Der Radius des Zusammenhangs oder Wer kennt Wolfgang Langhoff?

Geboren am 6. Oktober 1901. Schauspieler am Düsseldorfer Schauspielhaus, das auch schon in den 20er Jahren häufig in Duisburg gastierte, darum mit Duisburg verbunden. Als Mitglied der KPD war er für eine Agit-Prop-Gruppe aktiv, ebenso für die „Assoziation revolutionärer Künstler“, kurz ASSO, die dem späteren ASSO-Verlag den Namen gegeben haben dürfte.
1933 von der Gestapo verhaftet, im Düsseldorfer Polizeigefängnis schweren Mißhandlungen durch die SA ausgesetzt, wurde er im Juli 1933 in das Konzentrationslager Börgermoor verbracht. Hier verfaßte er gemeinsam mit den Mitgefangenen Johann Esser und Rudi Goguel das Moorsoldatenlied, das, in viele Sprachen übersetzt, zur Hymne der Antifaschisten wurde.
1934 aus der KZ-Haft entlassen nutzte er die Gelegenheit, Deutschland über die Schweizer Grenze zu verlassen – wenige Tage, bevor die Grenze geschlossen wurde. Er fand ein Engagement beim Schauspielhaus Zürich, das emigrierten Schauspielern ein Betätigungsfeld bot.
1935 erschien sein Buch „Die Moorsoldaten“ als einer der ersten Augenzeugenberichte über die Bestialität des deutschen Faschismus.
1945 aus dem Exil zurückgekehrt wurde er Intendant am Deutschen Theater, wo er auch einige Stücke selbst inszenierte. Seit 1952 war er Mitglied der Akademie der Künste der DDR.

Zentralbild/Sturm 31.5.1962 Deutsche Akademie der Künste erklärt sich zur Sozialistischen Akademie - Dr. h.c. Willi Bredel neuer Präsident Die Deutsche Akademie der Künste zu Berlin erklärte sich am 30.5.1962 in einer ordentlichen Plenartagung zur Sozialistischen Akademie. Die Mitglieder wählten den neuen Präsidenten und die Vizepräsidenten der Akademie und bestätigten die ständigen Sekretäre der Sektionen. Zum Präsidenten wurde einstimmig Dr. h.c. Willi Bredel gewählt. Vizepräsidenten sind Prof. Dr. Walter Felsenstein, Prof. Ottmar Gerster, Prof. Wolfgang Langhoff und Prof. Otto Nagel. Die Mitglieder der Akademie nahmen einstimmig ein neues Statut an. Es löst das in der Zeit des antifaschistischen demokratischen Aufbaus entstandene und 1945 von der Regierung der DDR bestätigte Statut ab und legt die Aufgaben einer Sozialistischen Akademie fest. UBz. Während der Plenartagung. V.l.n.r.: Prof. Wolfgang Langhoff, Prof. Erich Engel, Prof. Wolfgang Heinz. 93752/3N
Auf dem Foto (Tagung der Akademie der Künste) ist er links zu sehen. Der Mann rechts daneben ist Erich Engel, Regisseur am Berliner Ensemble.

Mit der offiziellen Kulturpolitik der DDR hatte er immer wieder Ärger. Man warf ihm mangelnde Umsetzung des sogenannten Sozialistischen Realismus vor. Wegen der Mißbilligung seiner Inszenierung von Peter Hacks‘ „Die Sorgen und die Macht“ trat er als Intendant zurück.
Als Schaupieler blieb er immer aktiv. Seine letzte Rolle für die DEFA war der Rittmeister von Prackwitz in der mehrteiligen Fallada-Verfilmung „Wolf unter Wölfen“: ein Mann, der an der Welt, die er nicht mehr versteht, verrückt wird.
Wolfgang Langhoff starb am 25. August 1966, heute vor 50 Jahren.

In der Zeit, als er in Duisburg spielte, logierte er in dem Haus Goldstraße 1, übrigens ebenso wie sein Kollege Gustaf Gründgens. Dort wohnte ein paar Jahrzehnte später auch ich, nämlich in der Kommune unter dem Dach.
In dem Haus spukte der umstürzlerische Geist. Im Parterre hatte Baumeister sein radikalpazifistischen Büro. In dem Haus wohnten die Künstler Robert Schulte und Friedhelm Ripperger (letzterer eher bekannt unter dem Namen Obelix). Im ersten Stock wohnte eine der allerersten Frauen-WGs weit & breit. Und im Dachgeschoß wohnte die Bröselmaschine. In dem Haus befand sich auch zeitweise das größte Einzelhandelsgeschäft für Dope und Grass in Duisburg, was sie aber bitte nicht weitererzählen.
Das Haus als ganzes und das Dachgeschoß en detail ist Schauplatz einiger meiner unter meinem Klarnamen oder unter Pseudonym verfaßten veröffentlichten oder noch nicht veröffentlichten Geschichten. Aber daß der Wolfgang Langhoff da ein- und ausgegangen ist, habe ich erst erfahren, als das Haus schon abgerissen war.

Easy Rider

EINLEITUNG
Das Sprichwort „Wie die Zeit vergeht…“ (Variante „Kinder, wie die Zeit vergeht…“) ist allgemeingültig. Es handelt davon, daß das Physische das Psychische zu überfordern scheint, vulgo: daß das Leben mehr Fakten präsentiert als man reflektieren und einordnen kann.
Das Sprichwort (dann:leise, mehr zu sich selbst gesprochen und dann stets ohne „Kinder“) gehört zu den Formeln, mit denen mit zunehmendem Alter das Dasein in einem Satz zusammenfassend kommentiert wird.
Zu mir besser passen würde wohl die Formel „Wat et nich all jiff“.
Warten wir‘s ab.

HAUPTTEIL
Heute lese ich in der Zeitung: Juliane Werding ist 60 Jahre alt geworden. Kennen Sie nicht? Brauchen Sie nicht zu kennen. Ich kannte sie. Da war sie 14 (in Wirklichkeit wohl eher 15) Jahre alt. Das war in den Tagen der Kommune, auf der Goldstraße, oben unterm Dach. Die Plattenfirma hatte sie zu uns geschickt, damit sie bei Peter Bursch Gitarrenunterricht erhält. So geschah es.
Sie war hübsch, sie war kontaktfreudig, aber durchaus nicht aufdringlich. Sie war eigentlich ein ganz nettes Mädchen. Sie beschränkte sich auf Kurzaufeinthalte, d.h. wenn die Gitarrenlektion zu Ende war, ging sie, was kein unsympathischer Zug war. Denn Kommune in den 70er Jahren bedeutete: tagsüber waren die eigentlichen Kommunarden in der Minderheit.
Das einzige Zwiegespräch, das ich mit ihr führte, dauerte nicht länger als zwei Minuten. Ich hatte die LP mit dem Original Soundtrack von Easy Rider. Sie bat mich, ihr diese Platte zu leihen.
Sie war uns als „Schlagersängerin“ angekündigt worden. Vielleicht rührte daher eine gewisse Skepsis, die ich gegen sie hegte. Tatsächlich fand ich ihren ein Jahr später veröffentlichen Hit „Der Tag als Konrad Kramer starb“ ärgerlich. Das war die Zeit, als viel Unwahrheiten und Halbwahrheiten über „Rauschgift“ ventiliert wurden.

SCHLUSS
Die LP Easy Rider hat sie mir nie zurückgebracht. Das bedauerte ich sehr. „Easy Rider“ hatte sowohl in der Musik-, als auch in der Filmgeschichte eine gewisse Bedeutung.
Anstatt mich bei Plattenfirma, Konzertagentur, Management etc. nach ihrem Aufenthalt zu erkundigen (und gar noch für einen Verehrer gehalten zu werden), zog ich es vor, mir die LP nochmal zu besorgen.
Wenn Sie Juliane Werding mal treffen sollten, können Sie ihr ruhig bestellen, daß sie mir meine LP ruhig hätte zurückgeben sollen. („Was? Welche LP? Wie heißt der Mann? Kenne ich nicht.“).
Und heute ist die Frau 60 Jahre alt geworden?
Wat et nich all jiff.

Nachtrag, wie versprochen. Auflösung, wie erhofft.

Schon am Ersten dieses Monats hätte ich Anlaß gehabt, an eines meiner 1.-Juni-Jubiläen zu erinnern: Vor 40 Jahren (1. Juni 1976) nach Neudorf gezogen (da wollte ich immer hin).
Noch ein 2016-Jahrestag: Seit 30 Jahren Mitglied der DKP (denn Deutschland hat Strafe verdient).
Übernächstes Jahr (2018) ist dann 50 Jahre DER METZGER. Und somit auch: 50 Jahre Situationspresse mit allen Verzweigungen.
Dazwischen, 2017, ist „30 Jahre Eschhaus zu“. Darauf werde ich auch nochmal zurückkommen. Und somit auch: 30 Jahre unter dem Namen „Weltbühne“ auf der Gneisenaustraße.
Erinnern Sie sich an das Jubiläums-Notat vom 1. Mai 2014: 50 Jahre Kunst und Politik. Meine künstlerische Tätigkeit begann am 1. Mai 1964 mit Musik. Dann, knapp zehn Jahre später, ereignete sich wieder eine aktive Musik-Periode.
Ich schrieb: „Darum wollte ich eigentlich an dieser Stelle das einzige vollständige Gruppenfoto der Bröselmaschine hier hineinstellen. Aber zu meinem Entsetzen mußte ich feststellen, daß ich das Foto verkramt habe.“ Ich versprach: „Wenn ich es wiederfinde, zeige ich es.“ Ersatzweise durften Sie schwarz sehen:

Schwarz
Jetzt habe ich das Foto wiedergefunden (und zwar genau da, wo es hingehört und wo ich doch gleich hätte nachsehen können), womit sich auch das Bilder-Rätsel von gestern auflöst:

BroeselmaschineGraefen
Die Original-Besetzung kurz vor der Auflösung, Herbst 1972.
Obere Reihe v.l.n.r: Lutz Ringer, dito, Michael (damals: Mike) Hellbach, dito, Michael Schmidt, dito, Peter Bursch, dito. Untere Reihe: Jenny Schücker, dito, und Helmut Loeven, also ich, dito.
Eine Doppelbelichtung von Eckhard Graefen, Knubbel Afa.

Allgemeine Karikaturenkunde

SchirmZumachen
Der Signatur ist zu entnehmen, daß diese Zeichnung der frühen Periode meines Schaffens als Karikaturenzeichner zuzuordnen ist, nämlich (gerade noch) den 70er Jahren.
Man kann also leicht drauf kommen, daß hier eine polemische Abrechnung mit dem „positiven Denken“ stattfindet.
Immer wieder hat man den Klügeren im Lande, nämlich uns Intellellen, vorgeworfen, wir würden alles ins Negative ziehen (Kritisches Denken). Es bildete sich eine Gegenbewegung: alles ins Positive ziehen: Warum Probleme lösen, wenn man sie ignorieren kann? Warum etwas verbessern, wenn man alles schönreden kann? Mit einem Wort: „Positives Denken“.
Dem im Bild dargestellten hemdsärmligen (wenn auch cravattierten) Vertreter positiver Ignoranz ist die latente Aggressivität dieser Ideologie ins Gesicht geschrieben. Und es wird auch deutlich: die unsinnige Botschaft ist für die Mitmenschen nicht nur unverständlich. Sie ist ihnen auch nicht dienlich.

Alles war, nix is mehr (9)

nixis52Ein Stück die Straße runter: Einen (H)Ort besonders fröhlicher Wissenschaft hätte man vorgefunden, wenn man beizeiten durch diese Einfahrt gegangen wäre. Dort war ein umgefallenes Haus. Ein heftiger Windstoß hatte das Haus umgeweht, so daß Seitenwände zu Decke und Fußboden wurden. Von dort sah man, daß eine Frau mittleren Alters im Parterre unentwegt Fenster putzte. Von morgens bis abends. Jeden Tag. Sie unterbrach diese Tätigkeit nur, wenn sie die Fenster zur Straße hin putzte. Ich konnte es mir nicht verkneifen, einmal laut auszurufen: „Hier müßte mal Fenster geputzt werden!“
Das Forschungsinstitut (Sprache, Soziales) betreibt die Wissenschaft inzwischen in einem festen Gebäude, und in dem mittleren Fernster wird jetzt durch Aushang mitgeteilt, daß die Wohnung zu vermieten ist und daß der Mieter zur unaufhörlichen Fensterreinigung sich verpflichten muß.

nixis53Gegenüber: Hinter den großen Fenstern befindet sich (oder befand sich zumindest Ende der 60er Jahre) eine dieser evangelischen Einrichtungen, in denen die KDV-Beratung stattfand. Wie evangelisch es in den Etagen da drüber zugeht, weiß ich nicht.

nixis54Ach! Das gute alte Pampus gibt es noch! „Essen, trinken, Kunst genießen“. Dem Aushang entnahm ich, daß Mary Heckmann (die Mary) immer noch die Wirtin ist. Zum letzten Mal war ich da drin, da gab es das Eschhaus noch nicht. Zum vorletztem Mal war ich da drin, da gab es die Bröselmaschine noch.
Daneben gibt es nicht mehr das Hotel Garni – ein Stundenhotel, aber auch mal Schimanski-Location.

nixis55Und gegenüber, wo sich jetzt ein Laden für aufeinandergestapelte Kartons befindet, befand sich „Luigis Icecream Corner“. Das war ein beliebter Ort für Verabredungen an Nachmittagen.
Einer sagte mir: „Da kann man sich erfreuen am Anblick der Teenies mit ihren niedlichen Popos.“ Und ich dachte: Ach, andere tun das auch?

nixis56Früher sagte man: „Vom anderen Ufer“. Dabei ist es doch nur die andere Straßenseite.

nixis57Und inmitten all dieser Schwulenkneipen, Altfreak-Kneipe, Stundenhotel, SM-Club und SM-Shop: Das Bischöfliche Sankt-Hildegardis-Mädchens-Gymnasium. (Barbara was here).

nixis58Also, nach einem Bischöflichen Gymnasium sieht das nicht gerade aus. An allem nagt die Zeit. Auf das Mädchens-Gymnasium dürfen neuerdings auch Jungens, und damit ist es auch nur noch die Hälfte wert.

nixis59Dort in dem gelben Haus, hinter dem Fenster rechts von der Haustür, war eine winzige Firma. Dort machte Jenny ihre Lehre als Glasmalerin, bevor sie sich ganz der Musik widmete. Bei uns in der Wohnung lagen viele ihrer wirklich gekonnten Glasmalereien herum.
Jenny, oh, Jenny!

nixis60Da, bei Eller-Montan, arbeitete Barbara. Nachmittags, wenn sie Feierabend hatte, stand ich da, wo das Schild ist, und wartete auf sie, und dann war es ein richtig schöner Tag. Bei Eller-Montan arbeitete sie nur in den Semesterferien. Sonst studierte sie Jura in Bonn, und ich wohnte bei ihr auf der Kaiserstraße. Warum hat sie mich verlassen?
Ich will sie alle wiederhaben, denen ich auf den Hintern hauen durfte, also auch die Anne, die Erika, auch die Stefanie, und auch die Christina, und von den jetzt nicht namentlich Genannten auch ein paar – natürlich alle so jung und schön, wie sie waren, als sie mich verließen.
Und dann heirate ich sie alle. Geht das?
Geht nicht?
Bei der Erschaffung der Welt muß irgendwas schief gelaufen sein.

DER METZGER wird 100: Atmosphäre der Beobachtung (Beobachtung der Atmosphäre)

Ein weiterer Auszug aus „‚Über sowas könnte ich mich kaputtlachen.‘ 33 1/3 Fragen an den METZGER-Herausgeber Helmut Loeven, ersonnen von A.S.H. Pelikan und Heinrich Hafenstaedter“ in DER METZGER Nr. 100 (Mai 2012):

Foto: Hafenstaedter

Hafenstaedter: Im Verfassungsschutzbericht des Bundes über das Jahr 1973 wird in einer Collage linker Zeitschriften auch ein Ausschnitt des Titelblatts des METZGER Nr. 19 mit dem behördlichen Zusatz „Anarchistische Blätter“ abgebildet. Hast du eine Ahnung, wie es dazu kam? Hatte dieses staatliche Stigma damals irgendwelche Auswirkungen positiver oder negativer Art? Gab es unabhängig von diesem Ereignis später direkte staatliche Repressionen gegen den METZGER, z.B. im sogenannten deutschen Herbst?

Zunächst würde ich ja gerne mal erfahren: Wie ist eigentlich das Bundesamt für Verfassungsschutz in den Besitz dieses Heftes gekommen? Nun, in der Zeit war die Auflage hoch. Vielleicht haben die irgendwelche linken Buchhandlungen abgeklappert. Vielleicht war auch irgendein Abonnent Mitarbeiter des Bundesamtes. Und dann ist die Frage: Wie kommen die auf „anarchistisch“? Bei Wikipedia wird DER METZGER auch als eine Zeitschrift mit anarchistischer Tendenz geführt. Und ich war auch überrascht, daß die anarchistischen Archive wie z.B. von Stowasser und von Schmück in ihren Bibliografien und in ihren Sammlungen diese Zeitschrift auch führen. Ich hab den Stowasser auch gefragt: Wieso, ist das denn eine anarchistische Zeitschrift? Paßt das denn dazu? Und dann schrieb der mir zurück: Jaja, das lassen wir als anarchistisch gelten. Aber ich hab mich ja nie zum Anarchismus bekannt. Allein schon deshalb, weil die Gralshüter des Anarchismus mich erschrecken mit ihrem Dogmatismus. Ich bin ja nie Anarchist gewesen, ich war immer Stalinist.
Ich finde, Anarchismus ist als Lebenskonzept eine gute Sache. Daß man sich von keinem befehlen läßt und niemandem befiehlt. Das ist ein gutes Lebenskonzept, aber ein miserables Gesellschaftskonzept. Das ist ja nicht auszuhalten.
Die Frage ist auch, wie lange dauerte denn der Deutsche Herbst? Nicht so lange wie ein meteorologischer oder botanischer oder astronomischer Herbst, nicht drei Monate. Der dauerte eigentlich ein ganzes Jahrzehnt. Schon Anfang der 70er Jahre gab es eine Repressionswelle, und es gab eine sehr aggressive Tätigkeit der Polizei und der Sicherheitsbehörden. Und dann ist die Frage: Was bedeutet in dem Zusammenhang der Begriff „anarchistisch“? Ich erinnere daran, daß der erste Steckbrief, mit dem die RAF-Mitglieder gesucht wurden, die Überschrift hatte „anarchistische Gewalttäter“. Das waren ja gar keine Anarchisten. Die richtigen Anarchisten haben die RAF als „Leninisten mit Knarre“ bezeichnet, abfällig. Der Begriff „anarchistisch“ war kein geistesgeschichtlicher Begriff, sondern ein Kampfbegriff, nach dem Motto: Das sind die Allerschlimmsten. Und deshalb ist es dann schon sehr brisant, wenn man in diese Kategorie eingeordnet wird.
Ich wurde in den 70er Jahren vom Bundeskriminalamt beobachtet. Die haben sich auch nicht die geringste Mühe gegeben, ihre Beobachtung geheimzuhalten, die haben sich auffällig benommen, sind z.B. mit Fotoapparat in Nachbars Garten herumgestapft, um um mich herum eine Atmosphäre der Observation zu schaffen. Es gab auch die „Beobachtende Fahndung“, in Zeiten, in denen der Computer noch nicht eine so große Rolle spielte wie später, hat man da schon Methoden der Rasterfahndung entwickelt. Wer in der „Beobachtenden Fahndung“ war, das waren etliche tausend Leute, der konnte sicher sein, beim Grenzübertritt rausgewunken zu werden. Wir sind früher oft nach Holland gefahren, um da billig Tabak und billig Kaffee zu kriegen. Wenn man nicht durchgewunken wurde, sondern der Ausweis vorgezeigt werden mußte, dann wurden wir rausgewunken, und der Wagen wurde von oben bis unten durchsucht.
Die Herren vom Bundeskriminalamt haben sich mir auch vorgestellt. Weiterlesen