Ja, was ist das denn, möchte man wieder fragen.
Also: Es handelt sich um eine BroschĂŒre (36 Seiten), urgehoben von meiner Kollegin und mir 1991, lange Zeit vergriffen, jetzt (nach 25 Jahren) in zweiter, nur leicht verĂ€nderter Auflage fĂŒr 5 Euro wieder erhĂ€ltlich (ISBN 978-3-935673-06-8).
Man sollte als KĂŒnstler / als Schriftsteller mit ErlĂ€uterungen zum Werk sich zurĂŒckhalten. Wird eine Pointe erklĂ€rt, ist sie hin.
Nur mal so viel:
Vor 25 Jahren wollte die geltungssĂŒchtige Generalaufpasserin Alieze Schwarzer (auch âFrollein Lohmeierâ genannt) Porno gesetzlich verbieten lassen.
Das war der AnlaĂ fĂŒr diese Kampfschrift, deren Text allerdings nicht von den Verfassern verfaĂt, sondern zusammengeklebt und mit aufschluĂrerichen Bildern zu einem montiert wurde. Es sollte dem Ansinnen der penetranten Anstandsdame nicht mit Argumenten begegnet, sondern Tatsachen geschaffen werden. Wo (kalkuliert oder unkalkuliert) mit Reizvokabeln IrrationalitĂ€t geschĂŒrt wird, helfen keine Pillen und keine essigsaure Tonerde, wohl aber die Satire, die sich die ânormative Kraft des Faktischenâ zunutze macht.
âSchwarzers Begabung war nie die Analyse, eher die action im Einklang mit einem gesunden Volksempfindenâ, meinte Katharina Rutschky.
Mit FleiĂ verbringe ich meine Zeit damit, die SpieĂbĂŒrgerlichkeit und PrĂŒderie, eben jenes âVolksempfindenâ in MiĂkredit zu bringen. Froh war ich stets, wenn ich zu solchem Behufe einfallsreiche Partnerinnen fand.
Hier geht es um: die Ăsthetisierung des Sexuellen. Oder man könnte auch poetisch sagen: Es geht um die Erotisierung der SexualitĂ€t.
Im Verzeichnis lieferbarer BĂŒcher (VLB) steht unter der Rubrik âHauptbeschreibungâ: âText-Bild-Collage ĂŒber die VerschlĂŒsselung von SexualitĂ€t, Macht, BedĂŒrfnis, Manipulation.â Irgendwas muĂ man ja reinschreiben, damit der moderne Mensch âahaâ sagen kann.
Mit dem wieder erhĂ€ltlichen Heftchen wird auf dem Stand der Situationspresse / Buchhandlung WeltbĂŒhne auf dem Ruhrorter Kunstmarkt erstmals die Ăffentlichgkeit konfrontiert.
GEGEN ALLES, WAS LANGWEILIG, SPIESSIG UND PRĂDE IST.
Hier zwei Seiten, auf denen man erkennt, daà wir es wirklich ernst meinen, selbst dann, wenn wir nicht ernst bleiben können.
Die Mit-Autorin Lina Ganowski war an der (zurĂŒckhaltenden) Ăberarbeitung nicht beteiligt. Sie sagte (am Telefon): âJaja, du machst das schon, ich verlaĂ mich auf dichâ, und auf ausdrĂŒckliche Nachfrage: âJaja, mach ruhig!â
Die Verbrecher (in diesem Fall: die Verbrecherin) zieht es an den Ort des Verbrechens. Die Essenerin, die lĂ€ngere Zeit in Erfurt, und dann fĂŒr einige Zeit in den Niederlanden ansĂ€ssig war, wohnt jetzt wieder in Essen.
Ich fragte sie: âBleibst du denn jetzt da fĂŒr immer?â Daraufhin sie: âJa, was soll ich denn darauf antworten???â