problem gelöst. Sie haben auch noch nie ein Problem erkannt. Mehr noch: Realpolitiker neigen dazu, Problembewußtsein als Gefahr für die Sicherheit zu sehen und den Problembewußten die innerstaatliche Feindschaft zu erklären.
Ich zitiere noch einmal das Grußwort der VVN beim UZ-Pressefest im Juni:
„Wir haben hier einen Innenminister Ralf Jäger, der gegenüber den Schülern des Landes behauptet, unsere Losung ‚Faschismus ist keine Meinung, Faschismus ist ein Verbrechen‘ sei verfassungsfeindlich, denn sie raubten den Nazis ihre Meinungsfreiheit. Er steigerte sich in diesen Tagen, indem er behauptet, die Demokraten, die den faschistische Sprüche und Lieder grölenden Nazis den Zutritt zum Rathaus von Dortmund verweigerten, sie handelten ebenfalls verfassungsfeindlich. Und so wird nun gegen 40 Demokraten, gegen die Rathausverteidiger ermittelt.“
Und damit auch das nicht am Ende einmal zu wenig zitiert wurde, auch noch mal aus dem Offenen Brief von Ulla Jelpke (MdB Die Linke) an Minister Jäger:
„Als Dortmunder Bundestagsabgeordnete und Antifaschistin kann ich es nicht unwidersprochen lassen, wie Sie den Polizeibericht zum Angriff der Nazipartei „Die Rechte“ auf das Dortmunder Rathaus am Wahlabend des 26. Mai gutheißen.
Dieser Bericht ist ein erschreckendes Dokument. […] Die fatale Neigung der Polizei, die von Nazis ausgehende Gefahr zu verharmlosen, (ist) noch immer nicht überwunden.“

Merke: Sozialdemokratie ist keine Meinung, sondern eine Bewußtseinstrübung.